Schweiz ruft erneut zu Waffenstillstand auf

publiziert: Sonntag, 4. Jan 2009 / 18:46 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 4. Jan 2009 / 19:18 Uhr

Bern - Die Schweiz hat am Sonntag erneut zu einem Ende der Gewalt im Gazastreifen aufgerufen. Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) appellierte «inständig an die Konfliktparteien, die Feindseligkeiten sofort und dauerhaft zu beeenden».

Das DEZA sprach von einer humanitären Katastrophe.
Das DEZA sprach von einer humanitären Katastrophe.
4 Meldungen im Zusammenhang
«Der Raketenbeschuss durch die Hamas muss ebenso gestoppt werden wie die israelische Militäraktion, damit die Leiden der Zivilbevölkerung ein Ende nehmen», fordert das Aussendepartement in einer Mitteilung vom Sonntag. Damit der Zugang für humanitäre Hilfe garantiert werden könne, müssten die Grenzübergänge nach Gaza wieder geöffnet und die Blockade aufgehoben werden.

Das EDA protestierte dagegen, dass die israelischen Behörden einem Nothilfe-Team des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) die Einreise in den Küstenstreifen verweigert hätten. Über die Schweizer Botschaft in Tel Aviv sei das EDA in Kontakt mit den israelischen Behörden, um «den Zugang so schnell es geht zu ermöglichen».

Weiter mahnte das EDA die Konfliktparteien, «das internationale Völkerrecht vollinhaltlich zu respektieren, angefangen mit dem Schutz der Zivilbevölkerung, dem Zugang zu den Opfern und der Verhältnismässigkeit des militärischen Gegenschlags».

Bodenoffensive verschärft die humanitäre Krise

Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive herrsche im Gazastreifen das nackte Chaos, berichten internationale Hilfsorganisationen übereinstimmend. «Das ist eine humanitäre Katastrophe», sagte der örtliche DEZA-Leiter, Mario Carera.

«Seit Tagen haben Lastwagen mit Hilfsgütern keinen Zugang mehr zum Gazastreifen. Es fehlt dort an allem. Wegen des Mangels an Treibstoff gibt es kein Wasser, keine Elektrizität mehr», sagte Carera der Nachrichtenagentur SDA.

«Die Forderungen nach einem Waffenstillstand müssen gehört, (...) die Zivilbevölkerung darf nicht zur Geisel der Kämpfe werden», forderte der Chef des Kooperationsbüros der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) für die palästinensischen Gebiete.

Hilfsgüter blockiert

«Entgegen den Beteuerungen der isrealischen Führung ist Gaza mitten in einer humanitären Krise», sagt auch die Schweizerin Suzanne Leuenberger von der UNO-Organisation für die palätinensischen Flüchtlinge (UNRWA). Auch Anne-Sophie Bonefeld, Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) berichtete, dass Lastwagen mit medizinischen Gütern an Grenzübergängen zum Gazastreifen blockiert seien.

Einem medizinischen Team des IKRK wird zudem seit Freitagmorgen die Einreise in den Gazastreifen verwehrt. Die zwei Ärzte und zwei Krankenschwestern sollten im Spital Shifa bei schwierigen Operationen von Kriegsverwundeten helfen.

«Das IKRK verfügt noch über Lager in Gaza, aber angesichts der Situation ist die Verteilung in Gefahr», sagte die IKRK-Sprecherin. Und: «Im Moment müssen wir vor allem unsere Mitarbeiter in Schutz bringen».

Israel: «Keine humanitäre Krise»

Das israelische Aussenministerium betont dagegen, dass weiterhin Hilfsgüter in den Gazastreifen gelassen würden. In der vergangenen Woche sei 400 Lastwagen mit humanitären Gütern und 10 Krankenwagen die Einreise in den Gazastreifen erlaubt worden.

«Diese Unterstützung wird auch weiterhin gewährt werden. Tatsache ist, im Gazastreifen herrscht keine humanitäre Krise», heisst es in einer von der israelischen Botschaft in Bern verbreiteten Stellungnahme.

(ht/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Genf/Gaza - Die Hilfsorganisationen beklagen die immer schlimmer werdende ... mehr lesen 51
Nach zehn Tagen Krieg sei die Situation in Gaza dramatisch, so das IKRK.
Die humanitäre Lage hat sich massiv verschlechtert.
Gaza/Kairo/Tel Aviv - Israel setzte seine Bodenoffensive im Gazastreifen fort. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben 20 Mitglieder zweier Grossfamilien getötet, darunter 13 Kinder. 4 ... mehr lesen
Bern - Die Schweiz erhöht wegen der ... mehr lesen
Das Gebäude einer Schweizer Partnerorganisation wurde bombardiert.
Palästinenser in Gaza nehmen Hilfslieferungen wie Medikamente und Nahrungsmittel entgegen.
Hamburg - Das Palästinensergebiet Gazastreifen ist ein grösstenteils von Israel umgebener Landstrich an der Mittelmeerküste. Im Süden grenzt er an Ägypten. mehr lesen 1
Sofort !!?? Dauerhaft !!??
Der Aufruf aus Bern an die Konfliktparteien in Nahost dürfte als Lippenbekenntnis zu werten sein. Vielleicht müsste denen im Bundeshaus einmal jemand sagen, dass seit Jahrzehnten versucht wird, den Streit im nahen Osten beizulegen und einen dauerhaften Frieden herbeizuführen. Wer sich nämlich mit der Thematik befasst hat weiss, dass es dort nie einen Frieben geben wird und schon garnicht sofort und ebensowenig dauerhaft.

Aber klar - muss ja was sagen!!
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
SMON-Opfer, Demonstration gegen Ciba Geigy, Basel 1977.
SMON-Opfer, Demonstration gegen Ciba Geigy, Basel 1977.
Fotografie Noch bis zum 16. Juni in der Galerie BelleVue Basel  Die Ausstellung im BelleVue/Basel präsentiert eine spannende fotografische Reise von den turbulenten 1970er-Jahren bis zur Gegenwart. Dabei bilden Fotografien aus dem Erbe von Kurt Graf/fotolib Basel den Ausgangspunkt. mehr lesen  
In einer Zeit, in der Veränderungen in unseren Städten in einem beispiellosen Tempo voranschreiten, haben Forscher einen innovativen Ansatz gefunden, um die visuellen Spuren der Gentrifizierung frühzeitig zu erkennen. Mit ... mehr lesen
Obwohl man weiss, dass Gentrifizierung oft zu Vertreibungen führt, ist der Zusammenhang nicht immer klar.
Teil des Plans ist die Durchmischung von Arbeits- und Wohnzonen sowie eine Überprüfung möglicher höherer Bauprojekte an geeigneten Standorten.
Bei einem Treffen am 13. Februar 2024 in Bern diskutierten Vertreterinnen und Vertreter der Kantone, Städte, Gemeinden, Bau- und Immobilienwirtschaft sowie der Zivilgesellschaft unter Leitung von Bundesrat Guy ... mehr lesen  
Publinews Makerspaces sind Hotspots für Kreativität und Innovation, die immer beliebter werden. Sie bieten Menschen jeden Alters physische Räume mit einer Vielzahl von Werkzeugen und Technologien, um Ideen zu realisieren und Fähigkeiten zu entwickeln. Von 3D-Druckern bis hin zu traditionellen Werkzeugen bieten sie alles für kreative Projekte. mehr lesen  
WISSEN: OFT GELESEN
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 4°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 7°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft wechselnd bewölkt
St. Gallen 5°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Bern 4°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 6°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt
Genf 10°C 21°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 7°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten