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Rafael Diaz: Auf den Spuren Mark Streits

publiziert: Freitag, 9. Dez 2005 / 00:47 Uhr / aktualisiert: Freitag, 9. Dez 2005 / 01:11 Uhr

Ist Rafael Diaz ein Produkt des modernen Hockeys? Viele Experten sagen ja! Denn der junge, erst 19jährige EVZ-Verteidiger wird sich besonders jetzt bei der neuen «No Tolerance»-Regelauslegung immer besser in Szene setzen können.

obil, stark von der blauen Linie, gut auf den Schlittschuhen und bereits ungemein clever im Zweikampf und in der Zonenverteidigung ist Rafael Diaz vom EV Zug. Mit erst 19 Jahren zeigt er diese Saison bereits eine grosse Reife in seinem Spielverständnis und wird sehr oft auch beim Powerplay eingesetzt. Nach Janne Niskala generiert Diaz die zweihöchste Eiszeit unter den Verteidigerkollegen und zeigt auch wenig Respekt in Zweikämpfen.

Bereits auf internationalem Parkett war zu bemerken, dass Diaz ein Führungsspieler ist, der das Heft auch gerne mal in die Hand nimmt. An den U20-Weltmeisterschaften spielte er in der Nationalmannschaft eine Schlüsselrolle. Und in der NLA entwickelt er sich immer mehr vom jungen Talent zu einem der besten und wichtigsten Verteidiger des EVZ. Diaz ist ein «Modell-Verteidiger», der alle Voraussetzungen hat, um in Zukunft vielleicht auch international zu bestehen.

Ein «moderner Verteidiger»

Rafael Diaz habe gegenüber dem Vorjahr in seiner Entwicklung einen grossen Schritt nach vorne gemacht und sich beim EV Zug - dank seiner Spielintelligenz und guter Balance zwischen Defensive und Offensive - zum Verteidiger mit Spielmacherqualitäten entwickelt, sagen die Beobachter.

Hilfreich war ihm die Tatsache, dass er eigentlich in seiner Juniorenzeit ein Stürmer war. Zwei Meistertitel mit den Elite-Junioren haben gezeigt, dass er sehr torgefährlich sein kann. In seinen ersten zwei NLA-Jahren hatte er insgesamt nur drei Treffer erzielt, obwohl er im Prinzip ein gelernter Stürmer ist, doch als Offensiv-Verteidiger hat er seine alte Gefährlichkeit wieder entdeckt. Nicht umsonst ist sein eigentliches Vorbild Mark Streit und er bewundert seinen Mitspieler Janne Niskala.

Streit ist genau der Spielertyp, der auch Rafael Diaz mal werden könnte. Mit kräftigen, grossgewachsenen Leuten wie Hänni, Bezina oder Steinegger kann und will er sich nicht vergleichen lassen.

Doch Diaz ist noch nicht auf Wolke Sieben. Die Reserven zur Verbesserung liegen vor allem in den Belangen Kraft und Härte. Bei einer Grösse von 1,82 m und 88 Kilogramm Körpergewicht liegt da noch eine kleine Marge an Muskelmasse drin.

Die modernen Verteidiger seien, so Diaz in einem Interview mit einem lokalen Presseerzeugnis, nicht nur Zerstörer, sondern vor allem kreative Spielgestalter, die auch einen überraschenden und schnellen Angriff lancieren können. Ihr Einfluss auf das Spiel werde immer grösser. Diese Spielweise strebt er an. Diaz gehört im U 20-Nationalteam von Köbi Kölliker deshalb zu den Schlüsselfiguren.

Olympische Spiele: Schwester legte vor...

Was seine Schwester Daniela (23) erreicht hat, muss Diaz sich aber noch erarbeiten: Sie wird mit dem Schweizer Frauenteam an den Olympischen Spielen in Turin teilnehmen.

«Für mich», sagt er, «bleibt dies vorläufig ein Zukunftstraum.» Obwohl der 19-Jährige erst im nächsten Frühling seine Sportlerlehre abschliesst, hat sich die EVZ-Führung die weiteren Dienste des talentierten Verteidigers gesichert und mit ihm einen Profivertrag bis 2008 unterzeichnet.

Eishockey.ch- Scouting Report Rafael Diaz

JW. - Notengebung 1 bis 7 gemäss einem international anwendbaren Notenschlüssel.
7 = herausragend/Weltklasse, 6= Internationale Klasse, 5= NLA-Spitze, 4= NLA-Durchschnitt, 3= Rollenspieler, 2= NLA-würdig aber mit Mängel, 1= NLA-unwürdig

Technik/Skating: 5
Mentale Stärke: 4,5
Physis: 4,5
Kondition: 5
Disziplin: 5
Taktisches Verständnis: 5
Schusstechnik: 5
Killer Instinkt: 4,5
Belastbarkeit: 5
Zukunftsaussichten: 5,5

Total: Note 4,9

(Von Joël Wüthrich, Working Press Basel-Montreal/eishockey.ch)

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