Royal- und Sarkozy-Anhänger bekriegen sich im Internet

publiziert: Sonntag, 29. Apr 2007 / 10:41 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 29. Apr 2007 / 16:10 Uhr

Paris - Eine Woche vor der Stichwahl um Frankreichs Präsidentschaft rüsten die Anhänger von Nicolas Sarkozy und Ségolène Royal zum letzten Gefecht - auch im Internet, das bei der Wahl 2007 erstmals eine wichtige Rolle spielt.

Die sozialistische Kandidatin Ségolène Royal und der Konservative Nicolas Sarkozy.
Die sozialistische Kandidatin Ségolène Royal und der Konservative Nicolas Sarkozy.
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Nach Umfragen lesen rund zehn Prozent der Internet-Nutzer in Frankreich regelmässig politische Blogs. Das sind zwei bis drei Millionen mögliche Wähler, die in der Stichwahl am 6. Mai entscheidend sein könnten.

Natürlich haben der konservative Ex-Innenminister Sarkozy wie auch die Sozialistin Royal schon lange vor Beginn des Wahlkampfs Internet-Teams angeheuert.

Sarkozy nutzt vor allem die Website der Regierungspartei UMP, während Royal ihre Kampagne hauptsächlich über ihre Website führt.

Von dort aus werden Blogs gefüttert, Anhänger und Sympathisanten mit E-Mails bombardiert und Videos über Kandidaten-Auftritte im Netz verbreitet. Doch die direkt von den Kandidaten gesteuerten Kampagnen sind nur ein kleinder Teil der Internet-Schlacht um die Präsidentschaft.

Aktive Beteiligung

Das Internet habe «das traditionelle Bild des Parteianhängers verändert», schrieb Internet- und Blog-Experte David Abiker am Dienstag in der Zeitung «Le Monde».

Statt «passiver Zuschauer des Wahlkampfes» zu sein, «ist er ein echter Akteur der Wahl geworden, oder besser ein Aktivist».

Dabei beschränke sich die Teilnahme längst nicht mehr auf die Weitergabe von Informationen: «Er vervollständigt nach eigenem Ermessen Argumentationshilfen der Wahlkampagne und startet Offensiven.»

Als Konkurrenz zum dominierenden Informationsmedium Fernsehen werden Videos besonders gerne genutzt. So listete Ende der Woche die Website YouTube für den Suchbegriff «Ségolène Royal» 3780 Clips auf, unter «Sarkozy» waren es sogar 8560. Ähnlich ist die Verteilung bei dailymotion.

Vor allem «Patzer»

Der Grossteil der Videos wird mit Szenen aus TV-Sendungen bestückt. Die Royal-Kritiker stellen vor allem «Patzer» der Sozialistin heraus, die sie als inkompetent darstellen sollen. So wird daran erinnert, dass sie nicht wusste, wieviele mit Atomwaffen bestückte U-Boote Frankreich besitzt oder wie hoch das Gesundheitsbudget ist.

Aber auch ihr Charakter wird in Frage gestellt. Etwa mit Szenen, in denen sie die Effizienz des chinesischen Justizsystems lobt oder eine Jungsozialistin abkanzelt, die eine kritische Frage stellt.

Bei Sarkozy konzentrieren sich die Attacken auf seine vorgebliche Machtbesessenheit, einen drohenden Polizeistaat und seine Rolle als Innenminister zur Zeit der Vorstadt-Krawalle 2005.

Dabei werden häufig seine Forderung nach Respekt für geltende Gesetze mit seinen Verbalattacken gegen Vorstadt-Jugendliche («Gesindel») gemischt oder mit Szenen, die brutale Übergriffe von Polizisten zeigen.

Subtile Clips

Einige Video-Macher verpacken ihre Kritik oder Präferenz subtiler in einen Blick in die Zukunft: So gibt es bei dailymotion einen Clip, der Royal beim G-8-Gipfel 2009 zusammen mit der frisch gewählten US-Präsidentin Hillary Clinton zeigt.

Im Video «Sarkozy est mort» ist dagegen ein Frankreich zu sehen, das seinen verstorbenen Staatschef Nicolas Sarkozy betrauert - zu Beginn seiner achten Amtszeit im Alter von 87 Jahren.

(von Martin Trauth, afp/sda)

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Auge in Auge: Ségolène Royal und Nicolas Sarkozy.
 
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