Guantánamo

Sechs Guantánamo-Häftlinge nach Uruguay überstellt

publiziert: Sonntag, 7. Dez 2014 / 13:56 Uhr
Nach der Freilassung der sechs Männer bleiben noch 136 Häftlinge in Guantánamo. (Archivbild)
Nach der Freilassung der sechs Männer bleiben noch 136 Häftlinge in Guantánamo. (Archivbild)

Washington - Sechs Häftlinge aus dem umstrittenen US-Gefangenenlager Guantánamo sind nach Uruguay überstellt worden. Vier Syrer, ein Palästinenser und ein Tunesier seien freigelassen und mit einem US-Militärflugzeug in das südamerikanische Land geflogen worden.

6 Meldungen im Zusammenhang
SHOPPINGShopping
GuantanamoGuantanamo
Dies teilte das US-Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Uruguays scheidender Präsident José Mujica hatte am Freitag in einem offenen Brief an US-Präsident Barack Obama angekündigt, dass sein Land als humanitäre Geste sechs Häftlinge aufnehmen werde.

Der linke Staatschef übte zugleich heftige Kritik an dem US-Gefangenenlager auf Kuba. Die Aufnahme der Häftlinge stelle eine Geste für Menschen dar, die Opfer «einer grausamen Entführung» geworden seien.

Nach Mujicas Plan sollen die Männer in Uruguay wie normale Bürger behandelt werden und frei reisen dürfen. Das Schicksal der Guantánamo-Häftlinge erinnere ihn an seine eigenen 13 Jahre in politischer Gefangenschaft, schrieb der frühere Guerilla-Kämpfer.

Obamas Sondergesandter für die Schliessung des Lagers, Cliff Sloan, erklärte, die US-Regierung sei Uruguay «sehr dankbar» für die Aufnahme der Gefangenen, die nicht in ihre Heimatländer zurückkehren könnten. Die Unterstützung durch Freunde und Verbündete sei zentral zur Schliessung von Guantánamo und die Überstellung der sechs Häftlinge sei eine «wichtige Etappe» für dieses Ziel.

Umstrittene Schliessung

Nach der Freilassung der sechs Männer bleiben noch 136 Häftlinge in Guantánamo. Obama bemüht sich seit seinem Amtsantritt im Januar 2009, das international kritisierte Gefangenenlager auf Kuba zu schliessen. Er stösst dabei aber in Parlament, Justiz und Öffentlichkeit auf Widerstand.

Die meisten Häftlinge wurden seit ihrer Festnahme in den Jahren 2001 und 2002 weder angeklagt noch verurteilt. 66 Häftlinge stellen nach Einschätzung der Behörden keine Gefahr dar, sie finden aber keine Aufnahmeländer.

Kritiker der Pläne zur Schliessung des Lagers sehen in den Gefangenen eine Bedrohung der nationalen Sicherheit. Ihre Freilassung lehnen sie ebenso ab wie ihre Überstellung in normale Gefängnisse in den USA. Sie verweisen auf mehrere Fälle, in denen sich freigelassene Häftlinge dem Terrornetzwerk Al-Kaida oder anderen Extremistengruppen angeschlossen haben.

(asu/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Washington - Die USA haben vier aus Afghanistan stammende ... mehr lesen
Vier Gefangene durften nach Hause gehen. (Symbolbild)
Im Februar 2013 hatte sich ein Drittel der Gefangenen an einem Hungerstreik in Guantanamo beteiligt.
Washington - Erstmals seit Eröffnung des US-Gefangenenlagers Guantanamo vor knapp 13 Jahren hat sich ein US-Bundesgericht mit den dortigen Haftbedingungen befasst. Vor dem Gericht in Washington ... mehr lesen
Washington - Ein US-Bundesgericht ... mehr lesen
In Guantanamo werden noch immer 149 Männer festgehalten. (Archivbild)
Washington - US-Präsident Barack Obama plant offenbar einen grossen Schritt hin zu der versprochenen Schliessung des umstrittenen Gefangenenlagers Guantanamo. Aus Regierungskreisen in Washington hiess es am Donnerstag, dass «eine bedeutende Zahl» von Entlassungen vorbereitet werde. mehr lesen 
Barack Obama informierte die Eltern des Soldaten persönlich per Telefon. (Symbolbild)
Washington - Ein fast fünf Jahre lang ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Washington - Das US-Repräsentantenhaus blockiert die Pläne von Präsident ... mehr lesen
In dem Lager sitzen noch immer mehr als 150 Männer ein.(Archivbild)
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem eigenen Mofa frühzeitig viele Erfahrungen im Strassenverkehr.
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem ...
Publinews Jugendliche schätzen Aktivität und Mobilität. Statt ständig auf Eltern oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, lohnt es sich, über den Besitz eines eigenen Mofas nachzudenken. Schliesslich bietet es mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. mehr lesen  
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung ... mehr lesen  
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Um den Anforderungen der Wirtschaft Genüge zu tun  Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat im Jahr 2023 insgesamt 50 neue oder überarbeitete Berufe genehmigt und eingeführt: 23 in der grundlegenden beruflichen Ausbildung und 27 in der höheren beruflichen Bildung. mehr lesen  
Der Weg für Peppr war mit Hindernissen gepflastert.
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft schnell an Aufmerksamkeit, nur um ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 4°C 11°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Basel 5°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 2°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 4°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen starker Schneeregen
Luzern 6°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Genf 8°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 13°C 19°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wechselnd bewölkt
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten