SBB setzt auf Deeskalation - Streikkomitee will hart bleiben

publiziert: Mittwoch, 12. Mrz 2008 / 13:32 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 12. Mrz 2008 / 20:35 Uhr

Bern - Die SBB ist bereit, die Umsetzung des Abbaus in Bellinzona zu sistieren. Voraussetzung sei aber das Ende des Streiks, sagte SBB-Chef Andreas Meyer. Das lokale Streikkomitee will auf dieses Angebot allerdings nicht eintreten.

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Es schlägt der Betriebsversammlung vor, dass mit dem Streik fortgefahren wird. Man sei zwar offen für einen Dialog, aber die Vergangenheit habe gezeigt, dass die SBB gegenüber dem Tessin oft Kehrtwendungen vorgenommen und Versprechen gebrochen habe, teilte das Komitee am Donnerstagabend mit.

Deshalb werde vorgeschlagen, mit der Arbeitsniederlegung solange fortzufahren, bis bei einem Treffen zwischen der SBB-Leitung und den Vertretern der Politik die verlangen Garantien abgegeben werden. Wie es in Bellinzona weiter geht, entscheiden die 430 Angestellten der SBB-Industriewerke am Donnerstagmorgen.

Gewerkschaften reagieren positiv

Die Gewerkschaften hingegen reagierten in ersten Stellungnahmen positiv auf das Angebot der SBB. Unia-Sekretär Matteo Pronzini sprach von einem positiven Zeichen, allerdings gelte es zuerst das Angebot in all seinen Facetten zu analysieren.

Auch der Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband (SEV) reagierte positiv auf die Ergebnisse des Gesprächs von Bundesrat Moritz Leuenberger mit Tessiner und Bündner Regierungsvertretern sowie der SBB-Spitze.

SEV-Mediensprecher Peter Moor sprach von einem «ersten Schritt in die richtige Richtung». Wichtig für den SEV ist indes, dass die Restrukturierungspläne nicht nur in Bellinzona aufgegeben werden, sondern an allen betroffenen Standorten.

Deeskalation durch Runden Tisch

Die Einigung zwischen Arbeitnehmern und der SBB-Spitze soll den Weg frei machen für einen Runden Tisch, an dem sich der Bund, das Tessin, die SBB-Spitze und die Arbeitnehmenden der SBB Cargo beteiligen sollen. Dort will SBB-Chef Meyer die Zahlen, die zum Entschluss geführt haben, offen darlegen.

Leuenberger möchte mit dieser Massnahme eine Deeskalation erreichen - zu einem Zeitpunkt, in dem die Stimmung «sehr, sehr angeheizt» sei. Gehe es so weiter, stünden am Ende alle als Verlierer da.

SBB unter Druck

Auch SBB-Chef Meyer möchte zurück auf den Weg des Dialogs. «Ein kühler Kopf und ein warmes Herz» sei nötig bei den Verhandlungen. Für ihn sei klar, dass Verhandlungen nur dann stattfinden könnten, wenn auch die Arbeitnehmenden involviert seien.

Die SBB stünden allerdings infolge des Streiks unter Druck. Sie seien den Kunden verpflichtet, Ersatzteile und Revisionen weiterhin durchführen zu können. Halte der Streik an, sei die SBB gezwungen «sich nach Alternativen umzusehen». Darum sei es so wichtig, dass der Streik ende.

Was die Länge der Suspendierung der Abbaumassnahmen angeht, sprach Meyer von etwa zwei Monaten - unter Voraussetzung, dass der Streik zu Ende geht. Wie angespannt die Lage ist, zeigte sich bei Meyers Begründung, wieso die SBB Cargo Arbeitsplätze von Bellinzona nach Yverdon VD verlege.

Meyer sprach von nötigen Investitionen in der Höhe von 50 Millionen, um das Werk langfristig zu modernisieren. Ein Betrag der weit über demjenigen von Yverdon liege. Staatsrat Marco Borradori zweifelte an dieser Zahl und sprach von weniger als 10 Millionen die nötig seien.

Tessiner Regierung begrüsst Tisch

Die Tessiner Regierungspräsidentin Patrizia Pesenti begrüsste vor den Medien in Bern den geplanten Runden Tisch. Sie unterstrich allerdings auch, dass sie weiterhin die Aufhebung der Umstrukturierung in Bellinzona fordere.

Vom Runden Tisch erwarte sie Ergebnisse, welche dem Tessin etwas brächten. «Wir müssen der Tessiner Bevölkerung etwas anbieten. Worte sind zu wenig», sagte sie.

Arbeitsniederlegung in Freiburg

Während die Belegschaft in Bellinzona noch immer streikt, haben am Mittwoch die Arbeitnehmenden des Call Centers in Freiburg für eine Stunde die Arbeit niedergelegt. Sie protestierten damit gegen die geplante Streichung von 165 Arbeitsstellen. An der Niederlegung beteiligten sich laut SEV 90 Prozent der Belegschaft.

Die Abbaupläne der SBB Cargo gibt auch im Nationalrat zu reden. Nächste Woche wird eine von SVP und CVP Dringlichkeitsdebatte stattfinden.

(fest/sda)

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