«Rapex»: Das Kondom mit Widerhaken

publiziert: Montag, 12. Sep 2005 / 09:09 Uhr

Kleinmond - Seit kurzem macht das Touristenstädtchen «Kleinmond» in Südafrika Schlagzeilen, weil eine seiner Bewohnerinnen eine spektakuläre Erfindung gemacht hat.

Hast sich das Kondom einmal im Penis des Mannes verhakt, lässt es sich nur durch einen Chirurgen entfernen.
Hast sich das Kondom einmal im Penis des Mannes verhakt, lässt es sich nur durch einen Chirurgen entfernen.
«Rapex» ist ein Kondom für Frauen, das bei einer Vergewaltigung am Penis des Angreifers haften bleibt. Seitdem Sonet Ehlers ihre Erfindung bekannt gemacht hat, kommt sie nicht mehr zur Ruhe.

«Das schlägt wirklich riesige Wellen», sagt die 57-Jährige: «Ich habe schon Anrufe aus Islamabad erhalten, aus Spanien und aus Südamerika.»

Das «Rapex»-Kondom ist gedacht für Frauen, die sich bedroht fühlen. Es wird in die Vagina eingeführt und kann dort bis zu 24 Stunden bleiben. Im Falle einer Vergewaltigung bleibt es durch Widerhaken am Geschlechtsteil des Mannes hängen.

Ab 2006 auf dem Markt

Die Idee, ein Mittel zum Schutz vor Vergewaltigungen zu entwickeln, beschäftigt Sonet Ehlers seit Jahrzehnten: Im Jahr 1969 hatte sich die Tochter eines Farmers mit dem Schicksal einer vergewaltigten Frau auseinander gesetzt.

In die Entwicklung des «Rapex» hat Ehlers fast ihre gesamten Ersparnisse gesteckt. Im kommenden Jahr soll das Anti-Vergewaltigungskondom nun zum Stückpreis von einem Rand (20 Rappen) auf den Markt kommen.

«Mein Ziel ist es, den Frauen zu helfen», sagt Ehlers. «Eine Frau, die vergewaltigt wurde, ist zwar möglicherweise noch am Leben, aber tatsächlich ist sie doch schon gestorben.» Allerdings sind nicht alle Frauenorganisationen von ihrer Idee begeistert.

Kritik und Zustimmung

«Das ist überhaupt nicht fortschrittlich, sondern wie ein Keuschheitsgürtel. Damit kehren wir ins 15. Jahrhundert zurück», sagt etwa Chantel Cooper von der in Kapstadt ansässigen Organisation «Rape Crisis». Schliesslich sei die Sicherheit von Frauen eine Aufgabe der Gesellschaft und nicht den Frauen selbst anzulasten.

Von einem Leben in Sicherheit sind die Frauen in der südafrikanischen Gesellschaft so weit entfernt, wie nirgendwo sonst auf der Welt. Mehr als 52 000 Vergewaltigungen werden in dem Land Jahr für Jahr registriert - ein trauriger Rekord. Mehr als 40 Prozent der Opfer sind noch keine 18 Jahre alt.

«Bei den Frauen kommt das Kondom gut an», sagt Erfinderin Ehlers. Gerade in der Mittelschicht und in den ärmsten Kreisen gebe es viele Frauen, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen seien oder zu Fuss gehen müssten. Ein Nebeneffekt sei zudem, dass das Kondom vor einer HIV-Ansteckung oder einer Schwangerschaft schütze.

Ins Spital - dann zur Polizei

Ausserdem überführe es den Vergewaltiger mit absoluter Sicherheit, betont Ehlers. «Rapex» füge dem Angreifer zwar keine ernsthaften Verletzungen zu, denn um Rache gehe es ihr nicht.

Aber wenn es erst einmal am Penis hafte, dann sei es nicht mehr zu entfernen: «Das kann nur ein Chirurg übernehmen», betont die Südafrikanerin. «Der Vergewaltiger muss ins nächste Spital gehen, und die Polizei kann ihn dort festnehmen.»

(Sivuyile Mangxamba/afp)

 
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