Mehrheit für Managed Care

Schweizer wollen Sparpolitik im Gesundheitswesen

publiziert: Donnerstag, 8. Sep 2011 / 11:05 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 8. Sep 2011 / 13:58 Uhr
Schweizer Bevölkerung: Schrittweise Reform erwünscht.
Schweizer Bevölkerung: Schrittweise Reform erwünscht.

Bern - Zwei Drittel der Schweizer können sich für die Idee einer Einheitskrankenkasse erwärmen, wie eine Umfrage von santésuisse aufzeigt. Sie wollen aber eine schrittweise Reform des Gesundheitswesens. Die Zustimmung zum System der Kopfprämien schwindet.

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Laut der Umfrage sondage santé 2011 des Krankenkassenverbandes santésuisse erachten 80 Prozent der Befragten das Sparen im Gesundheitswesen als "eher" oder "sehr" dringend. 66 Prozent sprechen sich für oder eher für die Schaffung einer Einheitskasse aus, wie Projektleiter Franz Neff in Bern darlegte.

Allerdings wünschen sich 61 Prozent eine schrittweise Reform des Systems. Nur 33 Prozent erachten eine grosse Gesundheitsreform für angebracht.

Santésuisse zeigt sich von dem Ergebnis nicht überrascht. Die Bevölkerung habe keinerlei Anhaltspunkte, um die tatsächlichen Folgen einer Einheitskasse abschätzen zu können. Der Meinungsbildungsprozess sei noch nicht abgeschlossen, erklärte Verbands-Direktor Stefan Kaufmann. Er verwies auf frühere Volksabstimmungen, bei denen die Einheitskasse abgelehnt worden war.

Auch santésuisse möchte das Gesundheitssystem schrittweise reformieren und die Ausgaben senken, ohne dabei alles über Bord zu werfen.

Kopfprämien-System verliert an Zustimmung

Die Sparmassnahme, die am meisten Zustimmung findet (fast 90 Prozent), ist laut der Umfrage die Förderung der Hausarztmedizin. Die Erhöhung des Selbstbehaltes und das Verbot für Grundversicherer, Zusatzversicherungen anzubieten, halten nur je etwa ein Drittel der Befragten für eine geeignete Massnahme.

Hielt in den letzten Jahren knapp die Hälfte der Befragten die bisherige Finanzierung der Grundversicherung durch Kopfprämien für das beste Modell, so fand dies System in der jüngsten Befragung nur noch 36 Prozent Zustimmung. Nur ein Viertel oder ein Fünftel der Befragten geben Einkommens- oder Vermögens-abhängigen Modellen oder via Steuern eingezogenen Systemen den Vorzug, doch wächst hier die Zustimmung.

Immer mehr Leute kennen Managed-Care-Netze

Des weiteren zeigt die Umfrage auf, dass 75 Prozent der Befragten die medizinischen Netzwerke Managed Care kennen, in denen Patienten während des gesamten Behandlungsprozesses begleitet und betreut werden. Bei früheren Umfragen waren es erst 65 Prozent.

Managed-Care-Netze wenden betriebliche Managementprinzipien auf die medizinische Versorgung an. 72 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass diese Systeme die medizinische Betreuung verbessern und die Gesundheitskosten senken.

Als Vorteile von Managed Care werden Kosteneinsparungen, Versorgungsqualität und Verfügbarkeit von Fachpersonen genannt. Als Nachteil wird der Mangel an freier Arztwahl erwähnt.

Eine gleichentags veröffentlichte Umfrage von gfs.bern zeigte allerdings auf, dass sich 57 Prozent der Schweizer nicht in einem Managed-Care-Modell versichern lassen wollen. Grundsätzlich ist aber rund die Hälfte der Befragten mit dem Modell einverstanden.

 

 

(fkl/sda)

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Nur bis zur Abstimmung . . .
. . ., denn vom Kassengeschäft leben so viele Parlamentarier, dass es immer einen Weg geben wird ohne diesen (eigentlich logischen) Schritt. Es ist wie mit der Kernkraft, raus wollen scheinbar alle, aber an der Urne sieht dann alles wieder ganz anders aus. Mediale Stimmungsmache nenne ich das und daher sollte man mit Prognosen sehr vorsichtig sein. Die Fäden werden nicht vom Volk gezogen.
Sollte das Wählervolk
für eine Einheitskasse votieren, dann wäre die ganze Branche wirklich absolut selber Schuld inkl. Pharma.

Das ist eben auch eine folge der direkten Demokratie.
.
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