Ruhe vor dem Gipfel-Sturm

publiziert: Freitag, 20. Feb 2009 / 21:18 Uhr / aktualisiert: Samstag, 21. Feb 2009 / 21:28 Uhr

Vier respektive fünf Punkte haben Zürich und Basel in den ersten beiden ASL-Runden in diesem Jahr bereits verloren. Weitere werden am Sonntagnachmittag dazukommen. Im St.-Jakob-Park findet ab 16 Uhr der Spitzenkampf des 21. Spieltags statt.

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Der Schatten, den das Topspiel wirft, war auch schon grösser als jener in dieser Woche. Beide Teams kamen in der Rückrunde mehr als mässig aus den Startlöchern und mussten sich zuletzt gegen unterschiedlich reputierte Gegner (Basel gegen GC, der FCZ gegen Bellinzona) jeweils mit torlosen Unentschieden abfinden.

In einigen Medien wurde bereits vom «Krisengipfel» geschrieben, selbst Fürsprecher wurden gefunden. «Man kann das schon so sehen, der Start ist ja beiden misslungen», liess sich Basels Edeljoker Eren Derdiyok zitieren. Anders klang es bei FCZ-Coach Bernard Challandes: «Man muss keine Krisenstimmung erfinden.»

Zürich könnte sich Vorteil verschaffen

«Die Meisterschaft wird nicht in dieser Begegnung entschieden», sagte FCZ-Goalie Johnny Leoni richtig. Einen für den weiteren Verlauf wegweisenden Vorteil könnte sich insbesondere Zürich als Sieger verschaffen. Der Vorsprung auf den ersten Verfolger würde im Optimalfall acht Punkte betragen.

Damit dies eintritt, müsste der FCZ neben dem ersten Sieg im «Joggeli» seit der denkwürdigen Finalissima am 13. Mai 2006 auf eine Niederlage der Young Boys gegen Aarau hoffen. Gewinnt Basel, verringert der Titelverteidiger den Rückstand auf zwei Punkte, das Titelrennen wäre neu lanciert.

Der Check vor dem Spitzenkampf

FC Basel
FORM: «Die letzten Spiele sind nicht geglückt», musste Trainer Christian Gross zugeben. Mit nur einem Sieg in den letzten sechs Meisterschaftsspielen (3:1 gegen Aarau am 4. Dezember) hinkte das wirtschaftliche Schwergewicht der Liga den eigenen Ansprüchen klar hinterher. In diesem Jahr verlor der FCB das Auftaktspiel in Bern gegen die Young Boys 2:3, gegen GC musste er sich trotz Steigerung in der zweiten Halbzeit mit einem torlosen Remis bescheiden.

AUFARBEITUNG: «GC kam nur nach Cornern und Weitschüssen zu Chancen», analysierte Gross, der dem FCZ, dem zweiten Zürcher FCB-Gegner innert Wochenfrist, zumindest öffentlich keine grosse Beachtung schenkte. «Zürich hatte ein dürftiges erstes, dafür ein sehr gutes zweites Quartal in der Meisterschaft.» Mehr liess sich der Höngger nicht entlocken. Dafür sagte er, sein Team müsse wieder mit mehr Zug nach vorne spielen.

RAHMENBEDINGUNGEN: Der FCB bekundete in der Vorbereitung des Spitzenspiels keine Probleme mit dem Wetter. Ausser, dass der Untergrund des Trainingsplatzes hart gefroren war, verlief alles nach Plan. Am Dienstag bezwangen die Basler mit Spielern, die am Wochenende zuvor nicht oder nur teilweise eingesetzt worden waren, in einem «lebhaften Test» (Gross) den französischen Erstligisten Sochaux 3:1. Gleichentags wurde an der Mustermesse das Projekt «Campus» vorgestellt. Auf dem Gelände der Sportanlagen St. Jakob soll bis 2012 für acht bis zwölf Millionen Franken ein zweistöckiger Komplex mit Garderoben, Fitnessräumen, Erholungszonen, Theoriesälen und einer Kantine erstellt werden.

PERSONELLES: Im Training vom Freitag standen Christian Gross 23 Spieler zur Verfügung. Nicht dabei waren einzig das verletzte Trio aus Südamerika (Costanzo, Eduardo, Rubio) und aus erfreulicherem Grund Reto Zanni. Der Nidwaldner wurde wenige Tage nach Marko Perovic am Freitagmorgen ebenfalls Vater eines Buben. Zanni wird nach abgesessener Gelbsperre voraussichtlich für den ASL-Debütanten Serkan Sahin wieder ins Team kommen. Laut Gross dürfte auch Scott Chipperfield «involviert» sein - in welcher Form auch immer. Ansonsten böte die (für nationale Verhältnisse) aussergewöhnlich stark besetzte FCB-Ersatzbank mehrere Alternativen.

SPRUCH: «Wir wollen gewinnen» (Gross).

FC Zürich
FORM: 14 Spiele ohne Niederlage umfasst die beeindruckende Serie der Zürcher Ungeschlagenheit bereits. Dass das 0:0 gegen Bellinzona, das der «Tages-Anzeiger» als «Spiel frei von Unterhaltungswert» beschrieb, zur Verlängerung der Marke beitrug, ist indes kein Ruhmesblatt. Mit einer weiteren Partie ohne Niederlage würde der FCZ den zweitbesten Lauf der Neuzeit (25. Juli bis zum 0:1 gegen Aarau am 2. Dezember 2007) egalisieren.

AUFARBEITUNG: Ein paar Tage nach der biederen Vorstellung «ohne Feuer und ohne Lust, ein Tor zu schiessen» (Challandes) gegen Bellinzona und persönlicher Wut revidierte der FCZ-Coach sein Urteil. «Ich habe das Spiel zwei Mal auf Video geschaut. So schlimm war das gar nicht», fand der Romand. «Wir hatten acht gute Möglichkeiten, aufs Tor zu schiessen.» Gegen Basel rechnet Challandes indes mit wesentlich weniger Raum zur Entfaltung. «Vertikaler und schneller in die Spitze spielen», verlangt er folglich.

RAHMENBEDINGUNGEN: Die Wetterkapriolen der letzten Tage machten vor dem FCZ selbstredend nicht Halt. Auf der Allmend Brunau lag der Schnee zentimeterhoch, an ein geordnetes Training war nicht zu denken. Dafür räumte das städtische Gartenbauamt einen Nebenplatz des Letzigrunds, womit die Übungseinheiten nach dem sportfreien Montag wieder garantiert waren. Die finnischen Defensivspieler Hannu Tihinen und Veli Lampi besuchten am Mittwoch das von der FCZ-Academy organisierte Feriencamp im Utogrund.

PERSONELLES: Yassine Chikhaouis Genesungsprozess ist inzwischen so kompliziert geworden, wie die Tricks des Tunesiers für seine Gegenspieler zu erfassen sind. Seit fast einem Jahr hat der an der Patellasehne operierte Offensivkünstler keine Partie mehr bestritten. Seit Montag verbringt der ungeduldige Chikhaoui bis Ende Monat ein paar Tage Ferien in seiner Heimat, um auf andere Gedanken zu kommen. Bis auf Chikhaoui und wohl auch auf den rekonvaleszenten Xavier Margairaz stehen Bernard Challandes alle Akteure zur Verfügung. Gut möglich ist, dass an Stelle von Adrian Nikci Alexandre Alphonse von Beginn weg spielen wird.

SPRUCH: «Mit einem Punkt könnte ich gut leben» (Almen Abdi).

(tri/sda)

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