Reiten: Die Schweizer Springreiter suchen einen neuen Chef

publiziert: Montag, 14. Okt 2002 / 14:35 Uhr

Der Berner Martin Walther tritt auf Ende Jahr als Chef Elite Springreiten und Schweizer Equipenchef nach über zehnjähriger erfolgreicher Tätigkeit zurück. Bis am 31. März 2003 übernimmt Rolf Theiler, der OK-Präsident des CSI Zürich, Walthers Funktionen.

Der 51-jährige Martin Walther hat sich entschieden, seinen Ende Jahr auslaufenden Vertrag als Chef der Elite-Springreiter nicht mehr zu verlängern und sein Amt nach den verfehlten sportlichen Zielsetzungen in diesem Jahr und sportlich-politischen Enttäuschungen zur Verfügung zu stellen. "Ich habe mich Anfang der letzten Woche durchgerungen, die Konsequenzen aus den Misserfolgen in dieser Saison zu ziehen und einer neuen Kraft PLatz zu machen", erklärte der langjährige Equipenchef, der seinen Rücktritt nicht als Kurzschlussreaktion sieht. "Es ist besser von sich aus zu gehen als ohne Hoffnung weiterzumachen."

Die Reaktionen auf Walthers Rücktritt

Für die katastophale WM-Ausbeute (12. Team-Rang, keine direkte Olympiaqualifikation und kein Einzelreiter unter den ersten 20) sowie den verpassten Sprung in die nächste Saison beginnende Superliga übernahm Walther als Führungskraft die Verantwortung. "Für einen Neuanfang braucht es auch neue Köpfe", meinte der Schwager von Willi Melliger, der den Rücktritt bedauert: "Martin verrichtete einen Superjob. Er zeichnete sich vor allem als Manager mit seiner minutiösen Planung aus. In letzter Zeit hat er sich aber wegen zahlreichen Dingen und oft auch Kleinigkeiten aufgerieben. Ich verstehe, dass er nun Luft braucht und Abstand nehmen will. Ein Equipenchef ist aber nur so gut wie das Pferdematerial, das ihm in der Mannschaft zur Verfügung steht. Das Debakel in Jerez hat er nicht allein zu verantworten."

Völlig überrascht zeigte sich Teamleader Markus Fuchs von Walthers Abgang: "Der Rücktritt kommt für mich überraschend. Es ist kein guter Zeitpunkt zu gehen, nachdem man jahrelang so erfolgreich gearbeitet hat. Martin wurde von allen akzeptiert und geschätzt. Er hat im Schweizer Springreitsport einiges bewegt und sich für alle und alles eingesetzt. Als Nachfolger benötigen wir einen Manager, der mit unseren Verhältnissen vertraut ist. Einen Trainer brauchen eher die Jüngeren, nicht Willi (Melliger, die Red.) oder ich."

Auch für Beat Mändli kam Walthers Rücktritt unerwartet: "Martin hat die Spitze verbreitert und die Jungen gefördert. Er arbeitete minutiös und mit Ausnahme dieses Jahres sehr erfolgreich. Er allein trägt die Schuld unseres kollektiven Versagens in Jerez nicht. Seine Führung war akribisch und transparent. Sein Rücktritt ist für uns ein Verlust. Als Nachfolger brauchen wir einen Administrator, der unsere Bedürfnisse kennt, und vielleicht eine fachliche Kapazität als Trainer."

Martin Walther als Erfolgsgarant

Unter der Führung des engagierten von Walther, der Ende 1992 die Geschicke der Equipe vom introvertierten Fabio Cazzaniga übernommen hatte, stiegen die Schweizer Springreiter in die Weltklasse auf. Zwei Mannschafts-EM-Titel (1993 und 1995), Olympia-Silber (2000), EM-Silber (1999) und WM-Bronze (1994), die bisher einzige WM-Medaille der Schweizer Springreiter, sind als herausragende Teamerfolge zu erwähnen. Dazu kamen EM-Einzel-Gold von Willi Meliger (1993 mit Quinta), der Weltcupsieg von Markus Fuchs (2001 mit Tinka´s Boy) und weitere zahlreiche Weltcup- und EM-Silber- und Bronzemedaillen für Melliger, Fuchs, McNaught und Mändli. Inssgesamt gewann die Schweiz unter Walthers Leitung 23 Nationenpreise, darunter dreimal in Aachen, dem Mekka der Reiterei.

Walthers Nachfolger wird es schweirig haben, an diese Erfolge anzuknüpfen. "Bestandesaufnahnmen und Analysen haben ergeben, dass wir im Zug der geplanten Verbandsstrukturänderungen auch neue Köpfe brauchen. Walthers Nervenkostüm wurde immer dünner. Wir akzeptieren seinen Entscheid und danken ihm für seinen enormen Einsatz. Er darf stolz auf seine erfolgreiche Ära sein", bemerkte SVPS-Präsident Urs Oberholzer. Walther wird dem Springsport nicht ganz verloren gehen. Er wird weiterhin als OK-Präsident des CSI Neuendorf und als Sportchef des CSI Zürich amten.

Wer wird Nachfolger?

Die Nachfolge ist noch nicht geregelt. Thomas Fuchs, der langjährige Team-Leader und zweifache Team-Europameister, kommt nicht in Frage, da er vertraglich bis zur EM 2003 als Nationaltrainer der Portugiesen gebunden ist. Vielleicht stünde Heidi Robbiani als Trainerin zur Verfügung, die mit viel Einfühlungsvermögen die Urner Nachwuchshoffnung Claudia Gisler betreut. Urs Oberholzer: "Derzeit können wir noch keinen Nachfolger präsentieren. Rolf Theiler übernimmt, aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen, nur interimsweise. Es wird aber keine interne Rochade geben."

(mk/sda)

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