Schweizer Skispringer suchen den Anschluss

publiziert: Donnerstag, 24. Nov 2005 / 08:48 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 24. Nov 2005 / 22:17 Uhr

Es gibt Anzeichen dafür, dass die Schweizer Skispringer im Olympiawinter wieder der Anschluss an die Weltspitze finden. Die im Juli eröffneten Schanzen in Einsiedeln brachten neue Impulse fürs Sommertraining.

Andreas Küttel war mit dem Weltcup-Platz 17 bester Schweizer der Saison 04/05.
Andreas Küttel war mit dem Weltcup-Platz 17 bester Schweizer der Saison 04/05.
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«Ich konnte im technischen Bereich viel mehr variieren», erläuterte Trainer Berni Schödler die Vorteile der heimischen Anlage in Einsiedeln. Im Gegensatz zu ausländischen Schanzen, auf denen die kostbare Zeit oft für eine grosse Zahl von Sprüngen genutzt wurde, bietet sie die Möglichkeit zu andern Trainingsformen. «Es gab Tage, an denen wir den Wettkampfablauf simulierten und bloss zwei Sprünge am Abend absolvierten», erläuterte Schödler. Reisen ins benachbarte Ausland fielen deswegen allerdings nicht ganz weg; die Hälfte der rund 500 Mattensprünge erfolgten jenseits der Grenze.

Zu Optimismus Anlass gibt der erfolgreich verlaufene Sommer-Grand-Prix. Dies gilt insbesondere für Andreas Küttel, der in der Gesamtwertung Rang 4 erreichte und in Bischofshofen (Ö) sogar Tagessieger wurde. Auch der Doppel-Olympiasieger Simon Ammann und Michael Möllinger landeten in der Gesamtwertung unter den ersten 20. Ammann hinterliess zudem ausgerechnet im Trainingskurs auf der Turiner Olympiaschanze in Pragelato einen starken Eindruck.

Küttel, Ammann und Möllinger geniessen den Status von Nationalmannschafts-Mitgliedern. Sie bilden auch das Weltcup-Team zusammen mit dem früheren Kombinierer Guido Landert (B-Kader), der bereits in der letzten Saison einige Male auf höchster Stufe zum Zug kam. Marco Steinauer gehört keinem Kader mehr an. Der Einsiedler trainiert auf seiner Heimschanze und will versuchen, sich mit guten Leistungen für Weltcup-Einsätze zu empfehlen.

Gedrängtes Programm

Die Saison, die mit den Weltcup-Springen am Freitag und am Samstag in Kuusamo (Fi) beginnt, ist gespickt mit Höhepunkten. Erstmals um die Wurst geht es in Engelberg am 17. und 18. Dezember. In der Innerschweiz wird mit dem Auftritt vor eigenem Publikum die Selektionsperiode für die Olympischen Spiele eröffnet. Eine Top-10-Klassierung oder zwei Ränge unter den ersten 20, wovon einer zwingend im Januar, berechtigen zur Teilnahme am Saisonhöhepunkt.

In die Selektionsphase fallen auch die vielbeachtete Vierschanzen-Tournee um die Jahreswende und anschliessend die Skiflug-WM am Kulm im Salzkammergut (Ö). Die Selektion erfolgt nach den Wettkämpfen in Zakopane (Pol, 28./29. Januar). Danach steht die Olympia-Hauptprobe in Willingen (De) an, wo Ammann einen Monat vor seinem Höhenflug in Salt Lake City schwer gestürzt war. Das Finale findet einmal mehr in Planica (Sln, 18./19. März) statt, wo der Weltrekord (239 m) von Björn-Einar Romören (No) angegriffen wird.

Hattrick für Ahonen?

Der letztjährige Weltcup-Dominator Janne Ahonen (Fi) zählt erneut zu den Favoriten. Der Weltmeister von der Grossschanze ist auf den Hattrick aus, den vor ihm der Pole Adam Malysz in den Jahren 2001 bis 2003 geschafft hatte. Ahonens Ziel ist hoch gesteckt. In den Sommerkonkurrenzen kündigte der Tscheche Jakub Janda an, künftig im Konzert der ganz Grossen mittun zu wollen. Die starken Nationen wie Norwegen oder Österreich verfügen ohnehin über genügend Siegspringer und möglicherweise muss sich Ahonen die Suppe sogar vom Teamkollegen Matti Hautamäki versalzen lassen. Die Prognosen stehen allerdings auf noch wackeligeren Füssen als in den Vorjahren, weil der Winter in Europa eben erst Einzug gehalten hat. Wie die Schweizer absolvierte auch die grosse Mehrzahl ihrer Konkurrenten die ersten Sprünge auf Schnee am Montag in Kuusamo.

Die Regeländerungen sind im Vergleich zum Vorjahr, als der Body-Mass-Index als Kriterium für die Länge der zu verwendenden Ski eingeführt wurde, geringfügiger. Die restriktivere Quotenregelung betrifft das kleine Schweizer Team nicht. Die «Grünphase» während des Startprozederes wurde von fünf auf zehn Sekunden verlängert, womit der Trainer beim Abwinken wieder etwas mehr Einfluss nehmen kann.

Die Anzüge müssen neuerdings nach einem vorgegebenen einheitlichen Schnittmuster fabriziert werden. Zudem wurde das Verfahren zur Messung der Skibreite verfeinert. Für die 25 Wettkämpfe -- 23 Einzel- und 2 Teamspringen -- liegen rund 1,5 Millionen Franken Preisgeld bereit. An jedem Wettkampfort partizipieren die ersten Zehn an der Tagessumme von 70 000 für Eintages- respektive zweimal 50 000 Franken für Doppelveranstaltungen.

Statistik, Kader:

Weltcup 2004/05
Einzel (28 Wettkämpfe): 1. Janne Ahonen (Fi) 1715. 2. Roar Ljökelsöy (No) 1440. 3. Matti Hautamäki (Fi) 1275. 4. Adam Malysz (Pol) 1201. 5. Martin Höllwarth (Ö) 1179. 6. Jakub Janda (Tsch) 1164. 7. Thomas Morgenstern (Ö) 1138. 8. Andreas Widhölzl (Ö) 999. 9. Michael Uhrmann (De) 804. 10. Lars Bystöl (No) 613. -- Ferner: 17. Andreas Küttel 395. 23. Simon Ammann 243. 26. Michael Möllinger 205. -- 91 klassiert.

Nationen (31): 1. Österreich 5102. 2. Finnland 4711. 3. Norwegen 4124. 4. Deutschland 3327. 5. Japan 1820. 6. Slowenien 1727. 7. Polen 1630. 8. Tschechien 1406. 9. Schweiz 943. 10. Russland 677. -- 17 klassiert.

WM 2005 in Oberstdorf
Normalschanze: 1. Rok Benkovic (Sln). 2. Janda. 3. Ahonen. -- Ferner: 20. Küttel. 35. Möllinger. 44. Ammann.

Teams: 1. Österreich (Loitzl/Widhölzl/Morgenstern/Höllwarth). 2. Deutschland (Neumayer/Schmitt/Uhrmann/Späth). 3. Slowenien (Peterka/Bogataj/Benkovic/Damjan). -- Ferner: 8. Schweiz (Möllinger, Ammann, Steinauer, Küttel).

Grossschanze: 1. Ahonen. 2. Ljökelsöy. 3. Janda. -- Ferner: 18. Küttel. 27. Ammann. 34. Möllinger.

Teams: 1. Österreich (Loitzl/Widhölzl/Morgenstern/Höllwarth). 2. Finnland (Jussilainen/Kiuru/M. Hautamäki/Ahonen). 3. Norwegen (Romören/Pettersen/Bystöl/Ljökelsöy). -- Ferner: 7. Schweiz (Küttel/Möllinger/Steinauer/Ammann).

Olympische Spiele 2002 in Salt Lake City
Normalschanze: 1. Ammann. 2. Sven Hannawald (De). 3. Adam Malysz (Pol). -- Ferner: 22. Küttel. 25. Sylvain Freiholz.

Grossschanze: 1. Ammann. 2. Malysz. 3. Matti Hautamäki (Fi). -- Ferner: 6. Küttel. 27. Freiholz. 45. Marco Steinauer.

Teams: 1. Deutschland (Hannawald/Hocke/Uhrmann/Schmitt) 974,1. 2. Finnland (M.Hautamäki/Lindström/Jussilainen/Ahonen) 974,0 (!). 3. Slowenien (Fras/Peterka/Kranjec/Zonta). Ferner: 7. Schweiz (Steinauer/Freiholz/Küttel/Ammann).

Schweizer Weltcup-Team 2005/06
Nationalmannschaft: Simon Ammann (1981/Schindellegi), Andreas Küttel (1979/Einsiedeln), Michael Möllinger (1980/Unteriberg). -- B-Kader: Guido Landert (1985/Trachslau).

Kalender:

Weltcup 2005/06.
November: 25. Kuusamo (Fi), HS (Hill Size) 142, 17.20 Uhr Schweizer Zeit. 26. Kuusamo, 16.15.
Dezember: 3. Trondheim (No), HS 131, 16.00. 4. Trondheim, 13.45. 10. Harrachov (Tsch), HS 134, 13.45. 11. Harrachov, 11.30. 17. Engelberg, HS 137, 13.45. 18. Engelberg, 13.45. 29. Oberstdorf (De), HS
Januar: 1. Garmisch-Partenkrichen (De), HS 125, 13.45. 4. Innsbruck, HS 130, 13.45. 6. Bischofshofen (Ö), HS 140, 16.30. 21. Sapporo (Jap), HS 134, 9.00 (Nachtspringen). 22. Sapporo, 03.00. 28. Zakopane (Pol), HS 134, 17.00. 29. Zakopane, 13.45.
Februar: 4. Willingen (De), HS 145, 13.45. 5. Willingen, Mannschaft, 13.45.
März: 4. Lahti (Fi), Mannschaft, HS 130, 16.15. 5. Lahti, 13.45. 7. Kuopio (Fi) HS 127, 17.20. 10. Lillehammer (No), HS 134, 17.00. 12. Oslo (No), HS 128, 11.45. 18. Planica (Sln), HS 215, 10.15. 19. Planica, 10.15.

Olympische Spiele 2006 in Turin. Februar: 12. Pragelato, Normalschanze, 18.00. 18. Pragelato, Grossschanze, 18.00. 20. Pragelato, Team (Grossschanze), 18.00.

Skiflug-WM. Januar: 13. Kulm (Ö), HS 200, 13.45. 14. Kulm, 13.45. 15. Kulm, Team, 13.45.

(ht/sda)

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