Ruf nach Lohnobergrenze wird vor Abzocker-Initiative lauter
Zürich - Vor der voraussichtlich im März stattfindenden Abstimmung über die Abzocker-Initiative wird der Ruf nach einer Lohnobergrenze lauter. Über drei Viertel der Schweizer Bevölkerung ist laut einer repräsentativen Umfrage der Meinung, es sollte einen Salärdeckel für Spitzenmanager geben.
Lediglich 20 Prozent sagten heuer nein zu einer Deckelung der Managerbezüge, wie aus der Telefonumfrage hervorgeht. Diese hatte das Marktforschungsinstitut Demoscope Ende Juli bei 1000 Menschen in der Deutsch- und Westschweiz durchgeführt.
Der lauter werdende Ruf nach Lohnobergrenzen zeigt, dass die zunehmenden Konsultativabstimmungen an den Generalversammlungen der Kritik offenbar nicht die Spitze gebrochen haben, wie HKP dies noch vor einem Jahr vermutet hatte.
Überrissene Bonuszahlungen werden von 71 Prozent der Befragten (Vorjahr: 66 Prozent) ganz klar als Systemproblem betrachtet, das die Wirtschaft nicht zufriedenstellend gelöst habe. Nur noch 20 Prozent sind der Meinung, es handle sich eher um stossende Einzelfälle. Das sind weniger als im Vorjahr (24 Prozent).
Eingreifen des Staates gefordert
61 Prozent der Befragten finden, dass der Staat hier Grenzen setzen sollte. Vor einem Jahr waren es noch 58 Prozent gewesen. «Angesichts dieser Ergebnisse haben die Initiative gegen Abzockerei respektive der Gegenvorschlag des Parlaments gute Chancen beim Volk durchzukommen», sagte Hostettler.
Allerdings herrscht keine Einigkeit, wo und wie eine Lohnobergrenze definiert werden soll. Die Spanne der Antworten reicht bis zu 50 Mio. Franken. Die meisten Nennungen gab es bei 1 Mio. Franken. Insgesamt befürwortet ein Viertel der Befragten eine Lohnobergrenze von 1 Mio. Fr. oder weniger. Allerdings ist die Streubreite der Antworten gross.
Wenige für relativen Salärdeckel
Gut ein Drittel wolle eine absolute Lohnobergrenze, sagte Hostettler. Nur 10 Prozent sind für einen relativen Salärdeckel, der von anderen Kennzahlen abhängig wäre wie beispielsweise dem Unternehmenserfolg, dem Marktlohn oder dem tiefsten Lohn in der Firma.
Lediglich 4 Prozent der Befragten befürworteten die Anbindung der Spitzensaläre an den tiefsten Lohn im Unternehmen. Damit dürfte die 1:12-Initiative der JUSO zur Lohndämpfung in Chefetagen derzeit wenig Anklang finden. Das Volksbegehren der Jungsozialisten Schweiz (JUSO) verlangt, dass der grösste Lohn in einer Firma maximal zwölf Mal höher sein darf als der Lohn der am schlechtesten bezahlten Person.
(fest/sda)
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