Häftlingsaustausch zwischen Ukraine und Russland
Sawtschenko in Kiew gelandet
publiziert: Mittwoch, 25. Mai 2016 / 13:53 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 25. Mai 2016 / 17:45 Uhr

Kiew - Russland hat die verurteilte ukrainische Kampfpilotin Nadeschda Sawtschenko begnadigt und an ihr Heimatland überstellt. Die 35-Jährige landete am Mittwoch in der Ukraine, wie Präsident Petro Poroschenko mitteilte.

2 Meldungen im Zusammenhang
Poroschenko nahm Sawtschenkos Rückkehr als Anlass, den Anspruch Kiews auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim und die von den Rebellen beherrschten Gebiete im Osten zu behaupten. "Genau so wie wir Nadja zurückgebracht haben, werden wir uns den Donbass und die Krim zurückholen", sagte er bei der Verleihung des Militärordens "Held der Ukraine" an die Rückkehrerin.

Sawtschenko erklärte: "Ich bin bereit, mein Leben erneut auf dem Schlachtfeld für die Ukraine zu geben." Zudem kündigte an, sich für Landsleute in russischen Gefängniszellen einzusetzen: "Ich werde alles Mögliche tun, damit jede in Haft sitzende Person freikommt."

Kremlchef Wladimir Putin habe die Soldatin begnadigt, teilte dessen Sprecher mit. Am Kiewer Flughafen Borispol hatten Poroschenko sowie Sawtschenkos Mutter, ihre Schwester und zahlreiche Parlamentarier die 35-Jährige gewartet. Sawtschenko habe bereits mit ihrer Mutter telefoniert.

"Ich freue mich - gemeinsam mit dem ganzen Land", sagte der ukrainische Regierungschef Wladimir Groisman. Sawtschenko war in der früheren Sowjetrepublik zum Symbol und zum Gesicht des Krieges im Osten des Landes geworden. Sie hatte auf die Urteilsverkündung vor Gericht mit dem demonstrativen Singen der ukrainischen Nationalhymne reagiert. Sie sass in Russland fast zwei Jahre im Gefängnis.

Im Gegenzug zwei Russen frei

Im Gegenzug entliess die Regierung in Kiew zwei mutmassliche russische Soldaten, die in der Ukraine zu Haft verurteilt worden waren. Die Männer seien in Moskau gelandet, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Den Begriff "Soldaten" benutzte er nicht. Ein Treffen mit Putin sei nicht geplant. Russland bestreitet den Einsatz aktiver Soldaten im Kriegsgebiet Ostukraine.

Ein Gericht in Kiew hatte im April gegen Protest aus Moskau die angeblichen Soldaten aus Russland zu je 14 Jahren Haft verurteilt. Sie sollen im Kriegsgebiet Donbass für prorussische Aufständische gekämpft haben.

Sawtschenko war in Russland in einem umstrittenen Prozess zu 22 Jahren Haft verurteilt worden - trotz internationaler Proteste. Die russische Justiz macht die Soldatin für die Ermordung von zwei russischen Reportern im Konfliktgebiet Ostukraine verantwortlich. Die 35-Jährige hatte die Vorwürfe stets bestritten.

Putin sagte nach dem Austausch, die Witwen der beiden getöteten Journalisten hätten ihn gebeten, "Sawtschenko zu begnadigen". Er hoffe, die hauptsächlich aus "humanitären Gründen" getroffene Entscheidung werde zu weniger Konfrontationen in der Ost-Ukraine führen.

"Absolut freier Mensch"

Sawtschenkos Anwalt Nikolai Polosow sagte, die Soldatin sei als "absolut freier Mensch" in die Ukraine gereist. Der Jurist wollte nichts dazu sagen, ob er oder die Pilotin Putin um die Begnadigung gebeten habe.

Das Schicksal der 35-Jährigen war immer wieder Thema von Krisengesprächen westlicher Politiker mit Putin. Poroschenko hatte Sawtschenkos Heimkehr als Priorität bezeichnet. Die junge Frau, die in russischer Haft immer wieder mit Hungerstreiks auf sich aufmerksam gemacht hatte, war in ihrer Heimat 2014 in Abwesenheit ins Parlament gewählt worden.

Auch die EU hatte ihre Freilassung gefordert. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz begrüsste die Überstellung als "gutes Signal". Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini bezeichnete die Freilassung als "lang erwartete gute Nachricht", die EU feiere dies gemeinsam mit der Ukraine. Frankreichs Präsident François Hollande lobte eine "bedeutende Geste" zur Umsetzung des Minsker Friedensabkommens für die Ostukraine.

(arc/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Moskau - Aus Protest gegen ihre andauernde Haft in Russland ist die ukrainische ... mehr lesen
Sawtschenko behauptet, nach Russland verschleppt worden zu sein.
Donezk - Ein russisches Gericht hat ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store ...
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte Regeln im App Store missbraucht und Konkurrenten im Musik-Streaming-Geschäft behindert. Ein zentraler Punkt ist das allgemeine Verbot von Apple für Entwickler, in ihren Apps auf günstigere Kauf- oder Abonnementmöglichkeiten hinzuweisen. mehr lesen 
Um den Anforderungen der Wirtschaft Genüge zu tun  Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat im Jahr 2023 insgesamt 50 neue oder überarbeitete Berufe genehmigt und ... mehr lesen  
Für die Solarwirtschaft wurden die Berufe «Solarinstallateur/in EFZ», «Solarmonteur/in EBA» eingeführt.
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft schnell an Aufmerksamkeit, nur um später wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Peppr, einst ein heisses Thema unter Technikbegeisterten, ist ein Beispiel für diesen Trend. Was zeichnete Peppr also aus, und welche Herausforderungen führten zu seinem Niedergang? mehr lesen  
Das KI-erzeugte Bild «A Recent Entrance to Paradise» (2018) ist «Public Domain».
Menschliche Beteiligung ist unerlässlich für KI-generierte Kunstwerke ohne US-Copyright  In zunehmend mehr Bereichen wird die KI-Technologie eingesetzt, jedoch hat ein US-Gericht bestätigt, ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 5°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Basel 8°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 4°C 14°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Bern 4°C 16°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 6°C 16°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Genf 5°C 16°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 6°C 17°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten