Rauchen gefährdet Jugendfreigabe von Filmen

publiziert: Freitag, 11. Mai 2007 / 23:08 Uhr / aktualisiert: Samstag, 12. Mai 2007 / 08:34 Uhr

Los Angeles - Der US-Filmverband Motion Picture Association of America (MPAA) will bei Altersfreigaben das Thema Rauchen künftig neben Sex und Gewalt ebenfalls eingehend betrachten.

Schöner Rauchen: Scarlett Johansson im Film «Lost in Translation».
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Filme, die das Rauchen scheinbar glorifizieren, riskieren demnach automatisch eine restriktivere Bewertung.

Im Zuge der neuen Vorgangsweise wird in Zukunft jeglicher Zigarettenkonsum in Filmen unter die Lupe genommen und nicht mehr nur die Darstellung rauchender Jugendlicher, wie das bisher der Fall war.

Der Verband räumte jedoch ein, das Rauchen nicht genauso hart zu behandeln wie Sex, Drogen oder Gewalt, berichtet die «New York Times».

«Wir könnten das gar nicht umsetzen. Bei uns richtet sich die Altersfreigabe nach dem Jugendschutzgesetz. Filme, die zu uns kommen, werden im Zuge einer Diskussion auf gefährdende Inhalte bewertet», erklärt Helmut Possmann, Geschäftsführer der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, im Gespräch mit pressetext.

Keine Jugendfreigabe

Keine Jugendfreigabe bzw. eine strengere Bewertung gäbe es nur dann, wenn beispielsweise ein Film, der sich gezielt an Kinder richtet, voll von offensiven Darstellungen des Rauchens wäre. «Aber so etwas passiert eigentlich nicht in der Praxis. Früher konnte man solche Fälle noch finden. Mittlerweile achtet aber jeder darauf, nicht in die Kritik gedrängt zu werden, es herrscht viel Freiwilligkeit in der Branche», fügt Possmann hinzu.

Anti-Raucher-Gruppen in den USA haben die neuen Regelungen des Filmverbands jedenfalls überschwänglich begrüsst und fordern noch mehr. Geht es nach ihnen, sollte generell jeder Film, in dem Rauchen vorkommt, sofort mit einem «R» bewertet werden, was absolutes Jugendverbot bedeutet.

Rauchen im historischem Kontext

Zunächst will die MPAA aber doch noch unterscheiden, ob ein Film Rauchen etwa in historischem Kontext oder mit klaren Anti-Rauchen-Botschaften darstellt. Tatsächlich strenger bewertet werden sollen jene Filme, die keine klaren Signale geben bzw. das Rauchen tatsächlich verherrlichen.

Es gab auch Kritik an der Vorgehensweise, allerdings nicht von Zigaretten-Befürwortern. Die neue Richtlinie sei unpassend und eine farblose Antwort auf die Diskussion rund um das Thema Rauchen, meint Cheryl Healton, Präsidentin der American Legacy Foundation.

Für die Organisation, die sich vehement für den Schutz von Jugendlichen vor dem Rauchen einsetzt, scheint das neue Bewertungssystem nämlich bei weitem nicht ausreichend zu sein.

Filmbranche entwöhnen

Die MPAA will sich parallel zu den neuen Bewertungen ab sofort auch stärker dafür einsetzen, dass das Rauchen innerhalb der Branche weniger wird. Generell ist die Darstellung von Rauchen in US-Filmen seit Jahren rückläufig. Im Juli 2006 gab es in 52 Prozent der Filme Raucher zu sehen, während es zwei Jahre zuvor noch 60 Prozent waren. Insgesamt wurden bereits 75 Prozent aller Filme, die das Rauchen darstellen, mit «R» bewertet - auch ohne die neue Regelung. Häufig war dies aber der Fall, weil die Produktionen aufgrund von Sex- oder Gewaltszenen sowieso nicht für Jugendliche freigegeben wurden.

(li/pte)

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