Schwingen: Ehemaliger Schwingerkönig Rüfenacht tritt ab

publiziert: Dienstag, 24. Jun 2003 / 16:35 Uhr

Silvio Rüfenacht, der erfolgreichste noch aktive eidgenössische Kranzschwinger, hat seinen Rücktritt bekannt gegeben. Das Hüftgelenk bereitete dem Schwingerkönig von 1992 seit geraumer Zeit Probleme.

Schwingen.
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Nach verschiedenen anderen Verletzungen (Handbruch, Rippenbruch) bekundete der bald 35-jährige Rüfenacht zunehmend Schmerzen im Hüftgelenk. Ärzte diagnostizierten nach eingehender Untersuchung eine Arthrose; eine Operation und die Einsetzung eines künstlichen Gelenks sind unumgänglich. "Die Ärzte haben mir deshalb abgeraten, weiterhin Spitzensport zu betreiben", erklärte Rüfenacht.

Mit Rüfenacht verlässt einer der charismatischsten Schwinger die Sägemehlringe. In seiner 28-jährigen Karriere holte der in Hettiswil wohnhafte Emmentaler 76 Kränze, 21 Festsiege und war mit sechs Eidgenössischen Kränzen erfolgreichster noch aktiver Schwinger. In der ewigen Bestenliste figuriert Rüfenacht hinter Karl Meli (9) und Peter Vogt (7) auf Platz 3.

Höhepunkt in Rüfenachts Karriere war der Sieg am Eidgenössischen Schwingfest im August 1992 in Olten, als er die Nachfolge seines Schwagers Adrian Käser als "König" antrat. Der als beinahe unbezwingbar geltende Turnerschwinger legte damals im Schlussgang den 1998 aus dem Leben geschiedenen Jörg Schneider nach drei Minuten platt auf den Rücken. Des weiteren gewann Rüfenacht unter anderem 1991 auf dem Brünig, 1993 das Südwestschweizer Fest und das Neuenburger Kantonale, 1994 das Nordwestschweizer sowie zwei Mal das Berner Kantonal-Schwingfest (1995/1997).

Rüfenacht galt als defensiv eingesteller Athlet, dessen Markenzeichen der so genannte "Münger Murks" war. Weil der Zimmermann seit der Eröffnung seines eigenen Betriebs vor sechs Jahren beruflich stark absorbiert war, fehlte ihm die Übung, diesen technisch schwierigen Angriff zu trainieren und entsprechend anzuwenden. "Ich ging bei den Kämpfen möglichst ökonomisch vor und besann mich auf meine Stärken. Das war halt die Bodenarbeit, auch wenn die vielleicht nicht so attraktiv aussieht wie ein gekonnter eleganter Hochschwung."

Rüfenacht wird in Zukunft nicht nur den Sägemehlringen, sondern -- bis auf Abruf -- auch den Ringermatten fern bleiben. Mit der Ringerstaffel Sense wurde er drei Mal Schweizer Mannschafts-Meister und gewann im Superschwergewicht nicht weniger als elf Einzel-Titel. Seine Zukunft sieht der zweifache Familienvater nicht unbedingt als Funktionär: "Als Kampfrichter werde ich es einmal versuchen." Seit sieben Jahren ist Rüfenacht Vorstandsmitglied des Oberaargauischen Schwingerverbandes und noch länger im Schwingklub Burgdorf.

(bert/Si)

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