Israel: Ultraorthodoxe wollen Bibelunterricht für Moslems
Schul-Stundenplan wird in Israel zum Politikum
publiziert: Mittwoch, 23. Feb 2000 / 20:33 Uhr
Jerusalem (sda/dpa) In Israel wird Bibelkunde künftig Pflichtfach für alle staatlichen Schulen. Selbst an Schulen in den Gebieten mit einer arabisch-islamischen Mehrheit muss in Zukunft Bibelunterricht stattfinden.

Die Ultraorthodoxen sind eine Macht in Israel. Jetzt versuchen sie, die Modernisierung des Schulsytems zu blockieren.
Das 120 Sitze umfassende israelische Parlament beschloss am
Dienstag ein entsprechendes Gesetz mit der ungewöhnlichen Mehrheit
von 20 zu einer Stimme.
Ultra-orthodoxe Abgeordnete hatten den Passus nachträglich in
den Gesetzentwurf eines liberalen Abgeordneten eingefügt, als
praktisch alle anderen säkular eingestellten Abgeordneten bereits
das Plenum verlassen hatten. Innerhalb weniger Minuten peitschten
die religiösen Abgeordneten das neue Gesetz durch die zweite und
dritte Leseung.
Der Initiator des ursprünglichen Schulgesetzes, der Abgeordnete
Amnon Rubinstein, kündigte unmittelbar nach der Abstimmung an, eine
Gesetzesänderung einzubringen, um die Bibelkunde wieder aus dem
Curriculum zu nehmen.
Ultra-Orthodoxe Fundamentalisten schlagen zurück
Die Ultra-Orthodoxen hatten sich mit der Änderung des Gesetzestextes nach Berichten vom Mittwoch offenbar dafür gerächt, dass die Regierung Ehud Barak eine Reihe von neuen Pflichtfächern an den Schulen einführen will, die von den tief-religiösen Juden nicht akzeptiert und deshalb auch nicht gelehrt werden.
Unter anderem sollen an den Grundschulen künftig Englisch und Computer-Kunde Pflichtfach werden. An den religiösen Schulen beschränkt sich der Unterricht dagegen meist auf religiöse Studien sowie Hebräisch und etwas Mathematik.
Um weiterhin Geld von der Regierung für ihre Schulen zu bekommen, müssen orthodoxe Schulen jedoch 75 Prozent der vorgeschriebenen Unterrichtsfächer anbieten.
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Unter anderem sollen an den Grundschulen künftig Englisch und Computer-Kunde Pflichtfach werden. An den religiösen Schulen beschränkt sich der Unterricht dagegen meist auf religiöse Studien sowie Hebräisch und etwas Mathematik.
Um weiterhin Geld von der Regierung für ihre Schulen zu bekommen, müssen orthodoxe Schulen jedoch 75 Prozent der vorgeschriebenen Unterrichtsfächer anbieten.
(sda)
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