Olympia Eishockey: Spiel um Platz 3
Russlands Eishockeyaner trotz Bronze frustriert
publiziert: Samstag, 23. Feb 2002 / 22:46 Uhr
Salt Lake City - Mit einem 7:2 (2:1, 2:1, 3:0) über Weissrussland sicherte sich Russland im olympischen Eishockey-Turnier Bronze. Trotzdem überwog nach dem 2:3 im dramatischen Halbfinal gegen die USA leise Enttäuschung.
Russland zeigte dem kleinen Bruder Weissrussland wer zu gewinnen hatte.
Der russische Sieg im Spiel um Platz 3 gegen den «kleinen
Bruder» Weissrussland war ungefährdet. Die Entscheidung fiel in der
24. Minute, als Oleg Twerdowski und Pavel Datsjuk innerhalb von 23
Sekunden aus einem 2:2 ein 4:2 machten. Zuvor hatten die
Weissrussen durch Dimitri Pankow und Dimitri Dudik zweimal
ausgleichen können. Der Block mit Alexej Kowaljew (2 Tore/1
Assist), Pavel Datsjuk (1 Tor/2 Assists) und Igor Larionow (3
Assists) führte die Russen praktisch im Alleingang zu Bronze.
Fetisows Vorwürfe
Für die Russen war der dritte Platz indes nur ein schwacher Trost für das, was 20 Stunden vorher vorgefallen war. Auf den Tage genau 22 Jahre nach dem «Miracle on Ice» on Lake Placid verlor Russland mit 2:3 im Halbfinal erneut gegen die USA. Und die Russen fügten ihrer unendlichen Geschichte scheinbarer Benachteiligungen ein weiteres Kapitel hinzu. Headcoach Wjatscheslaw Fetisow: «USA gegen Kanada passt hier allen so gut, dass man sich direkt fragen muss, ob dieser Final nicht vorausgeplant war.» Natürlich gebe es keine Beweise für diese These, aber «alleine die Tatsache, dass hier nur nordamerikanische NHL-Schiedsrichter pfeifen dürfen, sagt schon einiges...»
Die Russen hatten sich (grundlos) schon über die Schiedsrichter- Leistung in ihrem Viertelfinal gegen Tschechien (1:0) beklagt. Nach dem Halbfinal war ihr Unmut zumindest nicht mehr unbegründet. Verteidiger Daniel Markow ärgerte sich dermassen, dass er sich im Kabinengang noch eine Spieldauer-Strafe einhandelte wegen Ref- Beleidigung. Was hatte die Russen derart verärgert? Alle drei USA- Tore fielen, als ein Russe auf der Strafbank sass; zwei der drei verwerteten Ausschlüsse waren zumindest sehr fragwürdig. Im letzten Drittel verweigerte ausserdem der kanadische Referee Bill McCreary den Russen eine Videokonsultation, als diese glaubten, den Ausgleich erzielt zu haben. Zum Glück hatte sich der Referee nicht getäuscht: der Puck hatte die Linie wirklich nicht überschritten.
Refs waren zu grosses Thema
Die Schiedsrichter waren im Eishockey-Turnier von Salt Lake City ein grösseres Thema, als sie sein dürften -- nicht nur, wenn die Russen spielten. Der Weltverband muss seine Position überdenken. Den Frauen-Final letzten Donnerstag zwischen den USA und Kanada (2:3) pfiff beispielsweise eine Amerikanerin -- und die verwies acht Kanadierinnen hintereinander auf die Strafbank! Den Männer- Halbfinal Kanada - Weissrussland (7:1) pfiff ein Kanadier. «Wir selektionieren nach Leistung und nicht nach Nationalität», so René Fasel, der Schweizer Weltverbands-Präsident.
Bei Russland gegen USA machten sich jene Russen, die den Referee als Sündenbock für die Niederlage hinstellten, die Sache zu einfach. Das russische Team war vor dem letzten Drittel weder nach dem 0:1 noch nach dem 0:2 zu einer Reaktion fähig. Während der zwölf Minuten zwischen dem ersten und dem zweiten Gegentor kamen sie nur zu einem einzigen Torschuss. Ihre Aufholjagd, die erst mit dem 1:3 von Alexej Kowaljew nach elf Sekunden des Schlussdrittels begann, kam schlicht zu spät.
Russland nur 1994 schlechter
So blieb den Russen eben «nur» Bronze. Nur einmal, nämlich vor acht Jahren in Lillehammer, hat es für Russland gar keine Olympia- Medaille gegeben. An den Weltmeisterschaften jedoch hat Russland seit dem Titelgewinn von 1993 keine Medaille mehr gewonnen. Für Weissrussland bedeutet Platz 4 die beste Eishockey-Klassierung aller Zeiten. Ihre Klassierung belegt, was für die Schweizer in Salt Lake City möglich gewesen wäre. Die Weissrussen verloren sowohl beim Abstieg in die B-Gruppe an der letzten WM (2:5) als auch in Salt Lake City in der Vorrunde (1:2) zuletzt gegen die Schweiz.
Fetisows Vorwürfe
Für die Russen war der dritte Platz indes nur ein schwacher Trost für das, was 20 Stunden vorher vorgefallen war. Auf den Tage genau 22 Jahre nach dem «Miracle on Ice» on Lake Placid verlor Russland mit 2:3 im Halbfinal erneut gegen die USA. Und die Russen fügten ihrer unendlichen Geschichte scheinbarer Benachteiligungen ein weiteres Kapitel hinzu. Headcoach Wjatscheslaw Fetisow: «USA gegen Kanada passt hier allen so gut, dass man sich direkt fragen muss, ob dieser Final nicht vorausgeplant war.» Natürlich gebe es keine Beweise für diese These, aber «alleine die Tatsache, dass hier nur nordamerikanische NHL-Schiedsrichter pfeifen dürfen, sagt schon einiges...»
Die Russen hatten sich (grundlos) schon über die Schiedsrichter- Leistung in ihrem Viertelfinal gegen Tschechien (1:0) beklagt. Nach dem Halbfinal war ihr Unmut zumindest nicht mehr unbegründet. Verteidiger Daniel Markow ärgerte sich dermassen, dass er sich im Kabinengang noch eine Spieldauer-Strafe einhandelte wegen Ref- Beleidigung. Was hatte die Russen derart verärgert? Alle drei USA- Tore fielen, als ein Russe auf der Strafbank sass; zwei der drei verwerteten Ausschlüsse waren zumindest sehr fragwürdig. Im letzten Drittel verweigerte ausserdem der kanadische Referee Bill McCreary den Russen eine Videokonsultation, als diese glaubten, den Ausgleich erzielt zu haben. Zum Glück hatte sich der Referee nicht getäuscht: der Puck hatte die Linie wirklich nicht überschritten.
Refs waren zu grosses Thema
Die Schiedsrichter waren im Eishockey-Turnier von Salt Lake City ein grösseres Thema, als sie sein dürften -- nicht nur, wenn die Russen spielten. Der Weltverband muss seine Position überdenken. Den Frauen-Final letzten Donnerstag zwischen den USA und Kanada (2:3) pfiff beispielsweise eine Amerikanerin -- und die verwies acht Kanadierinnen hintereinander auf die Strafbank! Den Männer- Halbfinal Kanada - Weissrussland (7:1) pfiff ein Kanadier. «Wir selektionieren nach Leistung und nicht nach Nationalität», so René Fasel, der Schweizer Weltverbands-Präsident.
Bei Russland gegen USA machten sich jene Russen, die den Referee als Sündenbock für die Niederlage hinstellten, die Sache zu einfach. Das russische Team war vor dem letzten Drittel weder nach dem 0:1 noch nach dem 0:2 zu einer Reaktion fähig. Während der zwölf Minuten zwischen dem ersten und dem zweiten Gegentor kamen sie nur zu einem einzigen Torschuss. Ihre Aufholjagd, die erst mit dem 1:3 von Alexej Kowaljew nach elf Sekunden des Schlussdrittels begann, kam schlicht zu spät.
Russland nur 1994 schlechter
So blieb den Russen eben «nur» Bronze. Nur einmal, nämlich vor acht Jahren in Lillehammer, hat es für Russland gar keine Olympia- Medaille gegeben. An den Weltmeisterschaften jedoch hat Russland seit dem Titelgewinn von 1993 keine Medaille mehr gewonnen. Für Weissrussland bedeutet Platz 4 die beste Eishockey-Klassierung aller Zeiten. Ihre Klassierung belegt, was für die Schweizer in Salt Lake City möglich gewesen wäre. Die Weissrussen verloren sowohl beim Abstieg in die B-Gruppe an der letzten WM (2:5) als auch in Salt Lake City in der Vorrunde (1:2) zuletzt gegen die Schweiz.
(kil/sda)
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