Schweiz bekämpft Kinderhandel mit Rumänien

Schweiz und Rumänien machen Front gegen organisiertes Verbrechen

publiziert: Dienstag, 22. Nov 2011 / 17:05 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 22. Nov 2011 / 17:52 Uhr
Simonetta Sommaruga vereinbarte eine Arbeitsgruppe zur Bekämpfung von Frauen- und Kinderhandel.
Simonetta Sommaruga vereinbarte eine Arbeitsgruppe zur Bekämpfung von Frauen- und Kinderhandel.

Bern - Die Schweiz und Rumänien verstärken ihren Kampf gegen das organisierte Verbrechen. Bundesrätin Simonetta Sommaruga vereinbarte dazu mit dem rumänischen Innenminister Traian Igas am Dienstag in Bukarest die Einsetzung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe zur Bekämpfung von Frauen- und Kinderhandel.

2 Meldungen im Zusammenhang
Straftaten von rumänischen Staatsangehörigen haben in den vergangenen Jahren zugenommen, wie das Eidg. Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) am Dienstag mitteilte. Die Schweiz sei in erster Linie von Frauenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung in der Prostitution betroffen; die Opfer stammten mehrheitlich aus Osteuropa, vor allem aus Rumänien und Bulgarien.

Laut einem Bericht des Bundesamtes für Polizei (fedpol) für das Jahr 2010 handelt es sich bei den Tatverdächtigen aus Rumänien und Bulgarien meistens um ethnische Roma.

Sommaruga bezeichnete die Zusammenarbeit mit den rumänischen Polizei- und Justizbehörden als gut - mit Verweis auf das seit 2008 bestehende Polizeiabkommen zwischen der Schweiz und Rumänien.

Auch Bukarest anerkenne zudem den Menschenhandel - eine moderne Form der Sklaverei, so Sommaruga - selber als Problem. Bei der Einschätzung der Situation sei man sich auf beiden Seiten einig, sagte die Schweizer Justizministerin im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda.

Prävention und Opferschutz

Handlungsbedarf besteht laut Sommaruga nicht nur bei der Strafverfolgung, sondern auch bei der Prävention, beim Opferschutz sowie bei der Wiedereingliederung betroffener Frauen und Kinder.

Einen gewissen Nachholbedarf sieht die Justizministerin auch in der Schweiz, und zwar auf rechtlicher Ebene. Dabei verwies sie auf die vom Ständerat gutgeheissene zentrale Zeugenschutzstelle, die noch vom Nationalrat behandelt werden muss.

Anfang nächsten Jahres wird eine schweizerisch-rumänische Arbeitsgruppe eingesetzt, der neben Polizeivertretern auch Migrationsexperten und Vertreter nichtstaatlicher Organisationen (NGO) angehören. Zusätzliche Kosten entstehen für die Schweiz dadurch laut Sommaruga nicht, weil die personellen Ressourcen bereits vorhanden seien und lediglich noch vernetzt werden müssten.

Kein Ende der Korruption

Bundesrätin Sommaruga liess sich in Bukarest auch von ihrem rumänischen Amtskollegen, Justizminister Catalin Predoiu, über den Stand der Justizreform und die Korruptionsbekämpfung in seinem Land informieren. Die Europäische Union hat Bukarest bereits mehrmals zu mehr Entschlossenheit in dieser Hinsicht aufgefordert.

Die Schweiz unterstützt einen zweistufigen Schengen-Beitritt Rumäniens. Erst im September war dem Land allerdings zusammen mit Bulgarien die Aufnahme wegen des Einspruchs der Niederlande und Finnlands verwehrt worden. Rumänien nimmt gleichwohl bereits Teil am Schengener Informationssystem SIS.

 

(fest/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Zürich - Die Zahl der Opfer von ... mehr lesen
Ausgebeutet werden die Frauen vor allem im Sexgewerbe. (Symbolbild)
«Auch die Schweiz ist ein Ziel- und Transitland des Menschenhandels», ist sich Sommaruga sicher. (Archivbild)
Bern - Die Schweiz verstärkt den Kampf gegen Menschenhandel. Justizministerin Simonetta Sommaruga hat am Donnerstag an einer Konferenz den ersten «Nationalen Aktionsplan gegen ... mehr lesen 1
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet.
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine ...
Verbände Schon früh hat der sgv vor den finanziellen Folgen einer 13. AHV-Rente gewarnt. Die Finanzierungsvorschläge des Bundesrates, die eine Anhebung der Lohnprozente vorsahen, werden vom Verband als inakzeptabel bezeichnet. Der sgv spricht sich stattdessen für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet. mehr lesen  
Import Migration und Artenschutz im Fokus  Das Schweizerische Zollmuseum hat seine Pforten wieder für Besucher geöffnet. In dieser Saison können Gäste zwei ... mehr lesen  
Das Zollmuseum in Cantine di Gandria am Luganersee.
Buchhaltung Bern - Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 27. März 2024 beschlossen, die Zinssätze für die ausstehenden Covid-19-Kredite per 31. März 2024 ... mehr lesen  
Die Verzinsung bietet einen Anreiz, Covid-19-Kredite nicht länger als notwendig zu beanspruchen.
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Do Fr
Zürich 1°C 8°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Basel 2°C 8°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 5°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig Schneeregenschauer wolkig, aber kaum Regen
Bern 0°C 8°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 2°C 9°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Genf 2°C 10°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 6°C 17°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig trüb und nass
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten