Schweizer holt kniend Armbrust-Gold

Der letzte Tag stand ganz im Zeichen des Russen Sergei Schedrine, der sowohl in der Gesamtwertung als auch in der Stehendstellung Weltmeister wurde. Damit gewann er für Russland zum ersten Mal einen Armbrusttitel auf die 30-Meter-Distanz, vor drei Jahren in Zagreb wurde Anna Maluchina bereits 10-Meter-Titelgewinnerin.

Überlegener Erfolg für Schedrine

Schedrine, ein 32-jähriger Polizist aus Moskau, legte die Basis zu seinem überlegenen Erfolg im Stehendschiessen. Zuerst gewann er den Titel in dieser Stellung mit zwei Punkten Vorsprung auf die Schweizerin Sonja Staub. Dann geriet er im Kniendschiessen etwas in Rücklage (Platz 14), doch im abschliessenden 10-schüssigen kommandierten und zeitlimitierten Endkampf in der Stehendstellung trumpfte er abermals gross auf.

Zusammen mit dem zweitbesten Qualifikationsresultat (579 Punkte) und der besten Finalleistung (96) gewann er schliesslich mit fünf Punkten Vorsprung überlegen den Titel in der Gesamtwertung.

Schweizerin Sonja Staub enttäuschte ihre Fans

Die grossen Hoffnungen der vielen Zuschauer, die einheimische Sonja Staub als Weltmeisterin feiern zu können, erfüllten sich nicht. Dabei war die Ausganglage ausgezeichnet.

Die 24-jährige Köchin aus Horgen führte nach den Vorprogrammen (30 Schüsse stehend und 30 kniend) die Rangliste vor dem Final mit zwei Punkten Vorsprung vor dem Duo Schedrine und dem Österreicher Christian Mölg an. Wie schon bei Stehendwettkampf schoss sie auch im Final mit dem ersten Pfeil einen Achter. Damit war die knappe Reserve bereits aufgebraucht. Als sie mit dem dritten Schuss zweiten Achter akzeptieren musste, geriet sie zunehmend stärker von der Rolle und fiel vorerst bis auf den dritten Rang zurück. Im Kampf um den Titel war die Entscheidung hingegen bereits gefallen, bei Finalhälfte lag Schedrine schon fünf Punkte vor der Konkurrenz.

Im Kampf um Silber und Bronze kam für Sonja Staub nochmals Hoffnung auf, als auch ihre direkten Konkurrenten nicht ohne Fehler blieben. Sie konnte aber die Chance nicht nutzen. Mit einem Zehner im letzten Schluss hätte die Horgenerin die Silbermedaille gewonnen und mit einem Neuner noch am Stechen um Silber und Bronze teilnehmen können. Sie schoss aber zum vierten Mal einen Achter und fiel damit auf den fünften Schlussrang zurück.

Wüest holt Gold im Knieendschiessen

Für einen Schweizer Höhepunkt am Abschlusstag sorgte auch der 41-jährige Hittnauer Markus Wüest. Sieben Jahre nachdem er Europameister im Stehendschiessen geworden war und nachdem er im letzten Jahr in Degersheim den EM-Titel auf die 10-Meter-Distanz gewann, holte er jetzt die Goldmedaille im Kniendschiessen. Nach 30 Pfeilen lag er mit dem Deutschen Norbert Ettner punktgleich an der Spitze, konnte aber mit 99 gegen 97 Punkte die bessere letzte Serie vorweisen, was den Titelgewinn bedeutete.

Nahe an einem Medaillengewinn war auch Nadja Marbach (Grosswangen). Weil sie in der letzten Serie nur 98 Punkte schoss, der Deutsche Sven Körper hingegen 100, musste sie sich mit dem fünften Schlussrang abfinden.

Die Resultate im Einzelnen

Weltmeisterschaft im Armbrustschiessen. Offene Klasse.

Einzel:
1. Sergei Schedrine (Russ) 675 (579/96).
2. Christian Mölg (Ö) 670 (579/91/10).
2. Norbert Ettner (De) 670 (578/92/10).
4. Gebhard Fürst (De) 670 (576/94/9).
5. Sonja Staub (Sz) 669 (581/88).
6. Thomas Lampl (Ö) 668 (574/94).
7. Hermann Plötz (De) 662 (573/89).
8. Sven Körper (De) 658 (572/86).
9. Markus Wüest (Sz) 571 (277/294).
10. Nadja Marbach (Sz) 571 (278/292)

Stehend:
1. Sergei Schedrine (Russ) 291.
2. Sonja Staub (Sz) 289.
3. Christian Mölg (Ö) 288.
6. Gerold Pfister (Sz) 281.
14. Nadja Marbach (Sz) 278.
16. Markus Wüest (Sz) 277.

Kniend:
1. Markus Wüest (Sz) 294/99.
2. Norbert Ettner (De) 294/97.
3. Sven Körper (De) 293/100.
4. Hermann Plötz (De) 293/98/19 Mouchen). 5. Nadja Marbach (Sz) 293/98/15 Mouchen).
8. Sonja Staub (Sz) 292.
21. Gerold Pfister (Sz) 280.

(sk/sda)