Schweizer Debütanten zahlten Lehrgeld

Schlumpf zeigte über 3000 m Steeple zwar eine starke Leistung und verpasste mit 9:48,49 den eigenen Schweizer Rekord lediglich um 1,51 Sekunden. Doch die Freude der 22-jährigen Zürcherin währte nur kurz. Unmittelbar vor den Medieninterviews erfuhr sie von ihrer Disqualifikation; sie hatte in der Kurve beim Wassergraben eine Linie übertreten. Ansonsten wäre sie für ihre couragierte Leistung mit Rang 21 belohnt worden und hätte acht Läuferinnen hinter sich gelassen, die mit einer besseren Meldezeit angetreten waren. Trotz der Enttäuschung lässt der Auftritt in Moskau im Hinblick auf die Heim-Europameisterschaften im kommenden Jahr in Zürich hoffen.

Wyss beendete ihren vierten Marathon als 35. Damit war die 28-jährige Physiotherapeutin um 29 Plätze besser als ihr Melderang, was sich sehen lässt. Die Baslerin erreichte das Ziel mit letzter Kraft - für die letzten 2,195 km benötigte sie 10:24 Minuten. Danach musste sie sich gar übergeben und wurde lange ärztlich betreut. Es war allerdings auch eine Zumutung gewesen, das Rennen um 14 Uhr Ortszeit zu starten. Die grosse Hitze erforderte einige Opfer; nicht weniger als 23 Läuferinnen gaben auf, unter ihnen die äthiopische Olympiasiegerin Tiki Gelana. Deshalb entbehrte es nicht einer gewissen Logik, dass Wyss auf den 42,195 km entlang der Moskwa mit 2:50:41 Stunden um rund zehn Minuten über ihrer Bestleistung blieb. Patricia Morceli hatte am Freitagabend verletzungsbedingt Forfait erklärt.

Auch Florez verpasste über 20 km Gehen mit 1:35:01 seine Bestzeit von 1:25:20 deutlich. Dies reichte zu Rang 51 unter 63 Gestarteten, wobei er von fünf Disqualifikationen profitierte. Der 42-jährige Auslandschweizer, der seit dem Alter von sieben Jahren in Mallorca wohnt und dort als Kulturmanager arbeitet, lief seinen eigenen Rhythmus. Schon nach fünf Kilometern lag er zusammen mit dem Amerikaner Timothy Seaman zuhinterst. Am Ende liess er immerhin zwei Athleten, die das Ziel erreichten, hinter sich. Doch seine oberste Priorität war gewesen, das Rennen zu beenden. Deshalb war Florez auch zufrieden. Im nächsten Jahr in Zürich will er es besser machen.

(dap/Si)