Schily betonte, es sei nicht ausländerfeindlich, wenn man
darauf hinweise, dass gerade die Einwanderer
Integrationsbereitschaft zeigen müssten. Wesentlich sei das
Erlernen der deutschen Sprache. Bei Fragen der Zuwanderung
müsse auch das Maß der Integrationsfähigkeit des Landes
beachtet werden. Man könne Zuwanderungsraten nicht
ausschlisßlich nach demographischen Gesichtspunkten
festlegen , sondern müsse auch berücksichtigen, wie viele
Menschen in welchem Zeitraum integriert werden könnten.
Schily forderte dringend Lösungen gegen den Missbrauch des
Asylverfahrens für eine «Zuwanderung auf Zeit». 80 Prozent
der Entscheidungen des Bundesamts für die Anerkennung
ausländischer Flüchtlinge würden angefochten, aber in rund
90 Prozent dieser Fälle werde die Ablehnung der Asylgesuche
von Gerichten bestätigt. Die Anrufung der Gerichte diene
also offensichtlich nur zur Verlängerung des Aufenthalts.
In einem Interview der «Financial Times Deutschland»
(Montagausgabe) präzisierte Schily, die Bundesrepublik habe
ein Interesse an Zuwanderung, jedoch müsse diese im
Einklang mit den politischen, wirtschaftlichen und
kulturellen sowie demographischen Interessen des Landes
stehen. Er ziehe ein flexibles System einer starren
Zuwanderungsquote vor.
(sda)