Marc
Rosset und Emmanuelle Gagliardi blieben in der 2. Runde auf der
Strecke, George Bastl und Miroslava Vavrinec schieden schon im
Startdurchgang aus.
Was sich als weitere Pflichtaufgabe angekündigt hatte, wurde für
Martina Hingis zu einem schweren Stück Arbeit. Die Weltranglisten-
Erste musste 96 Minuten kämpfen, bis ihr 6:4, 7:5 gegen Julia Abe
feststand. Die deutsche Qualifikantin, in der Weltrangliste nur auf
Platz 156 zu finden, hatte beim Stande von 5:4 und eigenem Service
sogar die Möglichkeit auf den Gewinn des zweiten Satzes. Hingis war
zwar vom Auftritt ihrer Gegnerin nicht überrascht. Die letzten
Ergebnisse der 24-Jährigen aus Bielefeld liessen jedoch nicht einen
solch starken Auftritt erwarten; vor dem French Open hatte sie bei
vier Sandplatzturnieren kein einziges Spiel gewonnen.
Angesichts der schwierigen Verhältnisse (Kälte, feuchte Luft,
schwere Bälle) war Hingis mit ihrer Leistung dennoch zufrieden. Es
gebe im taktischen Bereich noch Dinge zu verbessern, doch das
stelle sich mit Fortdauer des Turniers sicher ein. Die Schweizerin
steht bereits heute wieder im Einsatz. Gegnerin wird die
Italienerin Tathiana Garbin sein, die Nummer 50 im Ranking.
Gagliardi chancenlos
Gagliardi blieb gegen Monica Seles erwartungsgemäss ohne Chance.
Die Genferin unterlag der als Nummer 3 gesetzten Amerikanerin 0:6,
1:6 und schied damit wie bei ihren bisherigen drei Teilnahmen in
Roland Garros in der zweiten Runde aus. Vavrinec dagegen bleibt
beim French Open vorerst sieglos. Das 4:6, 6:7 gegen die unbekannte
Paraguayerin Rossana De los Rios, die im Ranking als Nummer 151
über 60 Plätze hinter ihr liegt, bedeutete für die Thurgauerin bei
der Quinzaine das zweite Erstrunden-Aus hintereinander.
Tags zuvor hatte sich Rosset noch darüber gefreut, dass ihm zum
7:5, 7:5, 6:0 gegen Byron Black eine Durchschnittsleistung genügt
habe. Nach dem brutalen 1:6, 2:6, 2:6 gegen den Ukrainer Andrej
Medwedew haderte der Genfer aber wieder mit dem Schicksal. Es sei
einfach Lospech gewesen, ausgerechnet auf einen Gegner zu treffen,
der fehlerfrei gespielt habe. «Gegen manch anderen Spieler hätte
ich heute gewonnen. Medwedew dagegen hat mich von Beginn an unter
Druck gesetzt und mich gar nie ins Spiel kommen lassen», meinte
Rosset frustriert.
Alles richtig gemacht
«Jetzt steht wenigstens ein Schweizer in den Achtelfinals»,
sagte Federer im Hinblick auf das erste Aufeinandertreffen mit
Kratochvil. Der Münchensteiner hatte allen Grund, zum Scherzen
aufgelegt zu sein. Beim 7:6 (7:5), 6:3, 6:3 in der zweiten Runde
gegen den Amerikaner Jan-Michael Gambill zeigte er ausgezeichnetes
Tennis. Er habe alles richtig gemacht, stellte Federer zufrieden
fest.
Ebenso gelöst gab sich Kratochvil. Er freue sich nun auf die
Partie gegen Federer. Der Berner, der sich in der Qualifikation
erstmals ins Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers gespielt hatte,
setzte sich gegen Orlin Stanojtschev 6:7, 7:5, 6:2, 6:1 durch und
gab dem Bulgaren damit neuerlich das Nachsehen. Das erste
Aufeinandertreffen hatte Kratochvil im vergangenen August im Final
des Challenger-Turniers in Genf für sich entschieden.
Für Bastl war der Russe Marat Safin (noch) eine Nummer zu gross.
Der Waadtländer gewann wohl den Startdurchgang im Tiebreak, musste
dann aber die Überlegenheit des als Nummer 12 gesetzten Moskowiters
anerkennen. In den folgenden Sätzen habe er sein Niveau nicht mehr
halten können, stellte der erstmals beim French Open angetretene
Bastl nach dem 7:6, 1:6, 3:6, 2:6 fest. Gegen Safin zu verlieren,
ist indes keine Schande. Schliesslich gilt der 20-Jährige nach
seinen Turniersiegen in Barcelona und auf Mallorca sowie der Final-
Qualifikation in Hamburg als einer der gegenwärtig heissesten
Sandplatz-Spieler auf der Tour.
Davenports Rückenprobleme
Die bislang grösste Überraschung war die Erstrunden-Niederlage
von Lindsay Davenport gegen die Belgierin Dominique van Roost. Die
Nummer 2 des Frauen-Turniers war jedoch durch Rückenschmerzen
gehandicapt. In Rom hatte die Amerikanerin deswegen für die
Achtelfinals Forfait erklären müssen und in der letzten Woche in
Madrid erst gar nicht antreten können. Um eine Enttäuschung reicher
ist auch Anna Kurnikowa. Die als Nummer 14 eingestufte Russin hatte
in der 2. Runde gegen die Österreicherin Sylvia Plischke in drei
Sätzen das Nachsehen.
In der Startrunde des Männer-Turniers haben sich mit den
Spaniern Carlos Moya und Sergi Bruguera zwei frühere French-Open-
Sieger verabschiedet. Moya, der Gewinner von 1998, unterlag dem
Argentinier Hernan Gumy. Bruguera, mit seinem Double 1993/94 der
bislang letzte erfolgreiche Titelverteidiger im Bois de Boulogne,
zog gegen seinen Landsmann Juan Balcells den Kürzeren.
Ausgeschieden ist zudem Marcelo Rios. Der Chilene musste seine
Erstrunden-Partie gegen Tommy Haas wegen Adduktorenproblemen nach
zwei verlorenen Sätzen aufgeben.
(AP)