Treffen mit Napolitano
Renzi erhält Regierungsauftrag am Montag
publiziert: Sonntag, 16. Feb 2014 / 11:19 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 16. Feb 2014 / 19:42 Uhr
Der 39-jährige Matteo Renzi gilt als Favorit für das Amt als Regierungschef.
Rom - Italiens Präsident Giorgio Napolitano hat den Vorsitzenden der Demokratischen Partei (PD), Matteo Renzi, für morgen um 10.30 Uhr zu einem Treffen im seinem Amtssitz einberufen. Erwartet wird, dass Napolitano den 39-jährigen Renzi mit der Regierungsbildung beauftragt.
Renzi, der bereits an einer Ministerliste feilt, könnte bereits am Dienstag sein neues Kabinett vorstellen, verlautete in Rom. Danach muss er sich einer Vertrauensabstimmung im Parlament unterziehen. Renzi, der seit 2009 als Bürgermeister von Florenz amtiert, könnte zum jüngsten Regierungschef der EU und in der italienischen Geschichte aufrücken.
Staatspräsident Giorgio Napolitano hatte am Freitag und Samstag Konsultationsgespräche mit den Parteien geführt. Renzi gilt als Favorit für den Posten des Regierungschefs. Allerdings ist noch nicht ganz klar, welche Parteien seine Koalition unterstützen werden.
Die Forza Italia um Ex-Premier Silvio Berlusconi will "eine verantwortungsbewusste Opposition" führen. Der Chef der Mitte-Rechts-Partei Nuovo Centrodestra (NCD), Angelino Alfano, stellte zwar eine Kooperation mit Renzi in Aussicht. Er verlangt jedoch, dass die NCD das neue Regierungsprogramm mitbestimmen kann.
"Wir sind für die neue Regierung entscheidend", sagte Alfano bei einer Parteiveranstaltung am Sonntag in Rom. Die Linkspartei SEL schloss aus, dem Regierungsbündnis beizutreten. Die systemkritische Bewegung Fünf Sterne boykottierte die Gespräche bei Napolitano.
PD droht zu spalten
Renzi muss sich auch mit Spaltungstendenzen in den eigenen Reihen auseinandersetzen. Eine Linksfraktion um seinen Herausforderer im Kampf um den PD-Vorsitz im Dezember, Pippo Civati, attackierte Renzi wegen des "Bruderkampfes" gegen Enrico Letta, weil er den seit zehn Monaten amtierenden Premier am Freitag zum Rücktritt gezwungen habe. Civati schloss nicht aus, dass er aus der PD austreten und eine eigene Linkspartei gründen könnte.
In seiner Heimatstadt Florenz führte Renzi am Wochenende intensive Gespräche mit Spitzenpersönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Politik, die seinem neuen Kabinett beitreten könnten.
Warnung vor Kurswechsel
Italiens scheidender Wirtschaftsminister Fabrizio Saccomanni warnte inzwischen vor einem Kurswechsel bezüglich der Finanzdisziplin in seinem Land. Die Italiener würden Resultate im Bereich Wirtschaftswachstum verlangen, viele seien jedoch bereits sichtbar, sagte Saccomanni im Interview mit dem TV-Sender Sky.
"In Italien besteht viel Ungeduld, weil man endlich wieder Wachstum sehen will. Italien ist jedoch ein Öltanker, der nicht sofort wenden kann. Nur eine kontinuierliche Arbeit führt zu Resultaten. Diese Arbeit muss fortgesetzt werden", kommentierte der Minister.
Am Freitag hatte Napolitano den Rücktritt des bisherigen Regierungschefs Letta angenommen, der nach einem verlorenen parteiinternen Machtkampf gegen Renzi nach nur zehn Monaten im Amt zurücktreten musste.
Leiden unter Folgen von Wirtschaftskrise
Die drittgrösste Volkswirtschaft der Euro-Zone leidet massiv unter den Folgen der schwersten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg und einer Arbeitslosigkeit, wie es sie seit den 70er Jahren nicht gegeben hat. Mit einem rigiden Sparkurs steuerten Letta und dessen Vorgänger Mario Monti dagegen.
So gelang es Italien, das Haushaltsdefizit unter der EU-Obergrenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung zu halten. Diese legte im vierten Quartal 2013 erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder zu, allerdings nur um magere 0,1 Prozent. In den letzten fünf Jahren ist das Bruttoinlandprodukt um sieben Prozent gesunken.
Staatspräsident Giorgio Napolitano hatte am Freitag und Samstag Konsultationsgespräche mit den Parteien geführt. Renzi gilt als Favorit für den Posten des Regierungschefs. Allerdings ist noch nicht ganz klar, welche Parteien seine Koalition unterstützen werden.
Die Forza Italia um Ex-Premier Silvio Berlusconi will "eine verantwortungsbewusste Opposition" führen. Der Chef der Mitte-Rechts-Partei Nuovo Centrodestra (NCD), Angelino Alfano, stellte zwar eine Kooperation mit Renzi in Aussicht. Er verlangt jedoch, dass die NCD das neue Regierungsprogramm mitbestimmen kann.
"Wir sind für die neue Regierung entscheidend", sagte Alfano bei einer Parteiveranstaltung am Sonntag in Rom. Die Linkspartei SEL schloss aus, dem Regierungsbündnis beizutreten. Die systemkritische Bewegung Fünf Sterne boykottierte die Gespräche bei Napolitano.
PD droht zu spalten
Renzi muss sich auch mit Spaltungstendenzen in den eigenen Reihen auseinandersetzen. Eine Linksfraktion um seinen Herausforderer im Kampf um den PD-Vorsitz im Dezember, Pippo Civati, attackierte Renzi wegen des "Bruderkampfes" gegen Enrico Letta, weil er den seit zehn Monaten amtierenden Premier am Freitag zum Rücktritt gezwungen habe. Civati schloss nicht aus, dass er aus der PD austreten und eine eigene Linkspartei gründen könnte.
In seiner Heimatstadt Florenz führte Renzi am Wochenende intensive Gespräche mit Spitzenpersönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Politik, die seinem neuen Kabinett beitreten könnten.
Warnung vor Kurswechsel
Italiens scheidender Wirtschaftsminister Fabrizio Saccomanni warnte inzwischen vor einem Kurswechsel bezüglich der Finanzdisziplin in seinem Land. Die Italiener würden Resultate im Bereich Wirtschaftswachstum verlangen, viele seien jedoch bereits sichtbar, sagte Saccomanni im Interview mit dem TV-Sender Sky.
"In Italien besteht viel Ungeduld, weil man endlich wieder Wachstum sehen will. Italien ist jedoch ein Öltanker, der nicht sofort wenden kann. Nur eine kontinuierliche Arbeit führt zu Resultaten. Diese Arbeit muss fortgesetzt werden", kommentierte der Minister.
Am Freitag hatte Napolitano den Rücktritt des bisherigen Regierungschefs Letta angenommen, der nach einem verlorenen parteiinternen Machtkampf gegen Renzi nach nur zehn Monaten im Amt zurücktreten musste.
Leiden unter Folgen von Wirtschaftskrise
Die drittgrösste Volkswirtschaft der Euro-Zone leidet massiv unter den Folgen der schwersten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg und einer Arbeitslosigkeit, wie es sie seit den 70er Jahren nicht gegeben hat. Mit einem rigiden Sparkurs steuerten Letta und dessen Vorgänger Mario Monti dagegen.
So gelang es Italien, das Haushaltsdefizit unter der EU-Obergrenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung zu halten. Diese legte im vierten Quartal 2013 erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder zu, allerdings nur um magere 0,1 Prozent. In den letzten fünf Jahren ist das Bruttoinlandprodukt um sieben Prozent gesunken.
(bert/sda)
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Sonntag, 16. Februar 2014 13:10 Uhr
Man...
kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass man in Italien nicht wirklich weiss, was man will. Will man Wohlstand und Wachstum, eine wichtige Rolle in Europa spielen? Oder will man lieber in Ruhe gelassen und entspannt in der Sone liegen und das "Dolce Vita" geniessen.
Vielleicht will man ja beides, das wäre schliesslich mit Abstand die schönste Variante.
Beides bekommt man aber nicht, solange man sich immer nur im Kreise dreht und einem Populisten nach dem anderen die Regierung überträgt.
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