Proteste in Moskau gegen Parlamentswahl

Russen tragen Wut auf die Strasse

publiziert: Samstag, 10. Dez 2011 / 13:46 Uhr / aktualisiert: Samstag, 10. Dez 2011 / 17:04 Uhr
Tausende Regierungsgegner protestierten in Moskau über den Verlauf der Parlamentswahlen in Russland.
Tausende Regierungsgegner protestierten in Moskau über den Verlauf der Parlamentswahlen in Russland.

Moskau - Bei den grössten Demonstrationen in Russland seit mehr als einem Jahrzehnt haben am Samstag Zehntausende Menschen gegen die umstrittene Parlamentswahl vor einer Woche protestiert. In Moskau gingen nach Veranstalterangaben bis zu 50'000 Menschen auf die Strasse.

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Mit Transparenten und Sprechchören forderten die Demonstranten den Rücktritt von Regierungschef Wladimir Putin sowie Neuwahlen. «Ich habe die Nase voll von dieser Lügen- und Diebstahlsatmosphäre», sagte einer von ihnen.

Ein 24-jähriger Demonstrant, der nach eigenen Angaben zum ersten Mal an einem politischen Protest teilnahm, stellte klar, er demonstriere für keine Partei, sondern für seine Rechte. Die Opposition wirft dem Kreml Wahlfälschungen zugunsten der Regierungspartei Geeintes Russland von Putin und Präsident Dmitri Medwedew vor.

Dem am Samstag in der Staatszeitung «Rossijskaja Gaseta» veröffentlichten endgültigen Wahlergebnis zufolge erhielt Geeintes Russland 49,32 Prozent der Stimmen und damit 238 der 450 Parlamentssitze. Auf dem zweiten Platz folgen demnach mit 19,19 Prozent und 92 Mandaten die Kommunisten.

Geeintes Russland reagierte zurückhaltend auf die Proteste. «Wir alle haben diese Demonstration vernommen», teilte die Partei am Samstag nach Angaben der Agentur Interfax mit. Vize-Parteichef Alexander Chinschtein kritisierte zugleich, es sei eine Provokation, dass die Opposition das Wahlergebnis nicht anerkenne und die Menschen auf die Strassen rufe.

Dutzende Festnahmen

Die Moskauer Behörden, die in den vergangenen Jahren auch gegen kleinere Kundgebungen der Opposition stets hart vorgegangen waren, hatten eine Demonstration von bis zu 30'000 Menschen genehmigt. Bereits am Freitag deutete sich aufgrund Anmeldungen im Internet aber an, dass diese Zahl deutlich überschritten würde.

Die Polizei nahm in mehreren Städten Dutzende Menschen fest. In St. Petersburg lösten Einheiten der Sonderpolizei OMON eine nicht genehmigte Versammlung auf und schleppten gut ein Dutzend Oppositionelle brutal in bereitstehende Busse.

Auch aus Perm am Ural und Chabarowsk im Fernen Osten wurden Dutzende Festnahmen gemeldet. Die Grossdemonstration in Moskau verlief dagegen zunächst ohne Zwischenfälle.

(bg/sda)

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