Scheiden macht nicht glücklicher

publiziert: Freitag, 12. Jul 2002 / 07:36 Uhr

Eine Studie von US-Wissenschaftern hat ergeben, dass für viele scheidungswillige Paare dieser Schritt nicht die beste Lösung ist. Viele Paare, die sich schliesslich nicht trennten, standen die Krise durch und waren fünf Jahre später glücklicher als vorher.

Durchhalten ist oft die bessere Entscheidung.
Durchhalten ist oft die bessere Entscheidung.
Wissenschafter der Universität Chicago und anderer Forschungseinrichtungen haben festgestellt, dass fünf Jahre nach der Entscheidung für oder gegen eine Scheidung ungefähr dieselbe Anzahl von Paaren sagt, sie seien inzwischen glücklich.

Die Forscher interviewten mehr als 5200 zu Beginn der Untersuchung verheiratete Erwachsene zweimal im Abstand von fünf Jahren. Die erste Runde der Befragungen fand den Angaben zufolge bereits in den 80er Jahren statt.

Diejenigen, die sich trotz unglücklicher Beziehung fürs Durchhalten entschieden und damit zufrieden seien, stellten der Studie zufolge bei der zweiten Befragung fest, sie erlebten die Ursachen ihrer damaligen Ehekonflikte als nicht mehr so gravierend.

Diese Feststellung machten sie unabhängig davon, ob sich der Streit am Geld, an ehelicher Untreue oder Depressionen entzündet hatte. Einige sprachen von einem verbesserten Zusammenleben, dank fremder Hilfe oder auch weil sie mit einer Scheidung gedroht hätten. Andere gaben an, sie kämen nun besser mit sich selbst zurecht, trotz ihrer schwierigen Ehe.

Eine Scheidung setze dagegen eine Reihe von Entwicklungen in Gang, über die der Einzelne wenig Kontrolle habe. Als Beispiele nennen die Wissenschafter die Reaktionen des Partners und der Kinder sowie die Unsicherheit, ob ein neuer Lebensgefährte gefunden wird.

Die Ergebnisse liessen den Schluss zu, dass die Vorteile einer Scheidung überschätzt würden. Die Wissenschafter hielten aber auch fest, dass es Scheidungen gebe, die einfach nötig seien.

(ba/sda)

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