Schweizer Strassenprofi mit Olympia-Erfahrung

publiziert: Freitag, 13. Aug 2004 / 23:20 Uhr

Mehr noch als über Olympia-Erfahrung verfügt Markus Zberg über Pech. Es verfolgt ihn hartnäckig. Eine Medaille wäre für den Urner Strassenprofi eine grossartige Genugtuung.

'Bin ich schon so alt?' wundert sich Markus Zberg.
'Bin ich schon so alt?' wundert sich Markus Zberg.
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Zulezt erwischte es Markus Zberg 33 km nach dem Start der 4. Etappe der Tour de Suisse. Acht Fahrer stürzten, ihn traf es am stärksten. Neben der Halswirbelprellung zog er sich einen Riss des Bandes am rechten Daumen zu. Eine Operation war unumgänglich. Am Vortag der Strassen-WM 2003 in Zolder (Be) hatte der Jüngere der Zberg-Brüder noch grösseres Glück im Unglück. Im abschliessenden Training prallte er gegen eine Signalisationstafel. Neben einem Oberkieferbruch und der Stauchung des linken Lungenflügels gab der Bruch des achten Rückenwirbels zuerst Anlass zu den schlimmsten Befürchtungen. Diese bestätigten sich dann aber nicht.

"Nach der Daumenoperation habe ich jeden Morgen an die Vorbereitungen gedacht, die ich treffen wollte, um im Hinblick auf Athen wieder in Form zu kommen. Und jeden Abend habe ich mich gefragt, ob ich wirklich alles gemacht und nichts vergessen habe", blickt Markus Zberg auf seine Rekonvaleszenz und die Rückkehr auf ein gewisses Leistungsniveau zurück.

In der Sachsen-Rundfahrt kehrte Zberg nach acht Wochen in den Rennbetrieb zurück. Am letzten Samstag merkte der Urner im Weltcuprennen in San Sebastian, dass er noch nicht mit den allerstärksten Gegner mithalten konnte. Gleichzeitig war aber auch seine Handlungsfreiheit eingeschränkt, denn an der Spitze war sein Arbeitgeber Gerolsteiner mit Davide Rebellin und Georg Totschnig gleich zu zweit vertreten.

Im Aufgebot der Schweizer Strassenfahrer ist Markus Zberg der einzige mit Olympia-Erfahrung. Er war schon vor vier Jahren in Sydney dabei. Das damalige Erlebnis erlaubt ihm, die Ereignisse in Athen mit einer gewissen Distanz anzugehen. Dies gilt auch für den Einsatz von morgen Samstag. "Er wird uns Ruhe geben. Ich werde zu schnell nervös, wenn ich den Eindruck habe, das Geschehen nicht mehr unter Kontrolle zu haben", sagt beispielsweise Fabian Cancellara.

"So, ich bin der einzige Routinier? Bin ich schon so alt?" wundert sich Markus Zberg, der mit einem Schmunzeln die neuen Gewohnheiten der jungen Generation notiert hat. Sie nehmen beispielsweise zur Trainingsfahrt das Handy mit, was Cancellara so erklärt: "Wenn ich durch eine schöne Gegend komme, will ich doch auch eine Aufnahme zur Erinnerung machen." Markus Zberg nimmt aber auch gegenüber der Schweizer Delegation eine Leaderfunktion wahr. So drängte er am Mittwoch beispielsweise darauf, dass das Training zur selben Tageszeit wie das Rennen durchgeführt wird. Coach Jean-Claude Leclercq hatte ursprünglich am Morgen um 7 Uhr aufbrechen wollen, damit die Fahrer bei kühlerer Temperatur Energien sparen.

Die WM-Silbermedaille Markus Zbergs von 1999 in Verona (It) ist längst Erinnerung. "Wenn alles zusammenpasst", könnte er mit einem Spitzenergebnis all das Pech ausradieren, das seine Laufbahn in der jüngeren Vergangenheit überschattete. Er sei kein Siegfahrer, lästern böse Zungen. Markus Zberg verspricht, dass er "volle Leistung" bringen werde. Vielleicht hilft ihm dies, seine Kritiker vom Gegenteil zu überzeugen.

(von Toni Nötzli, Athen/Si)

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