Rechtsrutsch bei Kommunalwahlen in England

Bei der Kommunalwahl, die als wichtiger Stimmungstest ein Jahr nach dem Labour-Wahlsieg bei den Parlamentswahlen galt, büsste Labour deutlich ein. Jedoch blieben die Gewinne der Konservativen gering, während die Liberaldemokraten am deutlichsten zulegen konnten.

Verluste für Labour

Nach Angaben des britischen Radiosenders BBC büsste die Labour-Partei von Premierminister Tony Blair 9 Prozentpunkte ein und kam auf 33 Prozent, die Konservativen unter ihrem neuen Führer Iain Duncan Smith legten um 1,5 Punkte auf 34 Prozent und die Liberaldemokraten um 8 Punkte auf 27 Prozent zu.

Bei der Kommunalwahl, zu der mehr als die Hälfte der 43 Millionen britischen Wähler am Donnerstag aufgerufen waren, ging es um 6000 Mandate - Bürgermeisterposten sowie Mitglieder von Stadt- und Kreisräten.

Die rechtsextreme BNP, die nur mit 68 Kandidaten in 19 Kreisen angetreten war, kam dort auf durchschnittlich rund 18 Prozent der Stimmen. In Burnley nördlich von Manchester, wo es im vergangenen Juni tagelange Strassenkrawalle zwischen asiatischen und weissen Jugendlichen gegeben hatte, errang die BNP drei Sitze im 41 Sitze zählenden und von Labour (27 Sitze) beherrschten Stadtrat.

Ziel: Vollständig weisse Bevölkerung

Der dritte BNP-Sitz wurde erst nach fünfmaligem Auszählen festgestellt. "Der Gewinn hier war keine Überraschung", sagte BNP-Vorsitzender Nick Griffin: "Nun hat hier auch die weisse Mehrheit eine Stimme." Griffin sagte: "Unser Endziel ist eine gänzlich weisse Bevölkerung." Die BNP hatte zuletzt 1993 ein Stadtrasmandat in einer Londoner Gemeinde gewonnen.

In der knapp 100'000 Einwohner zählenden Stadt Hartlepool wurde ein "Affe" zum Bürgermeister gewählt. Stuart Drummond, der als lokales Maskottchen "H´Angus the Monkey" bekannt wurde und im Affenkostüm kandidierte, wurde mit grosser Mehrheit in das Amt des Bürgermeisters gewählt. Er hatte den Wahlkampf mit dem Slogan "Kostenlose Bananen für alle Schulkinder" geführt.

(bb/sda)