Sachbücher über Obama: Kein Wandel zu erwarten

publiziert: Montag, 7. Jan 2008 / 21:07 Uhr / aktualisiert: Montag, 7. Jan 2008 / 21:24 Uhr

Washington - Gerade rechtzeitig zu den Vorwahlen sind dieser Tage bei uns zwei Bücher über Senkrechtstarter Barack Obama herausgekommen. Die Washington-Korrespondenten Markus Günther und Christoph von Marschall warnen vor zu grossen Erwartungen.

Barack Obama wird Europa noch stärker unter Druck setzen, so die Autoren.
Barack Obama wird Europa noch stärker unter Druck setzen, so die Autoren.
5 Meldungen im Zusammenhang
Obama hat im Kampf um das Weisse Haus bei der ersten Abstimmung in Iowa die Hoffnungen seiner Anhänger erfüllt. Souverän setzte er sich gegen seine Konkurrenten in der demokratischen Partei, Senatorin Hillary Clinton und Ex-Senator John Edwards, durch.

Aber gleichgültig, ob der schwarze Politiker aus Illinois nach den Vorwahlen wirklich Kandidat seiner Partei wird oder nicht: Sehr vieles spricht auch unabhängig von der US-Präsidentschaftswahl 2008 für eine grosse politische Karriere des blendend aussehenden, charismatischen Harvard-Juristen.

Diese Überzeugung teilen die ersten beiden deutschen Autoren, die sich in jetzt erschienenen Büchern dem 46-jährigen Obama widmen.

«Der schwarze Kennedy»

Markus Günther («WAZ» und andere deutsche Zeitungen) sowie Christoph von Marschall («Der Tagesspiegel») versuchen die Frage zu beantworten, ob der Sohn eines kenianischen Austauschstudenten und einer weissen Amerikanerin tatsächlich, wie er verspricht, die Hoffnung auf ein neues, versöhntes Amerika erfüllen kann.

Sie zeichnen das Bild eines beeindruckend klugen und vielversprechenden Politikers, dessen Stärken bisher aber vor allem in seiner Persönlichkeit, in Rhetorik, Stil und Auftreten zu finden sind - und weniger in einer neuen politischen Vision. Von Marshall nennt ihn dennoch schon den «schwarzen Kennedy».

Europa muss weiter gegen Terror mithelfen

Beide Autoren warnen Europa davor zu glauben, Obama würde einen radikalen Politikwandel nach dem Abschied des unpopulären Republikaners George W. Bush bringen.

Die Verbündeten könnten zwar von einem Präsidenten Obama mehr Absprache und Offenheit erwarten; allerdings drohe auch die Erwartung, dass Europa in der Weltpolitik mehr Verantwortung übernehmen müsse, wenn schon nicht immer militärisch, so dann doch politisch und finanziell, schreibt von Marschall. Obama wolle noch mehr als Bush Verbündete «mit massivem Druck» zwingen, bei der Terrorbekämpfung weltweit mitzumachen, so Günther.

Gekonnte Schnellschüsse

Die verlegerischen Schnellschüsse beeindrucken mit lebendigen Schilderungen des Wahlkampfs, Reflexionen über Gesellschaft und politische Kultur der USA und intensiver Beschäftigung mit der spannenden und wechselhaften Biografie Obamas.

Günther spricht fast übertrieben selbstkritisch von «hastig aufgeschriebenen Notizen eines Reporters» - dabei vermittelt die kurzweilige Lektüre weit mehr als nur einen oberflächlichen Eindruck über die Untiefen der US-Politik, den Kampf um das Weisse Haus oder die schillernde Figur Obamas.

Ausländische Journalisten haben's schwer

Von Marschall hat einen mehr analytischen Anspruch: Er geht mehr auf grundsätzliche Themen - wie die Rassenfrage oder die Rolle der Religion - ein, setzt sich mit Unstimmigkeiten in Obamas Selbstdarstellung auseinander. Allerdings spürt man nicht zuletzt durch manche Wiederholungen im Text den Zeitdruck, unter dem sich der Autor sah.

Der grösste Mangel beider Bücher ist sicher, dass die Autoren keine Chance hatten, Obama persönlich näher kennenzulernen.

US-Präsidentschaftskandidaten lassen ausländische Journalisten besonders im Wahlkampf spüren, dass sie keine grosse Bedeutung haben.

(Notiz: Christoph von Marschall: «Barack Obama - Der schwarze Kennedy», Orell Füssli Verlag, Zürich 2008, 220 Seiten, Fr. 39.80 (UVP). Markus Günther, «Barack Obama - Amerikas neue Hoffnung» Verlag Wissner, Augsburg 2007, 208 Seiten, Fr. 30.90 (UVP))

(Laszlo Trankovits/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Dixville Notch - Bei den ... mehr lesen
Barack Obama hat inzwischen Hillary Clinton überholt.
«Das ist sehr persönlich für mich, es ist nicht nur politisch», sagte Hillary Clinton mit zitternder Stimme.
Portsmouth - Hillary Clinton hat am ... mehr lesen
Washington - Sie kämpft, sie greift an, ... mehr lesen
«Ich personifiziere den Wandel», so Hillary Clinton.
Für Will Smith ist Barack Obama die «perfekte Wahl für die Zukunft Amerikas».
Berlin - Hollywoodstar Will Smith (39) setzt im US-Wahlkampf auf den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama. Das gestand er am Montag vor der Deutschlandpremiere ... mehr lesen
Manchester - Kurz vor den Vorwahlen im US-Bundesstaat New Hampshire liegt der demokratische Sieger der Vorwahlen ... mehr lesen
Amerikaner lieben Gewinner: Nach den Vorwahlen in Iowa kann Barack Obama punkten.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Usher hatte Hunger und griff zum Präsidentschaftskandidatenschokoriegel.
Usher hatte Hunger und griff zum ...
New York - Wer würde sich trauen Barack Obama einen Schokoriegel zu klauen? Usher! mehr lesen 2
Etschmayer Die Reaktionen auf die Amtseinführung von Barack Obama in Europa sind positiv und voller Hoffnung. Dies vor allem, weil George W. Bush weg ist und end ... mehr lesen   1
CNN-News Washington - Wir können es immer noch nicht glauben, langsam gewöhnen wir uns aber an den Gedanken, dass es einen ... mehr lesen  
Der 44. US-Präsident Barack Obama.
US-Präsident Barack Obama betonte in seiner Antrittsrede den amerikanischen Führungsanspruch in der Welt.
Washington - Vor Millionen begeisterten Menschen in Washington und Milliarden TV-Zuschauern rund um den Globus hat Barack Obama seinen Amtseid als ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten