Rekord der verlustpunktlosen Bayern

Beim 1:0 gegen Hannover reichte den Münchnern ein minimaler Aufwand zum statistischen Rekord: Dank dem 14. Erfolg in Serie verbesserte der FCB die eigene Bestmarke von 1981.

Rudi Völlers temporärer Wechsel auf den Trainerposten bei Leverkusen hat sich bei erster Gelegenheit ausbezahlt. Nach dem schlechtesten Saisonstart seit 23 Jahren hat sich die Lage bei Bayer einstweilen entspannt. 3:1 gewann Völlers Auswahl in Duisburg. Insbesondere der zuletzt hart kritisierte Brasilianer Athirson überzeugte als zweifacher Passgeber und Torschütze.

Teure aber nicht optimale Mannschaft

Auf Schalke werden die Diskussionen indes nicht so schnell verstummen. Obschon die Knappen nach dem Ausschluss des Berliners Gilberto 74 Minuten lang in Überzahl gegen den brillanten Keeper Christian Fiedler anstürmten, resultierte nur ein 0:0 gegen die Hertha.

Zum viertenmal in Serie siegte die sündhaft teure, aber kaum optimal zusammengestellte Mannschaft nicht - weitere giftige öffentliche Kommentare von Manager Rudi Assauer sind zu erwarten.

Martin Demichelis erstes Saisontor bedeutete in der 10. Minute bereits die Entscheidung zu Gunsten der Bayern. Die harmlosen Gäste waren vor 66 000 Zuschauern nicht zu einer Reaktion in der Lage, derweil der Meister angesichts seines gedrängten internationalen Programms auf zusätzliche energieraubende Efforts verzichtete.

Gegner hat nicht mitgespielt

Felix Magath, der Coach des Leaders, ortete den Grund für den beschränkten Unterhaltungswert der (Rekord-)Partie auf einer anderen, offenbar nicht beeinflussbaren Ebene: «Man kann kein schönes Spiel erwarten, wenn der Gegner nicht mitspielt. Und die Hannoveraner haben nicht mitgespielt. Wir dagegen versuchten alles, offensiver wie heute kann ich doch gar nicht mehr aufstellen.» Ausser der destruktiven Haltung Hannovers trübte also nichts den Auftakt zu den Oktoberfestwochen.

11 von 16 Saisontoren

Derzeit sind nur Werder und mit Abstrichen Hamburg auf Augenhöhe mit dem deutschen Branchenleader. Der Rückstand der Bremer beträgt nur zwei Punkte. Im Schlager der Runde verteidigten sie ihre Klassierung mit dem 3:2 gegen Dortmund.

Im Spiel des grenzenlosen Offensivspektakels gelang dem Polen Euzebiusz Smolarek zweimal der Ausgleich für den BVB, ehe der Franzose Johan Micoud mit einem «Pass» Mit- und Gegenspieler gleichermassen täuschte und den verdienten Sieg in der 78. Minute sicherstellte. Bemerkenswert fällt die Zwischenbilanz des so genannten K&K-Duos aus: Miroslav Klose und Ivan Klasnic, die beide erneut trafen, haben 11 der 16 Saisontore markiert.

Ernst der Lage verkannt

Im Gegensatz zu Werder erfüllte der HSV - ab der 60. Minute mit Reto Ziegler - die Pflicht gegen Frankfurt nicht. Die späte Führung Van Buytens (86.) liess der HSV-Keeper Wächter Sekunden vor dem Abpfiff kläglich aus den Händen gleiten.

Gegen den entschlossen anstürmenden Koreaner Cha erkannte der Hamburger, der im Vergleich zum restlichen Teil des Kaders gewiss nicht zur ersten Klasse der Liga zählt, den Ernst der Lage viel zu spät und sah beim verlorenen Luftduell schlecht aus.

«Trag» im Glück

Giovanni Trapattoni atmete auf. Der Stuttgarter «Maestro» erreichte mit dem schwach zum Championat gestarteten VfB ein glückhaftes 2:1 beim punktelosen Mainz. Joker Mario Gomez profitierte auf dem Weg zum ersten Saisonerfolg von einem dilettantischen Abwehrversuch seines Kontrahenten. Gomez´ Aktion ersparte «Trap» ungemütliche Tage.

Im Süden Deutschlands stellte sich manch einer bereits die Frage, ob das Engagement des 66-jährigen Italieners nur ein grosses Missverständnis sei. Trapattoni selber mag die Kritik nicht kommentieren, wichtiger scheint ihm der Hinweis, «dass die Mannschaft mehr und mehr versteht, was ich von ihr verlange».

Vierter Fehltritt vermieden

Im Westderby rückte Köln dank dem 2:1 gegen das auswärts seit 22 Auftritten sieglose Borussia Mönchengladbach auf die vierte Position vor. Vor 50 000 Anhängern führte der Aufsteiger nach knapp einer halben Stunde kursweisend mit 2:0. Jungstar Lukas Podolski mit einer spektakulären Direktabnahme und Captain Björn Schlicke per Kopf sorgten für die Differenz.

An Ort und vorletzter Stelle tritt Mario Cantaluppis Nürnberg. Kurz vor Schluss vermied Markus Schroth mit dem Ausgleich in Wolfsburg wenigstens den vierten Fehltritt. (SDA - sv/sb/3/fussball int/050918 1953)

(Si)