French Open Schlechte Bedingungen Mit Agnieszka Radwanska und Simona Halep scheitern zwei Top-10-Spielerinnen beim French Open im Achtelfinal. Beide beklagten sich danach über die Bedingungen. mehr lesen
Roger Federers wichtiger Schritt aus der Krise
publiziert: Freitag, 30. Aug 2002 / 12:15 Uhr
New York - Der vierte Turniertag am US Open, der erst nach fünfstündiger Regenpause begonnen hatte, endete aus Schweizer Sicht versöhnlich: Roger Federer, Martina Hingis und Patty Schnyder schafften bei widrigen Bedingungen den Einzug in die 3. Runde, einzig Myriam Casanova scheiterte.
Wer nicht um Roger Federers Formstand der letzten Monate gewusst
hätte, wäre im Match gegen Michael Chang nie darauf gekommen, dass
der Baselbieter in einer veritablen Krise steckt(e). Der
Münchensteiner deklassierte den Altmeister in 94 Minuten 6:3, 6:1,
6:3 und dürfte nun auf den Belgier Xavier Malisse treffen, der
gegen Vince Spadea mit 2:1 Sätzen und 4:0 führte, als die Partie
wegen Regens vertagt werden musste.
Federer zeigte im Louis-Armstrong-Stadium Tugenden, die man zuletzt vermisst hatte: Nach einigen Anfangsschwierigkeiten führte er den ehemaligen Weltranglisten-Zweiten mit 47:12 Winnern, über weite Strecken brillantem Tennis inklusive einiger Zauberbälle und sechs Breaks (bei nur einem Serviceverlust) zeitweise regelrecht vor. «Manchmal war ich auch überrascht, was mir alles gelungen ist», freute sich Federer über die deutliche Steigerung gegenüber dem Match gegen Jiri Vanek (ATP 157).
Grund zu Euphorie besteht allerdings überhaupt nicht. Ob die Krise definitiv überstanden ist, lässt sich angesichts der Schwächen seines Gegners nicht schlüssig beurteilen. Der Michael Chang Ausgabe 2002 hat mit jenem Grundlinienwühler, der vor einer Dekade fast alle Gegner zum Wahnsinn trieb, kaum mehr etwas gemeinsam. Chang verschlief die spielerische und materialtechnische Entwicklung, versucht nun aber, mit aggressiverem Spiel die Mängel zu kompensieren. «Er hat ein Spiel, das mir nicht weh tun kann», so Federer nach der gelungenen Darbietung.
Hingis ungefährdet
Martina Hingis bekundete mit der italienischen Qualifikantin Antonella Serra Zanetti keine grossen Probleme. Die Weltnummer 120 hielt lange gut mit, Hingis setzte sich nach 68 Minuten aber doch standesgemäss 6:4, 6:1 durch. «Ich bin froh um jede Runde. Heute habe ich schon viel besser gespielt als im ersten Match», war Hingis mit ihrer Vorstellung, die aber immer noch zu viele «unforced errors» beinhaltete, zufrieden.
Einem erneuten und zuverlässigen Formtest kann sich Hingis in der nächsten Runde gegen das Laufwunder Amanda Coetzer unterziehen. Gegen die Südafrikanerin hat sie zwar elf von dreizehn Begegnungen gewonnen, einige führten aber über die volle Distanz. Interessant wird vor allem, wie Hingis die zu erwartenden langen Grundlinienduelle physisch verkraftet.
Im Achtelfinal müsste sie dann punkto Tempo voraussichtlich gegen Monica Seles einiges zulegen. Die Amerikanerin hatte grosse Mühe, um die zweite Niederlage nach dem Fedcup gegen die Österreicherin Barbara Schwartz zu vermeiden, setzte sich letztlich aber doch mit 1:6, 7:6 (7:5), 6:2 gegen die Linkshänderin durch.
Schnyder fordert Mauresmo
Mit einer soliden Leistung zog Patty Schnyder erstmals seit 1999 wieder in die Sechzehntelfinals der US Open ein. Die Baselbieterin setzte sich gegen die Slowakin Martina Sucha (WTA 39) 6:3, 6:3 durch und wiederholte damit den Sieg aus New Haven. Die Linkshänderin, die das Spiel von der Grundlinie aus dominierte, trifft nun auf eine alte Bekannte, die Französin Amélie Mauresmo. Gegen die Montreal-Siegerin hat sie neun Partien bestritten und davon vier gewonnen. «Wir haben meistens gute Spiele gegeneinander. Wenn ich noch etwas besser aufschlage, kann ich sie schlagen», hofft die Baselbieterin, die in zehn Tagen zum zweiten Mal in diesem Jahr nach dem Exploit von Charleston in die Top 20 vorstossen wird.
Myriam Casanova musste hingegen Lehrgeld bezahlen. Die Ostschweizerin hatte gegen Doppelspezialistin Lisa Raymond keine Siegchance und verlor 4:6, 2:6. Die routinierte Amerikanerin spielte immer wieder mit tiefen Slicebällen auf die Rückhand von Casanova und wechselte sehr geschickt den Rhythmus, so dass die Ostschweizerin nur selten zu ihrem Powerspiel ansetzen konnte. «Raymonds Spiel liegt ihr überhaupt nicht», sagte Fedcup-Captain und Casanova-Coach Zoltan Kuharszky.
Reprise Hewitt - Blake
Während die Favoritinnen noch mehrheitlich durch das Tableau promenieren, sind bei den Männern am Donnerstag mit Jewgeni Kafelnikow (Russ/4) sowie French-Open-Sieger Albert Costa (Sp/8) und Carlos Moya (Sp/9) drei aus den Top Ten der Gesetztenliste ausgeschieden. In der 3. Runde kommt es zum «Kracher» zwischen Lleyton Hewitt (Au/1) und James Blake (USA/25). Die beiden Vertreter der «New balls, please»-Generation hatten bereits im Vorjahr gegeneinander gespielt, Hewitt siegte damals in fünf Sätzen. Die Begegnung warf vorab deshalb hohe Wellen, weil der Australier damals eine rassistische Bemerkung wegen der Hautfarbe eines Linienrichters machte.
Federer zeigte im Louis-Armstrong-Stadium Tugenden, die man zuletzt vermisst hatte: Nach einigen Anfangsschwierigkeiten führte er den ehemaligen Weltranglisten-Zweiten mit 47:12 Winnern, über weite Strecken brillantem Tennis inklusive einiger Zauberbälle und sechs Breaks (bei nur einem Serviceverlust) zeitweise regelrecht vor. «Manchmal war ich auch überrascht, was mir alles gelungen ist», freute sich Federer über die deutliche Steigerung gegenüber dem Match gegen Jiri Vanek (ATP 157).
Grund zu Euphorie besteht allerdings überhaupt nicht. Ob die Krise definitiv überstanden ist, lässt sich angesichts der Schwächen seines Gegners nicht schlüssig beurteilen. Der Michael Chang Ausgabe 2002 hat mit jenem Grundlinienwühler, der vor einer Dekade fast alle Gegner zum Wahnsinn trieb, kaum mehr etwas gemeinsam. Chang verschlief die spielerische und materialtechnische Entwicklung, versucht nun aber, mit aggressiverem Spiel die Mängel zu kompensieren. «Er hat ein Spiel, das mir nicht weh tun kann», so Federer nach der gelungenen Darbietung.
Hingis ungefährdet
Martina Hingis bekundete mit der italienischen Qualifikantin Antonella Serra Zanetti keine grossen Probleme. Die Weltnummer 120 hielt lange gut mit, Hingis setzte sich nach 68 Minuten aber doch standesgemäss 6:4, 6:1 durch. «Ich bin froh um jede Runde. Heute habe ich schon viel besser gespielt als im ersten Match», war Hingis mit ihrer Vorstellung, die aber immer noch zu viele «unforced errors» beinhaltete, zufrieden.
Einem erneuten und zuverlässigen Formtest kann sich Hingis in der nächsten Runde gegen das Laufwunder Amanda Coetzer unterziehen. Gegen die Südafrikanerin hat sie zwar elf von dreizehn Begegnungen gewonnen, einige führten aber über die volle Distanz. Interessant wird vor allem, wie Hingis die zu erwartenden langen Grundlinienduelle physisch verkraftet.
Im Achtelfinal müsste sie dann punkto Tempo voraussichtlich gegen Monica Seles einiges zulegen. Die Amerikanerin hatte grosse Mühe, um die zweite Niederlage nach dem Fedcup gegen die Österreicherin Barbara Schwartz zu vermeiden, setzte sich letztlich aber doch mit 1:6, 7:6 (7:5), 6:2 gegen die Linkshänderin durch.
Schnyder fordert Mauresmo
Mit einer soliden Leistung zog Patty Schnyder erstmals seit 1999 wieder in die Sechzehntelfinals der US Open ein. Die Baselbieterin setzte sich gegen die Slowakin Martina Sucha (WTA 39) 6:3, 6:3 durch und wiederholte damit den Sieg aus New Haven. Die Linkshänderin, die das Spiel von der Grundlinie aus dominierte, trifft nun auf eine alte Bekannte, die Französin Amélie Mauresmo. Gegen die Montreal-Siegerin hat sie neun Partien bestritten und davon vier gewonnen. «Wir haben meistens gute Spiele gegeneinander. Wenn ich noch etwas besser aufschlage, kann ich sie schlagen», hofft die Baselbieterin, die in zehn Tagen zum zweiten Mal in diesem Jahr nach dem Exploit von Charleston in die Top 20 vorstossen wird.
Myriam Casanova musste hingegen Lehrgeld bezahlen. Die Ostschweizerin hatte gegen Doppelspezialistin Lisa Raymond keine Siegchance und verlor 4:6, 2:6. Die routinierte Amerikanerin spielte immer wieder mit tiefen Slicebällen auf die Rückhand von Casanova und wechselte sehr geschickt den Rhythmus, so dass die Ostschweizerin nur selten zu ihrem Powerspiel ansetzen konnte. «Raymonds Spiel liegt ihr überhaupt nicht», sagte Fedcup-Captain und Casanova-Coach Zoltan Kuharszky.
Reprise Hewitt - Blake
Während die Favoritinnen noch mehrheitlich durch das Tableau promenieren, sind bei den Männern am Donnerstag mit Jewgeni Kafelnikow (Russ/4) sowie French-Open-Sieger Albert Costa (Sp/8) und Carlos Moya (Sp/9) drei aus den Top Ten der Gesetztenliste ausgeschieden. In der 3. Runde kommt es zum «Kracher» zwischen Lleyton Hewitt (Au/1) und James Blake (USA/25). Die beiden Vertreter der «New balls, please»-Generation hatten bereits im Vorjahr gegeneinander gespielt, Hewitt siegte damals in fünf Sätzen. Die Begegnung warf vorab deshalb hohe Wellen, weil der Australier damals eine rassistische Bemerkung wegen der Hautfarbe eines Linienrichters machte.
(Marco Keller, New York /sda)
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