Gemäss Studie

Rentenalter 65 für Frauen erhöht Chancen der Reform

publiziert: Mittwoch, 19. Aug 2015 / 14:24 Uhr
Das Volk akzeptiert das Reformpaket bei einem höheren Rentenalter eher.
Das Volk akzeptiert das Reformpaket bei einem höheren Rentenalter eher.

Bern - Eine Erhöhung des Frauen-Rentenalters von 64 auf 65 Jahre erhöht die Chancen, dass die Reform der Altersvorsorge als Paket vor dem Volk besteht. Das zeigt eine Studie der Universität Zürich.

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Die Angleichung des Frauen-Rentenalters an jenes der Männer sei durchaus populär, schrieben die Politologen Silja Häusermann, Denise Traber und Thomas Kurer vom Institut für Politikwissenschaften (IPZ) der Universität Zürich in einem Gastbeitrag in der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Mittwoch.

Zustimmung auch im linken Lager

Die Studie zeige, dass auch das linke Lager dem höheren Frauen-Rentenalter durchaus positiv gegenüberstehe. Nicht nur die gesamte Bevölkerung und alle Altersgruppen, sondern auch die Frauen akzeptierten das Reformpaket eher, wenn Frauen sich mit 65 Jahren pensionieren lassen könnten statt wie heute mit 64.

Doch es gibt eine Grenze: Eine Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre wäre laut der Befragung höchst schädlich für die Reformvorlage. Würde diese rote Linie überschritten, würde dies «die Reform mit grosser Wahrscheinlichkeit an der Urne zu Fall bringen», hiess es im Zeitungsartikel.

Untersucht hat das Forschungsteam auch, wie weit ein flexibler Altersrücktritt die Chancen des Reformpakets erhöhen kann. Auch wenn SP und vor allem Grüne sozial abgefederte Frühpensionierungen begrüssen, ist dieser Punkt gemäss Befragung insgesamt wenig ausschlaggebend für den Erfolg der Reform.

Tieferer Umwandlungssatz als Risiko

Mit Abstand als riskantestes Element erweist sich die Senkung des Umwandlungssatzes für die Berechnung der Renten der zweiten Säule. Selbst mit Ausgleich bleibe eine Senkung von 6,8 auf 6,0 Prozent ein potenzieller Stolperstein, schreiben die Autoren. Wenig goutiert würde ein tieferer Umwandlungssatz nicht nur von der SP, sondern auch von Anhängern der FDP und der SVP.

Das Forschungsteam sieht den Eindruck bestätigt, dass höhere Altersguthaben alleine nicht genügen, um die negativen Auswirkungen eines tieferen Umwandlungssatzes aufzufangen. «Vielmehr scheint es, dass diese Senkung durch Kompensationen in anderen Bereichen aufgewogen werden muss, um die Gesamtreform nicht zu gefährden.»

Laut Befragung könnte auch eine Abschaffung der Witwenrente die Vorlage Stimmen kosten. Etwas weniger negativ auswirken würde sich eine Beschränkung der Witwenrente auf Frauen mit Kindern.

Positiv aufgenommen wurde dagegen der Vorschlag, die Eintrittshürde für die zweite Säule zu senken, zu Gunsten von Menschen mit tiefen Einkommen und Teilzeit-Arbeitskräften. Vor allem im rot-grünen Lager sowie bei der CVP könnte dieser Vorschlag punkten. Eher gleichgültig hat ihn dagegen das übrige bürgerliche Lager aufgenommen.

Mehrheit für Vorschlag des Bundesrates

Insgesamt sind laut der Studie Reformpakete für die Altersvorsorge möglich. Die Vorschläge des Bundesrates fanden unter rund 1900 befragten Personen eine Mehrheit von rund 60 Prozent. Dennoch ist laut den Autoren der Studie der Spielraum eng.

Lediglich 30 Prozent der Befragten halten eine Reform für dringend nötig - weit mehr als die Hälfte stuften den Reformbedarf als nicht dramatisch ein. Fast zwei von drei Befragten wollen zudem keine Leistungskürzungen hinnehmen. In ihren Augen müssten die Renten eher mit höheren Einnahmen der Sozialwerke gesichert werden.

Unter anderem hatten sie Reformpakete mit verschiedenen Elementen zu vergleichen. Anhand der Daten lässt sich laut dem Forschungsteam beurteilen, welche Punkte der Reform zu Rückenwind verhelfen und welche in einer möglichen Urnenabstimmung schaden könnten.

Die Befragung fand zwischen März und Juni 2015 statt - bevor die ständerätliche Sozialkommission ihre Anträge an die kleine Kammer präsentiert hatte, die das Geschäft als Erstrat behandeln wird. 1873 in der Deutsch- und der Westschweiz zufällig ausgewählte Stimmberechtigte füllten einen Online-Fragebogen aus. Die Daten wurden vom Forschungsinstitut gfs.bern erhoben und gewichtet.

(bg/sda)

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