Saddam fürchtete vor allem den Iran

publiziert: Samstag, 4. Jul 2009 / 11:00 Uhr / aktualisiert: Samstag, 4. Jul 2009 / 14:26 Uhr

Washington - Zweieinhalb Jahre nach der Hinrichtung des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein hat die US-Bundespolizei Protokolle seiner Vernehmungen veröffentlicht. Die FBI-Aufzeichnungen umfassen 27 Verhöre und Gespräche zwischen Januar und Juni 2004.

Saddam Hussein: Hatte nie einen Doppelgänger.
Saddam Hussein: Hatte nie einen Doppelgänger.
5 Meldungen im Zusammenhang
Saddam Hussein sagte dabei aus, das Versteck, in dem er im Dezember 2003 von US-Truppen gefasst wurde, habe er schon einmal 1959 nach seiner Beteiligung an einem gescheiterten Staatsstreich genutzt.

Die Bilder des gefassten Ex-Machthabers mit zotteligen Haaren und langem grauem Bart waren damals um die Welt gegangen. Er hatte sich in einem Keller in El Daur 30 Kilometer südlich von Tikrit versteckt gehalten.

Nach eigenen Aussagen war Saddam Hussein erst ein oder zwei Tage nach dem US-Einmarsch in Bagdad am 9. April aus der irakischen Hauptstadt geflohen. Er habe sich nach und nach von seinen Leibwächtern getrennt, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.

Keine Doppelgänger

Die FBI-Ermittler fragten ihren prominenten Gefangenen auch, was dran sei an den Gerüchten, er habe während seiner Herrschaft Doppelgänger eingesetzt. «Das ist Kino, nicht die Realität», antwortete Saddam Hussein den Aufzeichnungen zufolge lachend. Die meisten Vernehmungen wurden von dem FBI-Agenten George Piro geführt.

Zum Einsatz von Chemiewaffen gegen sein eigenes Volk und den Iran wollte Saddam Hussein sich den Dokumenten zufolge nicht äussern. «Ich werde mich nicht in so eine technische Debatte drängen lassen», sagte er demnach.

Iran als grösste Bedrohung

Er gestand Fehler in seiner Haltung zu Fragen der UNO nach Massenvernichtungswaffen im Irak ein, versicherte aber, dass sein Land die UNO-Resolution zur Entwaffnung nach dem Golfkrieg von 1991 umgesetzt habe. «Wenn ich diese Waffen gehabt hätte, glauben Sie, dass ich die US-Truppen in Kuwait hätte bleiben lassen, ohne sie anzugreifen?», fragte der Ex-Machthaber in einem Verhör.

Zugleich versicherte Saddam Hussein den Unterlagen zufolge, er sei zwar gegen Washingtons Politik gewesen, habe aber nicht in den USA, sondern im Iran die grösste Bedrohung für den Irak gesehen.

Teheran habe er glauben machen wollen, dass er über Massenvernichtungswaffen verfüge. Saddam Hussein war am 30. Dezember 2006 gehenkt worden.

(ht/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bagdad - Der irakische ... mehr lesen
Im Oktober 2005 wird das Verfahren gegen Saddam Hussein eröffnet.
Saddam Hussein habe sich geweigert, sich eine Kapuze über den Kopf stülpen zu lassen.
Bagdad - Mehr als 25 Jahre lang ... mehr lesen
Washington - Der frühere irakische Diktator Saddam Hussein ist hingerichtet worden. Der 69-Jährige wurde kurz vor 06.00 Uhr Ortszeit (04.00 Uhr MEZ) gehängt, wie die Behörden in Bagdad mitteilten. mehr lesen 
Washington - Verhörspezialisten ... mehr lesen
Psychologen versuchen zu eruieren, ob Saddam über einen Plan verfügt.
Viele Iraker befürchten, die USA habe nur einen Doppelgänger Saddams gestellt.
Bagdad - Der Irak-Zivilverwalter Paul ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
USA  Washington - Ein Metallteil, das über den Zaun des Weissen Hauses in Washington geworfen wurde, hat vorübergehend einen Alarm in der Residenz des US-Präsidenten ausgelöst. mehr lesen
Schon wieder ein Vorfall am Weissen Haus.
Obama in Hanoi mit der Präsidentin der Nationalversammlung, Nguyen Thi Kim Ngan auf einer Besichtigungstour: Willkommenes Gegengewicht zu China.
Achtens Asien Mit seinem Besuch in Vietnam hat US-Präsident Obama seine seit acht Jahren verfolgte Asienpolitik abgerundet. Die einstigen Todfeinde USA und Vietnam sind, wenn auch noch ... mehr lesen  
US-Wahlen  Washington - Der US-Republikaner Marco Rubio will nicht als Vize-Präsidentschaftskandidat ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
Krieg / Terror KI in der Kriegsplanung getestet Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 2°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 3°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 1°C 6°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 7°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 7°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten