Die Voraussetzungen sind klar. Als Schwingerkönig 1998 in Bern
muss der Toggenburger Jörg Abderhalden den Thron verteidigen.
Diesen wollen Spitzenleute aus dem eigenen (Nordostschweizer)
Verband wie der ehemalige König Thomas Sutter oder der Aufsteiger
Arnold Forrer zum Wackeln bringen. Aber auch Spitzenschwinger aus
andern Teilverbänden rütteln daran, allen voran der Innerschweizer
Heinz Suter.
Wenn sich die Prognosen nach der Hallensaison und den ersten
«Open-Air»-Anlässen bewahrheiten, ändert sich am Stärkeverhältnis
gegenüber der letzten Saison wenig.
Der Nordostschweizer Verband dürfte mit Jörg Abderhalden, seinem
Bruder Beat, dem 1995-er-Schwingerkönig Thomas Sutter, Arnold
Forrer, dessen Bruder Christian, dem Bobfahrer Andy Gees, Christian
Vogel und anderen, meist technisch beschlagenen Schwingern, auch
heuer den Ton angeben. Kein anderer Verband verfügt über eine
derart breite Spitze. König Jörg Abderhalden ist nach der schweren
letzten Saison mit der am St. Galler Kantonalen erlittenen
Bänderverletzung wieder voll im Saft. Es gibt keinen Grund, warum
er nicht wieder so erfolgreich wie 1999 sein sollte.
Die Innerschweizer vermochten letzte Saison die durch Eugen
Haslers Rücktritt entstandene Lücke einigermassen zu schliessen.
Sie sind nicht an der Spitze, aber möglicherweise in der Breite
stärker als die Nordostschweizer. Kronzprinz Heinz Suter, schon 13-
facher Kranzfestsieger, ist erst 26-jährig und wird von anderen
jungen Kräften sekundiert. Suter hat auf diese Saison hin an
Gewicht zugelegt und will es wissen. Vor drei Jahren in Bern war er
der Einzige, der Jörg Abderhalden bezwingen konnte. Seither hat
Suter seine Leistungen bestätigt (6 Kranzfestsiege letzte Saison).
Weitere starke Innerschweizer sind Martin Grab, der sich einer
guten Frühform erfreut, Rolf Zimmermann, der in den letzten beiden
Jahren je ein Bergfest gewann (1999 Brünig, 2000 Schwarzsee), sowie
die Routiniers Dani von Euw, Daniel Hüsler, Peter Suter, Damian
Egli und Daniel Odermatt.
Düster sieht es bei den Bernern aus. Die älteren Semester Silvio
Rüfenacht, Christian von Weissenfluh und Christian Oesch sind an
der Spitze noch nicht abgelöst worden. Zudem stehen hinter diesem
Trio Fragezeichen. Schafft der 34-jährige Rüfenacht nach einer
Saison Pause wieder den Anschluss? Schwingt von Weissenfluh
überhaupt noch? Wie geht es weiter mit Oesch, der letzte Saison in
Gstaad die Einteilung kritisierte und für auswärtige Feste gesperrt
ist. Urs Matter könnte am ehesten zum Berner Zugpferd werden. Mit
Bernhard Wüthrich und Christian Dick gibt es auch hoffnungsvolle
Junge. Allen Bernern fehlte aber letzte Saison die Konstanz. An der
auf die letzte Saison eingeführten Quotenbeschränkung (jeder Berner
darf bloss an vier von sechs Gauverbandsfesten teilnehmen) halten
die Berner fest, obwohl dies jedes Fest rund 500 Zuschauer gekostet
hat.
In der Nordwestschweiz dürften weiterhin Rolf Klarer und
Matthäus Huber dominieren, in der Südwestschweiz Hanspeter Pellet.
(kil/sda)