Robo-Helfer soll Rätsel um Fukushima-Lecks lösen
Fukushima - Drei Jahre nach der verheerenden Atomkatastrophe von Fukushima kämpfen die Expertenteams vor Ort immer noch mit dem beschädigten Kühlsystem. Vor allem Reaktor Nummer zwei, der aufgrund seiner hohen radioaktiven Verstrahlung grossteils für Menschen unzugänglich ist, gibt weiterhin Rätsel auf.
«An einigen Orten ist die radioaktive Strahlung einfach viel zu stark, um Menschen hinschicken zu können», zitiert CNN Mayumi Yoshida, Sprecher des japanischen Kraftwerkbetreibers Tepco. Durch den Einsatz von Robotertechnologie habe man zwar einige Bereiche der Unglücksreaktoren erschliessen können. «Wir haben aber noch immer keine Ahnung, wo genau das Kühlsystem undicht ist», so Yoshida. «Bisher weiss man lediglich aufgrund der Veränderung des Wasserspiegels, dass es ein Leck geben muss. Aber keiner weiss, wo genau es sich befindet», bestätigt Kurion-Chefingenieur Matt Cole. «Durch den Einsatz unserer Robotertechnologie werden wir dieses Mysterium endlich lüften können», ist der US-Spezialist überzeugt.
Spezielle Anforderungen
Der von Kurion in Colorado gefertigte Roboter wurde dabei von Anfang an speziell für den Einsatz in Fukushima entwickelt. So ist der künstliche Gehilfe, der von der Grösse her in etwa einem Kühlschrank gleichkommt, mit einem extralangen mechanischen Arm mit einer Reichweite von bis zu 15 Fuss (rund 4,6 Meter) ausgestattet. Auch seine Leistung muss besondere Anforderungen erfüllen: maximal sollen sich 100 Pfund (rund 45 Kilogramm) damit anheben lassen. Als Werkzeuge hat er neben speziellen strahlengeschützten Videokameras auch eine Hochleistungsschere und einen Hochdruck-Wasserstrahler an Bord, der sogar Stahl problemlos durchschneiden kann.
«Das Gerät wurde so konstruiert, dass es durch die Türöffnungen der beschädigten Gebäude passt und sich auch an solchen Stellen aufbauen lässt, wo die radioaktive Verstrahlung einfach zu hoch ist», erläutert Cole. So soll der Roboter etwa durch ein Loch im Erdgeschoss des Reaktors Nummer zwei hinab in das Kellergeschoss reichen, wo die stündliche Strahlenbelastung laut Tepco-Angaben bereits um das Dutzendfache höher ist als die zugelassenen Grenzwerte für Menschen für ein ganzes Jahr vorsehen.
Maschine statt Mensch
Dass der Einsatz von Robotertechnologie gerade an Katastrophenschauplätzen wie Fukushima Sinn macht, wo der Mensch angesichts des enormen Gesundheitsrisikos keine Chance mehr hat, liegt auf der Hand. Schon im Oktober 2012 wurde bekannt, dass etwa die Firma iRobot derartige Maschinen für bestimmte Arbeiten im zerstörten Kernkraftwerk nach Japan geschickt hat. «Unser Gerät wurde Anfang Mai nach Japan ausgeliefert und wird seine Arbeit voraussichtlich bis Ende des Sommers aufnehmen», so Kurion-Ingenieur Cole.
(ig/pte)
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