Mehrheit fordert Deckel für Managersaläre

Ruf nach Lohnobergrenze wird vor Abzocker-Initiative lauter

publiziert: Dienstag, 18. Sep 2012 / 22:06 Uhr
76 Prozent wollen eine Lohnobergrenze.
76 Prozent wollen eine Lohnobergrenze.

Zürich - Vor der voraussichtlich im März stattfindenden Abstimmung über die Abzocker-Initiative wird der Ruf nach einer Lohnobergrenze lauter. Über drei Viertel der Schweizer Bevölkerung ist laut einer repräsentativen Umfrage der Meinung, es sollte einen Salärdeckel für Spitzenmanager geben.

7 Meldungen im Zusammenhang
«76 Prozent wollen eine Lohnobergrenze», sagte Stefan Hostettler vom Beratungsunternehmen Hostettler, Kramarsch & Partner (HKP) am Dienstag vor den Medien in Zürich. Das Votum sei klar und habe sich erhöht. Im Vorjahr hatten erst 72 Prozent eine Lohnobergrenze befürwortet.

Lediglich 20 Prozent sagten heuer nein zu einer Deckelung der Managerbezüge, wie aus der Telefonumfrage hervorgeht. Diese hatte das Marktforschungsinstitut Demoscope Ende Juli bei 1000 Menschen in der Deutsch- und Westschweiz durchgeführt.

Der lauter werdende Ruf nach Lohnobergrenzen zeigt, dass die zunehmenden Konsultativabstimmungen an den Generalversammlungen der Kritik offenbar nicht die Spitze gebrochen haben, wie HKP dies noch vor einem Jahr vermutet hatte.

Überrissene Bonuszahlungen werden von 71 Prozent der Befragten (Vorjahr: 66 Prozent) ganz klar als Systemproblem betrachtet, das die Wirtschaft nicht zufriedenstellend gelöst habe. Nur noch 20 Prozent sind der Meinung, es handle sich eher um stossende Einzelfälle. Das sind weniger als im Vorjahr (24 Prozent).

Eingreifen des Staates gefordert

61 Prozent der Befragten finden, dass der Staat hier Grenzen setzen sollte. Vor einem Jahr waren es noch 58 Prozent gewesen. «Angesichts dieser Ergebnisse haben die Initiative gegen Abzockerei respektive der Gegenvorschlag des Parlaments gute Chancen beim Volk durchzukommen», sagte Hostettler.

Allerdings herrscht keine Einigkeit, wo und wie eine Lohnobergrenze definiert werden soll. Die Spanne der Antworten reicht bis zu 50 Mio. Franken. Die meisten Nennungen gab es bei 1 Mio. Franken. Insgesamt befürwortet ein Viertel der Befragten eine Lohnobergrenze von 1 Mio. Fr. oder weniger. Allerdings ist die Streubreite der Antworten gross.

Wenige für relativen Salärdeckel

Gut ein Drittel wolle eine absolute Lohnobergrenze, sagte Hostettler. Nur 10 Prozent sind für einen relativen Salärdeckel, der von anderen Kennzahlen abhängig wäre wie beispielsweise dem Unternehmenserfolg, dem Marktlohn oder dem tiefsten Lohn in der Firma.

Lediglich 4 Prozent der Befragten befürworteten die Anbindung der Spitzensaläre an den tiefsten Lohn im Unternehmen. Damit dürfte die 1:12-Initiative der JUSO zur Lohndämpfung in Chefetagen derzeit wenig Anklang finden. Das Volksbegehren der Jungsozialisten Schweiz (JUSO) verlangt, dass der grösste Lohn in einer Firma maximal zwölf Mal höher sein darf als der Lohn der am schlechtesten bezahlten Person.

 

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Zürich - Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung will Managerlöhne begrenzen. Drei ... mehr lesen
Wie viel verdient ein Manager wirklich?
Thun - Die Delegierten der FDP ... mehr lesen 10
Laut Philipp Müller vertreibt eine Annahme der Initiative Grossunternehmen aus der Schweiz. (Archivbild)
Minder zieht Abzocker-Initiative nicht zurück.
Bern - Thomas Minder zieht die ... mehr lesen 1
Bern - Das Stimmvolk soll die Wahl haben zwischen der Abzocker-Initiative und ... mehr lesen
Das Stimmvolk hat die Wahl.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Der Nationalrat nahm den Antrag der Einigungskonferenz am Donnerstag diskussionslos an.
Bern - Der indirekte Gegenvorschlag zur Abzocker-Initiative steht: Die Räte haben die letzte Differenz bereinigt. Die Gesetzesrevision erfüllt die meisten Forderungen der ... mehr lesen 2
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Reaktionäre Kräfte schliessen sich für das Referendum zusammen, mit dabei auch EDU-Präsident Hans Moser.
Reaktionäre Kräfte schliessen sich für das Referendum zusammen, mit ...
Reaktionär  Bern - Gegen die geplante Stiefkindadoption für Homosexuelle regt sich Widerstand. Sollte das Parlament das neue Adoptionsrecht in der vorliegenden Form verabschieden, will ein überparteiliches Komitee aus den Reihen der SVP, CVP und EDU das Referendum ergreifen. mehr lesen 3
Unternehmenssteuerreform  Bern - Zu Beginn der Sommersession am Montagnachmittag beugt ... mehr lesen  
Ständerat und kleine Kammer kommen zu keinem gemeinsamen Nenner.
Der Bundesrat müsse dafür sorgen, dass sich der Tunnel bezahlt mache.
Gotthard 2016  Altdorf - Die Alpen-Initiative fordert den Bundesrat auf, mit der Verlagerung der Gütertransporte von der Strasse auf die Schiene vorwärts zu machen. Die Mitglieder ... mehr lesen  
Zustimmung bröckelt  Bern - Bei der Pro-Service-public-Initiative, die von Bundesrat und allen Parteien im Parlament bekämpft wird, zeichnet sich ein offenes Rennen ab. ... mehr lesen  
Die Zustimmung zur Pro-Service-public-Initiative ist gesunken.
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten