Schlechte Zahlungsmoral in der Schweiz

publiziert: Dienstag, 29. Jan 2008 / 17:30 Uhr

Zürich - Die Zahlungsmoral der Schweizer Schuldner hat sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert. Der Verband der Schweizer Inkassotreuhandinstitute (vsi) schlägt nun Alarm und fordert eine deutlich Erhöhung der Verzugszinsen.

Unternehmen seien wegen der schlechten Zahlungsmoral sogar in ihrer Existenz bedroht.
Unternehmen seien wegen der schlechten Zahlungsmoral sogar in ihrer Existenz bedroht.
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Das Zahlungsverhalten in der Schweiz - einst im europäischen Spitzenfeld - habe sich «auf dramatische Weise» verschlechtert, sagte vsi-Präsident Thomas Karst in Zürich vor den Medien. «Wirksame Gegenmassnahmen zum Schutz der Gläubiger sind daher zwingend erforderlich.»

Die überfälligen Forderungen der schweizerischen Unternehmen erreichten derzeit die «astronomische Summe» von 9 Mrd. Franken, sagte der Nationalrat und Unternehmer Adrian Amstutz.

Für die betroffenen Unternehmen habe das massiven Einfluss auf die Liquidität. «7 Prozent der Unternehmen sind wegen der schlechten Zahlungsmoral sogar massiv in ihrer Existenz bedroht.»

Zinskosten nicht gedeckt

Der Verzugsschaden müsse konsequent auf die Schuldner überwälzt werden und der gesetzliche Verzugszins auf ein «kostendeckendes Niveau» angehoben werden, forderte Amstutz: «Ich werde hierzu im Nationalrat entsprechende Vorstösse einreichen», kündigte er an.

Der heute bei Konsumentenkrediten geltende Verzugszins von 5 Prozent sei «bei weitem» nicht geeignet, die beim Gläubiger entstehenden Zinskosten zu decken.

Als angemessen erachtet der SVP-Politiker einen Zuschlag von 8 Prozent zum Referenzsatz der Nationalbank: Bei einem Libor von 2,68 Prozent ergäbe das einen aktuellen Verzugszins von 10,68 Prozent.

Vor allem öffentliche Hand betroffen

Besonders schlecht sei die Zahlungsmoral von Bund, Kanton und Gemeinden, sagte Amstutz. Er wolle deshalb in einem Vorstoss auch fordern, dass die öffentliche Hand «als besonders renitenter Schuldner» die Rechnungen pünktlich innert 30 Tagen zu begleichen habe.

Der Schaden durch den Zahlungsverzug müsse zudem konsequent auf die säumigen Schuldner überwälzt werden können, forderte Amstutz.

Insbesondere habe der Schuldner auch die Kosten durch den Einbezug eines Inkassobüros zu tragen. In der Praxis werde dies heute unterschiedlich gehandhabt, sagte vsi-Geschäftsführer Robert Simmen.

(rr/sda)

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