Gleich zweimal den Sprung unter die ersten acht schaffte Nicole
Zahnd. Über 400 m Crawl wurde sie in 4:07,58 Sechste und über die
halbe Strecke in 1:59,35 Achte. Im Halbfinal über 200 m Crawl
verbesserte die 33-fache Schweizer Meisterin zudem ihren eigenen
letztjährigen Schweizer Rekord um 1,18 Sekunden. «Ich bin
unglaublich zufrieden mit der EM, habe hier nur Bestzeiten
geschwommen», sagte eine über das ganze Gesicht strahlende Zahnd,
«nun kann ich berechtigt Weihnachten feiern.» Für die 21-Jährige
waren es die ersten beiden Finals an internationalen
Meisterschaften.
Rangmässig am erfolgreichsten schnitt Dominique Diezi ab. Die 24-
jährige Ustermerin wurde über 50 m Rücken mit 28,27 Vierte. Zur
Bronzemedaille fehlten allerdings satte 48 Hundertstel. «Ich habe
den Final richtig genossen und bin trotz des ungeliebten 4. Ranges
sehr zufrieden», meinte Diezi über ihre bisher beste Klassierung an
internationalen Titelkämpfen. Die Basis zu diesem tollen Ergebnis
legte die Zürcher Oberländerin im Halbfinal, als sie mit 28,20
ihren eigenen Schweizer Rekord um 34 Hundertstel verbesserte.
Karel Novy kam im Final über 100 m Crawl, einem der Höhepunkte
der EM, überhaupt nicht auf Touren und musste sich mit Rang 7
begnügen. Der Bronzemedaillen-Gewinner der vergangenen zwei Jahre
blieb mit 48,32 klar unter seinen Möglichkeiten. «Ich war zu
nervös, habe zu viele Fehler gemacht», konstatierte Novy
enttäuscht.
Remo Lütolf dagegen steigerte sich nach seinem schwachen 21.
Rang über 100 m Brust über die halbe Distanz enorm. Der Ustermer
schwamm auf seiner Paradestrecke sowohl im Halbfinal als auch im
Final Schweizer Rekord und wurde Sechster. Mit 27,27 unterbot er
seine eigene Bestmarke aus dem letzten Jahr um 15 Hundertstel.
«Nachdem es mir zuletzt nicht so gut lief, war ich vor allem von
meinem Abschneiden im Halbfinal überrascht. Wenn ich mal im Final
bin, liebäugle ich immer mit einer Medaille und habe daher alles
riskiert», sagte Lütolf, «es hat mir aber an der nötigen
Aggressivität gefehlt.»
Eine Wiederholung seines Finalplatzes vom Vorjahr gelang Lorenz
Liechti mit Rang 8 über 100 m Lagen. Allerdings war das
Teilnehmerfeld in Valencia um einiges schwächer, sodass diese
Platzierung viel höher einzustufen ist. Der 26-jährige Huttwiler
stellte in sämtlichen drei Läufen einen Schweizer Rekord auf.
Insgesamt unterbot er seine eigene Bestzeit um 47 Hundertstel
(55,35).
Flavia Rigamonti konnte über 400 m Crawl nicht mehr an ihre
exzellente Leistung vom Freitag anknüpfen. Bei der 20-jährigen
Tessinerin war nach dem Gewinn der Goldmedaille über 800 m mit der
drittschnellsten je erzielten Zeit -- nur rund zwei Sekunden über
dem Weltrekord -- die Luft draussen. Mit enttäuschenden 4:12,01
schied sie als Zehnte der Vorläufe aus. Pikantes Detail: Im 800-m-
Rennen schlug die dreifache Europameisterin nach 400 m in 4:07,54
an, was nationale Bestmarke ist und zum sechsten Platz gereicht
hätte.
Einen Grund für diesen Einbruch wusste der Schweizer Headcoach
Pierre-André Weber nicht. Er glaubt, dass es ein mentales Problem
sei. Rigamonti widerspricht dem allerdings. Tatsache ist, dass die
Tessinerin an internationalen Meisterschaften nach ihrem
Hauptrennen jeweils nicht mehr das gewohnte Rendement erreicht.
Weitere Schweizer Rekorde gelangen Yves Platel über 1500 m Crawl
(8.) und der 4x 50-m-Lagenstaffel der Frauen (11.).
(kil/sda)