Rückblick auf das Sportjahr 2001

Schweizer Sportjahr mit Licht und Schatten

publiziert: Montag, 17. Dez 2001 / 22:39 Uhr / aktualisiert: Montag, 17. Dez 2001 / 23:00 Uhr

Bern - Triumphale Siegeszüge wie jene des 800-m-Läufers André Bucher und des Riesenslalom-Duos Sonja Nef/Michael von Grünigen sowie die erstaunliche Saison des Formel-1-Rennstalls Sauber bildeten die Highlights. Der folgenreiche Sturz von Hoffnungsträger Silvano Beltrametti setzte im Dezember am Ende des Schweizer Sportjahrs 2001 einen emotionalen Tiefpunkt.

Die Schweizer Sportler des Jahres Sonja Nef, André Bucher, das Sauber-Team auf der einen Seite, Enttäuschungen durch die Nationalteams im Fussball und Eishockey anderseits: Das Sportjahr 2001, ein typisches WM-Jahr, eingeklemmt zwischen die Olympiasaisons 2000 mit den Spielen in Sydney und 2002 mit Salt Lake City, brachte für den Schweizer Sport insgesamt mehr Licht als Schatten. Und schöne Perspektiven mit dem U21-Fussballteam als Zugpferd der Hoffnungen.

Nicht in diese Aufrechnung der sportlichen Erfolge hinein gehört der Unfall des 22-jährigen Silvano Beltrametti in Val d'Isère. Die Querschnittlähmung eines jungen Menschen bewegt sich in einer anderen Dimension als Sieg oder Niederlage. Trotzdem: Neben der menschlichen Komponente besitzt der Sturz des jungen Bündners auch einen sportlichen Aspekt. Viele hatten in diesem hoch talentierten, kompromisslosen Ski-Ass einen strahlenden Seriensieger für die nächsten Jahre gesehen.

Insgesamt gewannen Schweizer Sportlerinnen und Sportler im Jahr 2001 nicht weniger als 119 Medaillen an den von den Fachverbänden anerkannten Welt- und Europameisterschaften. So viele Medaillen hatte es seit zehn Jahren nicht mehr gegeben, doch darunter verbergen sich auch einige Erfolge in Randdisziplinen wie Vorderladerschiessen, Casting und Billard.

17 WM-Medaillen in olympischen Wintersportarten!

Vielversprechend ist die Ausbeute in olympischen Sportarten und Disziplinen. Im Jahr vor den Winterspielen von Salt Lake City gab es nicht weniger als 17 WM-Medaillen in olympischen Wintersportarten, nämlich 7 Gold-, 6 Silber- und 4 Bronzemedaillen. Insgesamt holten die Frauen sieben (4/3/0) und die Männer zehn (3/3/4) Medaillen.

Ein solcher Segen in Salt Lake City würde die Ausbeute an den Spielen 1998 in Nagano mit total 7 Medaillen (2/2/3) bei weitem übertreffen und läge sogar höher als die Schweizer Winter- Rekordernte von 1988 in Calgary mit 15 Auszeichnungen (5/5/5). Bei der stolzen Bilanz des vorolympischen Jahres 2001 gilt es natürlich zu berücksichtigen, dass seit 1988 Skiakrobatik und Snowboard ins olympische Programm eingebaut wurden und dass in Salt Lake City erstmals auch Bob- und Skeleton-Rennen für Frauen stattfinden -- alles Disziplinen, in denen Schweizerinnen und Schweizer im Jahr 2001 WM-Edelmetalle gewannen.

Bei den olympischen Sommersportarten gingen insgesamt 10 WM- Medaillen (2/5/3) in die Schweiz, 2/2/2 durch die Männer, 0/3/1 durch Frauen erkämpft. Dazu kamen 2001 insgesamt 7 «olympische» EM- Medaillen (2/4/1) in Sommer- und Wintersportarten.

Bucher auch auf Weltniveau top

Mit WM-Gold in Edmonton (Ka), einer nahezu makellosen Bilanz mit dem Gewinn des Golden-League-Jackpots und dem Sieg in der Grand- Prix-Jahreswertung -- und dies im 800-m-Lauf, einem der Superklassiker der Leichtathletik --, überragte der 25-jährige André Bucher aus Neudorf LU den olympischen Sommersport. Neben seiner Wahl zum Schweizer Sportler des Jahres 2001 -- sein Trainer Andi Vögtli wurde zum Schweizer Trainer des Jahres ernannt -- gelangte André Bucher auch in der Jahresendkür des Internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF zusammen mit Hicham El Guerrouj (Mar) und Maurice Greene in die Top 3. Weltsportler des Jahres wurde schliesslich 1500-m-Weltmeister El Guerrouj.

Ähnlich wie Bucher hielten Michael von Grünigen und Sonja Nef die Schweiz bei ihren WM-Triumphen in den Riesenslaloms von St. Anton am Arlberg in Atem. Beide benötigten starke Nerven, um nicht an ihrer Favoritenrolle zu zerbrechen; Sonja Nef führte schon nach dem ersten Lauf, MvG stiess vom 4. Rang nach vorne. Damit retteten sie eine Schweizer Ski-WM-Bilanz, die sonst «nur noch» Bronze durch Paul Accola (Kombination) und vier 4. Ränge (u.a. durch Nachwuchs-Abfahrer Silvano Beltrametti) aufzeigte. Ausser Nef (7 Saisonsiege) und MvG (3) gewann nur noch Corinne Rey-Bellet ein Weltcuprennen.

Sauber beendete Durststrecke

Für den Schweizer Formel-1-Rennstall des Hinwilers Peter Sauber bedeutete das Jahr 2001 das Ende einer langen Durststrecke. Mit einem hervorragenden Auto und den verblüffenden Nachwuchsleuten Nick Heidfeld (De) und Kimi Räikkönen (Fi) schaffte Sauber den grossartigen 4. Rang in der Teamwertung hinter den drei führenden Weltmarken. Heidfeld stand in Sao Paulo (3.) auf dem Podest, Rookie Räikkönen wurde zweimal Vierter; in Melbourne und Silverstone kamen beide Sauber-Piloten in die WM-Punkteränge. In der WM-Fahrerwertung belegte der Deutsche Rang 8, der Finne Platz 10.

Auf noch höherem Niveau in einer publikumswirksamen Weltsportart bewegte sich erneut die inzwischen 21 Jahre alt gewordene Martina Hingis. Nach Erfolgen in Sydney, Doha und Dubai riss ihre Siegesserie allerdings bereits im Februar ab. In den weiteren 13 Turnieren, die sie bestritt, erreichte sie nur noch einmal einen Final (Charleston/USA im April). Ihre Position als Weltranglisten- Erste musste sie nach anderthalb Jahren Mitte Oktober abgeben. Zum Jahresende rutschte sie -- auch verletzungsbedingt -- auf Rang 4 ab.

Von Natascha Badmann bis Martin Annen

Für gute Stimmung in der Schweizer Sportwelt sorgten eine Reihe von Athleten mit ihren Exploits. Einige seien hier heraus gehoben: Natascha Badmann als Hawaii-Triathlon-Siegerin; Schwimmerin Flavia Rigamonti als WM-Zweite über 1500 m und als Kurzbahn- Europameisterin über 800 m; Markus Fuchs als Weltcupsieger der Springreiter; Oscar Camenzind als Gewinner der Rad-Classique Lüttich - Bastogne - Lüttich; Bruno Risi als Radweltmeister im Punktefahren; Nicole Brändli als Rad-WM-Zweite im Zeitfahren und Europameisterin; die Snowboarder Steffi von Siebenthal, Ursula Bruhin, Gian Simmen, Ueli Kestenholz und Gilles Jaquet mit WM- Titeln, Roger Federer als Tennisturnier-Sieger in Mailand und Finalist in Basel; Gianna Bürki, das Frauen-Degenteam und der überraschende Basil Hoffmann mit Medaillen an den Fecht-WM; Simone Luder als OL-Weltmeisterin; Martin Annen/Beat Hefti als Bob- Weltcupsieger und WM-Dritte.

U21-Truppe und Servette bravourös

Enttäuschungen lieferten die meistbeachteten Schweizer Nationalteams. Während die Eishockeyaner bei der WM in Deutschland wenigstens Rang 9 belegten, verpassten die Fussballer einmal mehr die WM-Qualifikation. Mit einer 1:3-Niederlage gegen Deutschland gabs bei der Eishockey-WM einen Fehlstart. Ihr bestes Spiel zeigten die Schweizer beim unglücklichen 1:3 gegen Tschechien; das Ziel Viertelfinals wurde verpasst. Im Fussball warf Nationalcoach Enzo Trossero nach dem bitter enttäuschenden, vorentscheidenden 0:1 in Basel gegen Slowenien das Handtuch. Endgültig platzte der WM-Traum unter Köbi Kuhn im gleichen Stadion beim 1:2 gegen Jugoslawien.

Umso erfreulicher die erstmalige EM-Finalrunden-Qualifikation des U21-Fussballteams. Die von Köbi Kuhn aufgebaute und von Bernard Challandes weiter geführte Truppe bildet die sichtbare Spitze der erfolgreichen Nachwuchsförderung im Fussballverband. Gute Nachwuchsarbeit wird seit einiger Zeit auch in anderen Verbänden geleistet; die Erfolge der jugendlichen Eishockey-Auswahlteams haben schon Tradition.

Erstmals seit zwölf Jahren ist der Schweizer Fussball auch wieder im Frühjahr auf der europäischen Bühne vertreten. Servette Genf schaffte im UEFA-Cup nach überraschenden, aber verdienten Erfolgen den Einzug in die Achtelfinals des Wettbewerbs 2001/2002. Auf der Strecke blieben dabei der Reihe nach Slavia Prag und mit Real Saragossa und Hertha Berlin zwei Teams aus europäischen Top- Ligen; verblüffend dabei der 3:0-Auswärtserfolg der Grenats in Berlin. Schweizer Meister Grasshoppers verpasste die Qualifikation für die Champions League gegen Porto nur knapp und schied in der 3. Runde des UEFA-Cups gegen den englischen Spitzenklub Leeds United unglücklich aus.

(kil/sda)

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