Nur eine kleine Minderheit der US-Bürger würde heutzutage noch offen einräumen, dass die Hautfarbe eines Politikers für sie eine Rolle spielt. Die offene rassistische Diskriminierung anderer ethnischer Gruppen ist bei weissen US-Bürgern weitgehend tabu.

Rassismus wird nicht offen gezeigt

«Sehr wenige Amerikaner gestehen ein, dass sie rassistisch denken, es sei denn, sie gehören zu den paar tausend Neonazis oder zum Ku-Klux-Klan, der nicht mehr als 1000 bis 2000 Anhänger im Süden hat», sagt Gary Weaver, Professor der Washingtoner American University und Direktor des Instituts für interkulturelles Management.

Dennoch gebe es Weisse, die nie für einen Schwarzen stimmen würden, sagt Weaver. Öffentlich würden rassistische Vorbehalte verschwiegen, «weil es gesellschaftlich nicht akzeptabel ist».

«Bradley-Effekt»

«Aber in der Wahlkabine werden sie vermutlich gegen Obama stimmen.» Sein dunkler Teint könnte Obama nach einer aktuellen Umfrage der kalifornischen Stanford Universität bis zu sechs Prozentpunkte kosten.

In den USA wird dieses Phänomen «Bradley-Effekt» genannt, nach Tom Bradley, dem ehemaligen schwarzen Bürgermeister von Los Angeles. Dieser unterlag 1982 bei den Gouverneurswahlen in Kalifornien, obwohl alle Umfragen ihm einen Sieg prophezeiten.

(fest/sda)