15,5 Milliarden kanadische Dollar
Rekord-Strafe für Tabak-Konzerne
publiziert: Dienstag, 2. Jun 2015 / 06:09 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 2. Jun 2015 / 06:31 Uhr

Montréal - Nach einem jahrelangen Rechtsstreit sind in Kanada drei internationale Tabakkonzerne zu Rekord-Entschädigungszahlungen an Raucher in zweistelliger Milliardenhöhe verurteilt worden. Die Hersteller kündigten indes Berufung gegen die Entscheidung an.

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Der oberste Gerichtshof der kanadischen Provinz Québec entschied am Montag (Ortszeit), dass die Konzerne Imperial Tobacco, Rothmans Benson & Hedges und JTI-Mac Donald 15,5 Milliarden kanadische Dollar (11,7 Milliarden Franken) an mehr als eine Million Betroffene auszahlen müssen.

Die Entschädigungssumme, in der auch Zinsen eingeschlossen sind, ist die höchste, die jemals in Kanada verhängt wurde. Vorausgegangen war ein 17-jähriger Rechtsstreit.

Richter Brian Riordan befand die Hersteller für schuldig, gegen die «allgemeine Pflicht, anderen nicht zu schaden» sowie gegen die Pflicht, «seine Kunden über Risiken und Gefahren seiner Produkte aufzuklären», verstossen zu haben.

Konzerne ziehen Urteil weiter

«Seit den 50ern hatten die Kanadier ein starkes Bewusstsein der Gesundheitsrisiken beim Rauchen», machte JTI-Mac Donald in einer Erklärung geltend. Dieses Bewusstsein sei überdies seit mehr als 40 Jahren durch Warnhinweise auf jeder Zigarettenpackung verstärkt worden. Das Urteil in Quebec wolle «erwachsene Konsumenten von jeder Verantwortung für ihr Verhalten entbinden», kritisierte der Konzern.

Vor dem Gericht waren zwei Sammelklagen verhandelt worden, die knapp 1,02 Millionen Raucher oder ehemalige Raucher aus Québec bereits 1998 eingereicht hatten. Mit der Verhandlung der Klagen war aber erst vor kurzem begonnen worden. Einige der Kläger hatten bereits in den 60er Jahren mit dem Rauchen angefangen.

Die Kläger machten die Tabakhersteller für ihre Nikotinsucht sowie für Leiden wie Lungenemphyseme, Lungen- oder Kehlkopfkrebs verantwortlich. Sie warfen den Unternehmen vor, sie nicht ordentlich über die Gefahren des Rauchens informiert und überdies mit Werbung zum Tabakkonsum verführt zu haben. Ausserdem hätten die Hersteller für das Verfahren relevante Unterlagen vernichtet.

(bert/sda)

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