Journalistische Sorgfaltspflicht nicht genügend wahrgenommen

SRG-Ombudsmann kritisiert «Rundschau» wegen Mörgeli-Sendung

publiziert: Sonntag, 2. Jun 2013 / 13:28 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 2. Jun 2013 / 16:00 Uhr
SVP-Nationalrat Christof Mörgeli hatte sich beim Ombudsmann der SRG darüber beschwert, dass er sich im Interview und auf dem «Heissen Stuhl» der «Rundschau» ungerecht behandelt fühlte.
SVP-Nationalrat Christof Mörgeli hatte sich beim Ombudsmann der SRG darüber beschwert, dass er sich im Interview und auf dem «Heissen Stuhl» der «Rundschau» ungerecht behandelt fühlte.

Zürich - Der Ombudsmann der SRG hat im Zusammenhang mit der Mörgeli-Berichterstattung in der Sendung «Rundschau» von Schweizer Radio und Fernsehen SRF zwei Beanstandungen des SVP-Nationalrats abgewiesen. Eine dritte Beanstandung einer Nachfolgesendung hiess er teilweise gut.

7 Meldungen im Zusammenhang
Ombudsmann Achille Casanova ging jedoch im Detail und teils auch kritisch auf die zahlreichen Beanstandungen ein, wie den drei Schlussberichten zu entnehmen ist, über welche «SonntagsBlick» und die «Schweiz am Sonntag» berichteten und die auch der Nachrichtenagentur sda vorliegen.

In einer ersten Sendung warf die «Rundschau» Christoph Mörgeli vor, er habe zahlreiche unwissenschaftliche Doktorarbeiten durchgewinkt und damit seine Funktion als «Doktorvater» nicht richtig wahrgenommen. Auf dem «heissen Stuhl» konnte sich der SVP-Politiker danach während zehn Minuten zu den Vorwürfen rechtfertigen, wobei ihn der Moderator auch fragte, ob er nun als Nationalrat zurücktrete.

Der Medizinhistoriker fühlte sich durch den Beitrag und das Interview auf dem «heissen Stuhl» ungerecht behandelt und beanstandete die Sendung beim Ombudsmann.

Einseitiger Bericht

Der Filmbericht sei tatsächlich einseitig, urteilt Casanova in seinem Schlussbericht. Wichtige Aspekte seien ausgeklammert oder nicht vertieft worden. Die Frage nach dem Rücktritt aus dem Nationalrat sei «eine verfehlte Provokation» gewesen, weil sie Mörgelis politische und wissenschaftliche Arbeit in problematischer Weise vermischt habe.

Weil Mörgeli im Interview aber ausreichend Gelegenheit gehabt habe, die Vorwürfe zu widerlegen, könne er die Beanstandung dieser Sendung nicht unterstützen, schreibt der Ombudsmann in seinem Brief an Mörgeli. «Auch wenn ich Ihre kritische Reaktion durchaus nachvollziehen kann.» Aber das Sachgerechtigkeitsgebot sei in der gesamten Berichterstattung - Filmbericht und 'heisser Stuhl' - nicht verletzt worden.

Als «teilweise berechtigt» erachtet Casanova hingegen eine Beanstandung der «Rundschau»-Sendung vom 3. April 2013. Diese ging dem Thema nach, welche Fähigkeiten in der Schweiz für einen Doktortitel «Dr. med» notwendig sind.

Das Publikum habe sich über diese Hauptfrage «ungenügend eine eigene Meinung bilden» können, hält Ombudsmann Casanova in seinem Schlussbericht fest. Hier wurde das Sachgerechtigkeitsgebot verletzt. «Ihre Beanstandung, soweit ich darauf eintreten konnte, erachte ich deshalb als teilweise berechtigt.»

Insgesamt hatte der Zürcher Nationalrat Mörgeli drei Sendungen - zwei der «Rundschau» und eine von «10vor10»- beanstandet.

Mörgeli ist mit diesen Entscheiden nicht zufrieden. Er will den Fall an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) weiterziehen, wie er auf Anfrage der sda sagte.

(asu/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von 4 Leserinnen und Lesern kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Zürich - Die Zürcher Staatsanwaltschaft tritt nicht auf eine Strafanzeige von Christoph ... mehr lesen
Christoph Mörgeli warf den Journalisten Ehrverletzung, üble Nachrede und Verleumdung vor.
Christoph Mörgeli
Zürich - SVP-Nationalrat und Titularprofessor Christoph Mörgeli ist mit dem Entscheid der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) betreffend Berichterstattung zu ... mehr lesen 2
Bern/Zürich - Die Unabhängige ... mehr lesen 2
Christoph Mörgeli blitzt bei der UBI ab.
Sandro Brotz von der «Rundschau» will weiter «unbequemen Recherchejournalismus» betreiben.
Zürich - Während sich die meisten Informationssendungen von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) gut halten oder gar Zuschauer gewinnen, hat die «Rundschau» kontinuierlich Publikum verloren. Mit einem ... mehr lesen
Zürich - Christoph Mörgeli will bei der SRG-Ombudsstelle Beschwerden gegen drei SRF-Sendungen einreichen, wie er vor Medien in Zürich sagte. Der Zürcher SVP-Nationalrat und Medizinhistoriker fühlt sich als Opfer einer Rufmord-Kampagne der TV-Sendung «Rundschau». mehr lesen  2
Weitere Artikel im Zusammenhang
Bern - Die Beschwerden gegen ... mehr lesen
19 Beschwerden gingen gegen Sendungen von SF DRS ein.
Ich lese Sie nicht weiter, Midas ...
Auch wenn ich mit Ihnen einverstanden bin, dass hier mit absolut unfairen Mitteln Mögeli abgehalftert wird! So nicht, Damen und Herren der Rundschau!

Ich mag Mörgeli als Politiker AUCH nicht! Aber als Mensch, da hat er mir nichts zuleide getan. Und überhaupt, wir haben nicht das Recht, das Fernsehen und die Rundschau erst Recht nicht, sich als Richter aufzuspielen.

Ja, wie Sie auch sagen, Midas, so hat auch der Politiker Mörgeli das Recht, dass man mit ihm korrekt umgeht ... Wenn es denn so wäre, dass er, der Christoph Mörgeli mit seinen Gegnern auch auständig umspringen würde - was ja eben gerade nicht der Fall ist! ... oder zumindest so war - vielleicht hat aber Chr. Mörgeli jetzt endlich etwas verstanden! EIN Fingerzeig erhielt er nach seinem Autounfall und vielleicht, dachte ich zuerst, würde er in der Rehabilitation doch noch zu denken anfangen und sich menschlich .... verändern!
Der Richter und sein Henker
Ich konnte mir die entsprechende Sendung anschauen. Ich mag Mörgeli und seine Politik nicht. Aber auch den jetzigen arroganten und unsympathischen Moderator der Rundschau nicht. Egal was die linke Seite hier wieder dagegen schreibt: die Politsendungen des CH TV haben in den letzten Jahren einen ziemlichen Linksdrall. Wäre es anders rum, würde ich das auch zugeben.

Grundsätzlich mag ich es nicht, wenn man versucht Leute am TV so vorzuführen. Ich finde das ist auch nicht Aufgabe des Fernsehens. Die Journalisten sollen ausgewogenen Bericht, Aufdecken und zu einer Meinungsbildung beitragen. Aber dass sich Journalisten anmassen sie wären Richter geht gar nicht.

Das war ein Anklagestuhl mit einem vorgefertigten Urteil. Mörgeli ist aber auch selber schuld. Er polarisiert und teilt aus. In diesem Fall hätte er es einfach wegstecken und gut sein lassen sollen. Wenn es solche Verfehlungen gab, dann ist dies Sache der Uni und der Justiz.
Der Richter und sein Henker
Ich konnte mir die entsprechende Sendung anschauen. Ich mag Mörgeli und seine Politik nicht. Aber auch den jetzigen arroganten und unsympathischen Moderator der Rundschau nicht. Egal was die linke Seite hier wieder dagegen schreibt: die Politsendungen des CH TV haben in den letzten Jahren einen ziemlichen Linksdrall. Wäre es anders rum, würde ich das auch zugeben.

Grundsätzlich mag ich es nicht, wenn man versucht Leute am TV so vorzuführen. Ich finde das ist auch nicht Aufgabe des Fernsehens. Die Journalisten sollen ausgewogenen Bericht, Aufdecken und zu einer Meinungsbildung beitragen. Aber dass sich Journalisten anmassen sie wären Richter geht gar nicht.

Das war ein Anklagestuhl mit einem vorgefertigten Urteil. Mörgeli ist aber auch selber schuld. Er polarisiert und teilt aus. In diesem Fall hätte er es einfach wegstecken und gut sein lassen sollen. Wenn es solche Verfehlungen gab, dann ist dies Sache der Uni und der Justiz.
Wenn...
man sich ansieht, welche Wut- und Hassattacken und Verdächtigungen von Links gegen Prof. Mörgeli losgegangen sind, kann man nachvollziehen, warum viele Professoren es vorher schon vorgezogen hatten, das SF den "Königsmörder" spielen zu lassen.
Feige Bande, das.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem eigenen Mofa frühzeitig viele Erfahrungen im Strassenverkehr.
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem ...
Publinews Jugendliche schätzen Aktivität und Mobilität. Statt ständig auf Eltern oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, lohnt es sich, über den Besitz eines eigenen Mofas nachzudenken. Schliesslich bietet es mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. mehr lesen  
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung ... mehr lesen  
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Für die Solarwirtschaft wurden die Berufe «Solarinstallateur/in EFZ», «Solarmonteur/in EBA» eingeführt.
Um den Anforderungen der Wirtschaft Genüge zu tun  Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat im Jahr 2023 insgesamt 50 neue oder überarbeitete Berufe genehmigt und ... mehr lesen  
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft ... mehr lesen  
Der Weg für Peppr war mit Hindernissen gepflastert.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 7°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 15°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten