SCL Tigers fordern die Rapperswil-Jona Lakers

Die Beobachter aus der Region Oberer Zürichsee staunten am Dienstagabend in der Ilfishalle nicht schlecht über die Qualität und das Tempo des NLB-Finals. Michel Zeiter, der Assistent des Rapperswiler Trainers Anders Eldebrink, stellte fest, dass «in diesem Final zwischen Langnau und Olten viel härter gespielt wurde als in der Nationalliga B noch vor zwei, drei Jahren». Dennoch geht Zeiter davon aus, dass sich die grössere Klasse des A-Ligisten durchsetzen wird.

Aber wie gross ist dieser Klassenunterschied noch? Sind die Lakers nicht fast auch ein NLB-Team, verstärkt mit überdurchschnittlichen Ausländern? In der Statistik der Rapperswil-Jona Lakers belegen die fünf Ausländer, von denen jeweils bislang nur vier spielen durften, die ersten fünf Plätze. Sogar der Söldner, der am wenigsten spielte (Fransson), verbuchte mehr Skorerpunkte als der beste Schweizer, Jordy Murray. Der Topskorer der Lakers, Nicklas Danielsson, ist für die ersten vier Partien der Ligaqualifikation ausserdem gesperrt. Das fällt nicht gross ins Gewicht, weil in der Ligaqualifikation ohnehin der NLA-Klub wie die SCL Tigers nur mit zwei ausländischen Spielern antreten dürfen. Insider gehen davon aus, dass Danielsson ohnehin nicht gespielt hätte. Die Formkurve des schwedischen Weltmeisters befand sich zuletzt im Sinkflug.

8 von 62 Meisterschaftspartien gewonnen

Ausser Frage steht, dass die Lakers in der Lage sind, die aufmüpfigen Tigers in den Senkel zu stellen. Die Rapperswil-Jona Lakers haben in dieser Saison zwar nur 18 von 62 Meisterschaftspartien gewonnen, sie haben ausser Bern aber mit den ZSC Lions, Davos, Zug, Lugano und Servette alle Schwergewichte der Liga mindestens einmal besiegt, die ZSC Lions sogar dreimal. Andererseits dürfte das viele Verlieren das meiste Selbstvertrauen vernichtet haben. Und die Langnauer strotzen nach ihrem vierten Meistertitel in der NLB vor Zuversicht. Die Langnauer gewannen die NLB mit Rekordvorsprung und von 63 Partien nur deren 16 nicht. Auch die Tigers verfügen mit Chris DiDomenico und Kevin Hecquefeuille über zwei äusserst gefährliche Söldner. Hecquefeuille entschied am Dienstag die Finalissima um den NLB-Titel mit drei Goals und einem Assist fast im Alleingang.

Langnau will zwei Saisons nach dem Abstieg unbedingt wieder aufsteigen. Im Emmental wurden die NLA-Strukturen in den letzten beiden Jahren nahezu beibehalten. Schon vor der alles entscheidenden Partie gegen Olten legten die Emmentaler mannschaftsintern den Fahrplan fest: NLB-Titel, kurz auf dem Eis mit den Fans feiern, danach nicht überborden beim Ausklingenlassen des Abends. Sandro Moggi: «Natürlich freuten wir uns über den Titel. Für mich und meinen Zwillingsbruder (Claudio) war es sogar der erste als Profi. Aber wir sind noch nicht am Ziel. Jetzt wollen wir auch aufsteigen. Danach kann dann richtig gefeiert werden.»

Letztmals standen sich Langnau und Rapperswil vor zwei Jahren im Abstiegs-Playoff gegenüber. Und aus dieser Serie haben die Emmentaler eine Scharte auszuwetzen. Sie führten in der Serie mit 3:2 Siegen, gingen in Spiel 6 in der Ilfishalle 103 Sekunden vor Schluss durch Etienne Froidevaux 3:2 in Führung, liessen sich in der Euphorie aber 54 Sekunden vor Schluss auskontern (3:3-Ausgleich durch Adrian Wichser) und verloren schliesslich die kapitale Partie in der Overtime (Siegtor für die Lakers nach 63:58 Minuten durch Derrick Walser). Danach ging Langnau auch im siebenten Spiel in Rapperswil und in der Ligaqualifikation gegen Lausanne unter und stieg ab.

Ligaqualifikation in der Übersicht:
Rapperswil-Jona Lakers (12. NLA) - SCL Tigers (Meister NLB). - Spieldaten: Donnerstag, 2. April (19.45) in Rapperswil-Jona. Samstag, 4. April (19.45). Ostermontag, 6. April (16.30). Donnerstag, 9. April (19.45). - Mögliche weitere Termine: Samstag, 11. April (19.45). Dienstag, 14. April (19.45). Donnerstag, 16. April (19.45).

(nir/Si)