Romantischer Liberalismus
Die Politologin Gina Gustavsson von der Universität Uppsala hat die Argumentationen im Karikaturenstreit analysiert. Sie stellt fest, dass in dieser Debatte den religionskritischen Äusserungen vorschnell ein aufklärerischer Liberalismus unterstellt wurden.
Gustavsson schlägt den Rückgriff auf eine vernachlässigte liberale Tradition vor, die bisher in der aktuellen Debatte nicht berücksichtigt worden sei: den romantischen Liberalismus. Sie hat diesen Ansatz auf den Fall der dänischen Mohammed-Karikaturen angewandt, der bislang immer als Beispiel für aufgeklärten Liberalismus galt. Unter Liberalismus versteht sie dabei grundsätzlich jede Position, die universelle politische Freiheiten verteidigt, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, politische Freiheit und das Recht auf Privatsphäre, auch wenn sie im Fall des romantischen Liberalismus in erster Linie dazu dienen sollen, ein bestimmtes Verständnis und Ideal zu fördern.
Ihre Untersuchung der Argumentation der Schlüsselfigur im Karikaturenstreit, Flemming Rose, der damals als Kulturchef der Jyllands-Posten die Mohammed-Karikaturen in Auftrag gab, zeige, dass Rose die Wichtigkeit betonte, zu seinen Überzeugungen zu stehen, sich für diese einzusetzen - kaum aber sie zu reflektieren - und sie vor allem furchtlos zu äussern. Nicht etwa weil sie universell seien und von allen zu respektieren, sondern weil es unsere Überzeugungen seien. Roses Held sei nicht der reflektierende Philosoph, sondern der kreative Künstler, der eher das Märtyrertum ertrage als einen Kompromiss.
Dieser Befund steht im Kontrast zum bisherigen Diskurs, in dem die Verteidiger dieser Karikaturen jeweils auf das Ideal der Autonomie verwiesen und behauptet haben, Muslime seien nicht autonom genug, weil sie überemotional, irrational, unvernünftig oder gar unfähig zur Reflexion seien. Gustavsson kommt zum Schluss, dass Roses Aktion eigentlich darin bestand, ein moralisches Exempel zu statuieren, wie wir unsere Meinungsäusserungsfreiheit benutzen sollten, eine Botschaft, die sich genauso stark an Nicht-Muslime gerichtet habe wie an Muslime, wenn nicht sogar primär. Für Rose sei die Respektlosigkeit gegenüber gläubigen Muslimen nicht ein Nebeneffekt einer aufklärerischen Tat gewesen mit dem Ziel, alle zu mehr Autonomie zu ermutigen, sondern auch Ziel an sich.
Das Hauptziel sei es gewesen, zu demonstrieren, dass, wenn religiöse Empfindlichkeiten dem authentischen Selbstausdruck entgegenstünden, letzterer sich durchsetzen müsse, weil, wie Rose glaube, es das ultimative Ziel der Redefreiheit und anderer liberaler Institutionen sei, diese Vorstellung des guten Lebens zu befördern.
Diese Argumentation bezeichnet Gustavsson als romantischen Liberalismus. Er greife auch zum Beispiel bei der Argumentation des Politologen Brendan O'Leary, der die Publikation der Karikaturen mit dem Recht der Arbeiterklasse gerechtfertigt habe, ihre Kritik am Multikulturalismus zu äussern, anstatt ständig belehrt zu werden. Gustavsson schreibt, dass diese Ansicht sehr weit weg vom aufklärerischen Liberalismus sei, der sich nicht grundsätzlich gegen eine Belehrung stelle. O'Leary scheine vielmehr die romantische Idee zu verteidigen, dass authentische Emotionen ausgedrückt werden müssen, ohne Rücksicht auf Konsequenzen. Dasselbe gelte für all jene, die sagten, Blasphemie sei ein kathartischer Wert und sei eines der wenigen Mittel unterdrückter Liberaler. Diese Leute nannten es denn auch feige, dass die Zeitung sich schliesslich für die durch die Publikation verursachten Verletzungen entschuldigt habe. Es sei die Aufgabe eines Liberalen, ein guter Kämpfer zu sein, weniger selber zu reflektieren oder andere dazu aufzurufen. Dazu zählt Gustavsson auch die Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali, deren Äusserungen manchmal als liberaler Fundamentalismus bezeichnet würden, die aber durchaus eben auch Züge des romantischen Liberalismus aufwiesen.
Aus der Perspektive der Autonomie und des aufklärerischen Liberalismus müsse aber der Verzicht auf eine Handlung nicht notwendigerweise falsch sein. Es dürfe allerdings nicht ein Akt der Unterwerfung sein, sondern eine Haltung der Autonomie, die darin bestehe, seine Überzeugungen zu haben, ohne sie notwendigerweise anderen gegenüber zu äussern.
Gustavsson schlägt deshalb vor, neben den traditionellen Begriffen des Reformliberalismus, der Vielfalt und Toleranz propagiere, und des aufklärerischen Liberalismus, der Vernunft, Reflexion und Rationalität betone, auch jenen des romantischen Liberalismus zu beachten, der mit seiner Betonung des authentischen Selbstausdrucks die liberalen Bewegungen in Europa besser beschreibe und Kategorien einführe, die auch etwa im Diskurs über Kopftuchverbote und Immigrationstests fruchtbar gemacht werden könnten.
(Reta Caspar/news.ch)
-
00:44
begehrt. umsorgt. gemartert. Körper im Mittelalter -
15:19
Mit Queen Mary 2 Norwegens Fjorde entdecken -
16:42
TripAdvisor: Britische Restaurants in der Schweiz beliebter als österreichische -
16:05
Vom Traum zur Wirklichkeit - Ziele erreichen mit Reach Goals -
15:49
Strahlend schön in jedem Alter: Die besten Gesichtscremes für reife Haut ab 60 -
21:56
Die Kopfhörer für erholsamen Schlaf -
21:23
Die Wohnung mit Vintagemöbeln und Designklassikern einrichten -
17:41
Warum Eltern in der Schweiz ihre Kinder aus der öffentlichen Schule nehmen - und in einer Privatschule unterbringen -
16:58
Durchbruch bei der Wasserstoffproduktion -
16:08
Schweizer Zoll 2023: Auf dem Weg zur vollständigen Digitalisierung - Letzte Meldungen
- Freie Stellen aus der Berufsgruppe Psychologie, Psychiatrie
- Psychiatre medecin cadre H/F sion 80-100%
Sion - VOTRE FUTUR ENVIRONNEMENT ET MISSIONS Au sein d’une équipe pluridisciplinaire... Weiter - Infirmiers.ères en sante mentale
Gland - Mission Assurer des soins et une prise en charge adaptée à des personnes de tous... Weiter - Infirmier en psychogériatrie -PAA (h/f) - CDD 100%
Vaud - Êtes-vous à la recherche d'un poste qui fait sens pour prendre soin des autres... Weiter - Infirmier / Infirmière en milieu pénitentiaire - Mission d'un an (h/f)
Vaud - Description du poste : En tant qu'infirmier(ère) en milieu pénitentiaire, vous... Weiter - Infirmier en psychiatrie H/F
Genève - Votre mission: Conseiller les partenaires du réseau au sujet des patients/ clients... Weiter - Assistant-e en Soin et Santé Communautaire à 70%
Lausanne - Afin de soutenir son équipe de l' Unité Hospitalière de psychiatrie adulte (UH Jaman), la Fondation... Weiter - Infirmiers-ères référents-tes en santé mentale
1400 Nord vaudois - Appartements adaptés (Yverdon) : 50-60% Vallorbe : 80-100% Votre mission En qualité d'infirmier-ère... Weiter - Infirmier en santé mentale à domicile
Lausanne - Vous êtes titulaire du diplôme infirmier Vous avez, à minima, lancé votre reconnaissance de diplôme... Weiter - Un(e) psychologue à 60%
Renens VD - En fonction du développement du poste, possibilité éventuelle... Weiter - Infirmier
Marin-Epagnier - Vous êtes titulaire d’un diplôme d’infirmier HES ou titre jugé... Weiter - Über 20'000 weitere freie Stellen aus allen Berufsgruppen und Fachbereichen.
Internetpräsenz aufbauen?
www.beispiel.ch www.selbstausdrucks.swiss www.meinungsfreiheit.com www.reflexion.net www.dasselbe.org www.maertyrertum.shop www.freiheiten.blog www.individualismus.eu www.arbeiterklasse.li www.nebeneffekt.de www.liberaler.at
Registrieren Sie jetzt komfortabel attraktive Domainnamen!
Heute | Mi | Do | |||
Zürich | 5°C | 16°C | |||
Basel | 8°C | 18°C | |||
St. Gallen | 4°C | 14°C | |||
Bern | 4°C | 16°C | |||
Luzern | 6°C | 16°C | |||
Genf | 5°C | 16°C | |||
Lugano | 6°C | 17°C | |||
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten |
- Die Wertvollsten Spieler im Fussball: Aktuelle Top-Stars
- Die verborgenen Taktiken der Fussballmannschaften
- Superfoods für Fussballer: Welche Nahrungsmittel steigern die Ausdauer und Leistung auf dem Feld?
- Jenseits der Top-Clubs: Die Seele des Fussballs in kleinen Vereinen
- So gestalten Sie eine unvergessliche Fussballparty
- Der emotionale Aufstieg: Wie Fans die Siege ihres Teams hautnah erleben
- Lost in Translation: Herausforderungen bei der Übertragung von Fussballbegriffen ins Schweizerdeutsche
- Mehr Fussball-Meldungen
- Fingerfood und Cocktails im Fokus der Wirtschaft: So beeindrucken Sie Ihre Geschäftspartner
- TripAdvisor: Britische Restaurants in der Schweiz beliebter als österreichische
- Vom Traum zur Wirklichkeit: Die Reach Goals-Methode
- Privatkredit versus Leasing: Die kluge Entscheidung für Ihre Finanzen
- Durchbruch bei der Wasserstoffproduktion
- Schweizer Zoll 2023: Auf dem Weg zur vollständigen Digitalisierung
- Der Schweizer Arbeitsmarkt im Februar 2024
- Weitere Wirtschaftsmeldungen
- Durchbruch bei der Wasserstoffproduktion
- Uhren für Klimaaktivisten: ID Genève setzt voll auf Nachhaltigkeit
- Revolutionäre Energiespeicher: Superkondensator aus Zement, Wasser und Russ
- «co-operate»: Modell für klimagerechtes Bauen
- Schweizer Finanzplatzakteure entwickeln gemeinsam die Net-Zero Data Public Utility
- Tesla baut neue Mega-Factory in Shanghai
- domains.ch zieht um ins Rechenzentrum Ostschweiz
- Letzte Meldungen
- Die Kopfhörer für erholsamen Schlaf
- Der Renault 5 kommt zurück - diesmal elektrisch
- Makerspaces: Orte der Kreativität und Innovation
- 13,3% der Erwerbstätigen verwenden bei ihrer Arbeit nie digitale Geräte
- Paysafecard - so funktioniert das elektronische Zahlungsmittel
- BYD: Der chinesische Elektroauto-Gigant ist auf dem Weg
- Inmitten der Digitalisierung: Wie Technologie das Entertainment verändert hat und was vor uns liegt
- Letzte Meldungen
- Seminare zum Thema Spiritualität, Ethik, Religion / Glaube
- Berufungspfad Schamane*in
- Kurs: «Basiswissen praktische Ethik 2024» (Termin I)
- Schnuppertag Berufungspfad Schamane*in
- Infoevent geistiges & energetisches Heilen
- «Malereien darf es in der Kirche nicht geben»
- Digital Ethics
- Eine Chakra-Reise durch den Körper
- OdA AM Modul M3 - Gesundheit und Ethik
- Dipl. Spirituelle/r Prozessbegleiter*in
- Religion und Okkultismus im Nationalsozialismus
- Weitere Seminare