Schwimmen: Staffel-Gold für Thorpe -- Erster Titel für Phelps

publiziert: Mittwoch, 23. Jul 2003 / 21:35 Uhr

Am vierten WM-Tag stiess mit Karel Novy über 100 m Crawl nach Dominik Meichtry der zweite Schweizer in den Halbfinal vor. Ian Thorpe sicherte sich in Barcelona mit der 4x200-m-Crawl-Staffel sein drittes WM-Gold, Michael Phelps über 200 m Delfin sein erstes.

Der Schweizer Lorenz Lichti über 200m Brust.
Der Schweizer Lorenz Lichti über 200m Brust.
Novy qualifizierte sich in der Königsdisziplin als Vorlauf-13. für den Halbfinal, in welchem er sich in 49,77 als 14. klassierte. Der Waadtländer unterbot, wie schon am Montag über 100 m Rücken, die Limite für die Olympischen Spiele. Die 4x200-m-Crawl-Staffel der Männer hingegen senkte zwar den Schweizer Rekord auf 7:33,00, mit Platz 13 wurde aber ein Quotenplatz für Athen um einen Rang verpasst.

Novy (23) kam im Halbfinal über 100 m Crawl nicht mehr ganz an die 47,73 aus dem Vorlauf heran. Immerhin blieb er, zum insgesamt fünften Mal in seiner Karriere, unter der (international nicht mehr magischen) 50-Sekunden-Grenze. Für eine Final-Teilnahme hätte der Waadtländer, der in Wallisellen wohnt und seit Sommer 2000 unter Gerard Moerland im SC Uster trainiert, seinen mehr als dreijährigen Schweizer Rekord von 49,58 verbessern müssen. Zur Final-Qualifikation fehlten Novy nur 23 Hundertstel.

Dennoch trauerte er der verpassten Chance, sich im Final vor rund 10 000 Zuschauern mit den absoluten Superstars der Schwimmszene wie Thorpe, van den Hoogenband und Popow zu messen, nicht nach. "Klar wollte ich in den Final. Aber im Moment kann ich nicht schneller schwimmen", sagte Novy. Er deshalb zufrieden mit dem 14. Platz und den beiden Zeiten unter 50 Sekunden: "So macht Schwimmen wieder viel mehr Spass."

Männer-Staffel nur 13.

Die 4x200-m-Crawl-Staffel unterbot zwar den bereits sechsjährigen Schweizer Rekord um 5,77 Sekunden. Dennoch konnte das Quartett Dominik Meichtry, Gerry Strasser, David Richard und Philipp Gilgen nicht zufrieden sein. Die Zeit von 7:33,00 reichte nur zu Platz 13 (unter 16 Teams), womit ein Quotenplatz für Athen 2004 verpasst wurde.

Der Abstand zu den zwölftplatzierten Spaniern betrug bereits über drei Sekunden. Dennoch sind die Chancen der Schweizer Staffel für die nächstjährigen Spiele intakt. Teilnehmen dürfen zusätzlich auch die vier zeitschnellsten, in Barcelona nichtqualifizierten, Nationen. Die internationale Selektionsperiode dauert bis nächsten Sommer an.

"Die grösste Qualifikationschance ist vertan", sagte allerdings Pierre-André Weber. Der Delegationsleiter der Schweizer in Barcelona zeigte sich sehr unzufrieden: "Die vier Jungs haben das Ziel ganz klar nicht erreicht, mit dieser Zeit müssen wir international nicht antreten."

Weber erwartete zumindest eine Leistung unter siebeneinhalb Minuten, doch dafür war die Staffel zu unausgeglichen besetzt. Für den Lichtblick sorgte immerhin das jüngste Staffelmitglied: Startschwimmer Meichtry blieb nur elf Hundertstel langsamer als am Montag bei seinem Schweizer Rekord von 1:50,29.

Showdown im 100-m-Crawl-Final

Seinen dritten (von möglichen sechs) WM-Titel holte sich Ian Thorpe mit der 4x200-m-Crawl-Staffel der Australier. Der 20-jährige Superstar übernahm als Schlussschwimmer bereits in Führung liegend, weshalb die australische Goldmedaille nur Formsache war. Gleiches galt auch für den Amerikaner Michael Phelps über 200 m Delfin, der am Vortag im Halbfinal in 1:53,93 für den vierten Weltrekord der Titelkämpfe gesorgt hatte. Im Final reichten dem 18-Jährigen aus Baltimore 1:54,35 locker zur Titelverteidigung.

Gestern gab es in Barcelona zwar keine Weltrekorde zu verzeichnen, allerdings kündigt sich mindestens einer für den fünften WM-Tag an. Der Japaner Kosuke Kitajima, bereits Weltmeister in Weltrekordzeit über 100 m Brust, wird sich die Bestmarke im heutigen Final auch über die doppelte Distanz mit grosser Wahrscheinlichkeit aneignen.

Sowohl im Vorlauf wie im Halbfinal zog der 20-Jährige aus Tokyo an der Spitze einsam seine Bahnen, jeweils bis wenige Meter vor dem Anschlag in Weltrekord-Tempo. "Ich war nur auf mich konzentriert und wollte nahe an die Bestleistung schwimmen, was mir gelang. Den Weltrekord will ich aber erst im Final setzen."

Ein wahrer Showdown ist über 100 m Crawl zu erwarten. Weltrekordhalter Pieter van den Hoogenband schwamm die beste Halbfinalzeit und gilt für den heutigen Final als Favorit. Der holländische Doppel-Olympiasieger von Sydney (100 und 200 m Crawl) strebt nach fünf Silbermedaillen endlich seinen ersten WM-Titel an.

Vor zwei Jahren in Fukuoka wurde van den Hoogenband die Suppe vom Amerikaner Anthony Ervin versalzen, diesmal muss er vor allem auf Alexander Popow und Ian Thorpe achten. Der in Solothurn wohnhafte Russe ging im Halbfinal in "wahnsinnigen" 22,91 für 50 m an -- 25 Hundertstel unter der Weltrekordzeit des Holländers. Doch er konnte diese Pace auf der zweiten Hälfte nicht ganz halten und fiel um 12/100 Hundertstel hinter VDH (48,39) zurück. Interessant wird zudem sein, ob Thorpe sein starkes Finish auch über 100 m ausspielen kann. Im Halbfinal deutete "Thorpedo" seine Ambitionen mit der persönlichen Bestzeit von 48,71 an.

von Valentin Oetterli, Barcelona

Resultate

Finals

Männer

50 m Brust: 1. James Gibson (Gb) 27,56. 2. Oleg Lisogor (Ukr) 27,74. 3. Mihaly Flaskay (Un) 27,79. 4. Mark Warnecke (De) 27,87. 5. Darren Mew (Gb) 27,92. 6. Alessandro Terrin (It) 27,98. 7. Emil Tahirovic (Sln) 28,17. Disqualifiziert: Mladen Tepavcevic (Serb).

200 m Delfin: 1. Michael Phelps (USA) 1:54,35. 2. Takashi Yamamoto (Jap) 1:55,52. 3. Thomas Malchow (USA) 1:55,66. 4. Stephen Parry (Gb) 1:56,10. 5. Denis Silantjew (Ukr) 1:56,36. 6. Sergi Adwena (Ukr) 1:57,21. 7. Justin Norris (Au) 1:58,22. 8. Travis Nederpelt (Au) 1:58,95.

4x200 m Crawl: 1. Australien (Grant Hackett, Craig Stevens, Nicholas Sprenger, Ian Thorpe) 7:08,58. 2. USA (Michael Phelps, Nate Dusing, Aaron Peirsol, Klete Keller) 7:10,26. 3. Deutschland (Johannes Oesterling, Lars Conrad, Stefan Herbst, Christian Keller) 7:14,02. 4. Italien 7:14,32. 5. Kanada 7:17,38. 6. Grossbritannien 7:18,99. 7. Griechenland 7:20,60. 8. China 7:27,96. -- Im Vorlauf ausgeschieden: 13. Schweiz (Dominik Meichtry, Gerry Strasser, David Richard, Philipp Gilgen) 7:33,00 (Schweizer Rekord, zuvor Adrian Andermatt, Philippe Meyer, Fausto Mauri und Alex Miescher in 7:38,77 am 20. August 1997 in Sevilla). -- 16 Teams.

Frauen

200 m Crawl: 1. Alena Poptschanka (WRuss) 1:58,32. 2. Martina Moravcova (Slk) 1:58,44. 3. Yu Yang (China) 1:58,54. 4. Lindsay Benko (USA) 1:58,84. 5. Solenne Figues (Fr) 1:59,27. 6. Josefin Lillhage (Sd) 1:59,28. 7. Elka Graham (Au) 1:59,46. 8. Rhiannon Jeffrey (USA) 1:59,81.

Halbfinals

Männer

100 m Crawl: 1. Pieter van den Hoogenband (Ho) 48,39. 2. Alexander Popow (Russ) 48,51. 3. Ian Thorpe (Au) 48,71. 4. Jason Lezak (USA) 48,78. 5. Andrei Kapralow (Russ) 49,98. 6. Ryk Neethling (SA) 49,29. 7. Frederick Bousquet (Fr) 49,44. 8. Milorad Cavic (Serb) 49,54. Alle im Final. Ferner: 14. Karel Novy (Sz) 49,77. -- Im Vorlauf: 13. Novy 49,73. -- 161 Teilnehmer.

200 m Brust: 1. Kosuke Kitajima (Jap) 2:09,73. 2. Ian Edmond (Gb) 2:10,69. 3. Brendan Hansen (USA) 2:11,33. 4. Jim Piper (Au) 2:11,88. 5. Dimitri Komornikow (Russ) 2:12,74. 6. Andrei Iwanow (Russ) 2:12,86. 7. Maxim Podoprigora (Ö) 2:13,17. 8. Michael Brown (Ka) 2:13,19. Alle im Final. -- Im Vorlauf ausgeschieden: 35. Lorenz Liechti (Sz) 2:22,40. -- 65 Teilnehmer.

Frauen

50 m Rücken: 1. Nina Schiwanewskaja (Sp) 28,52. 2. Ilona Hlavackova (Tsch) 28,62. 3. Sandra Völker (De) 28,79. 4. Haley Cope (USA) und Louise Ornstedt (Dä), je 28,80. 6. Noriko Inada (Jap) 28,82. 7. Laure Manaudou (Fr) 28,86. 8. Jennifer Carroll (Ka) 28,91. Alle im Final. -- Im Vorlauf ausgeschieden: 27. Dominique Diezi (Sz) 30,10. -- 64 Teilnehmerinnen.

200 m Delfin: 1. Otylia Jedrzejczak (Pol) 2:08,42. 2. Mary Descenza (USA) 2:08,71. 3. Eva Risztov (Un) 2:08,88. 4. Yuko Nakanishi (Jap) 2:09,41. 5. Francesca Segat (It) 2:10,72. 6. Roser Vives (Sp) 2:10,98. 7. Felicity Galvez (Au) 2:10,99. 8. Annika Mehlhorn (De) 2:11,42. Alle im Final.

(bert/Si)

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