Segeln: Alinghi fährt souverän dem grossen Ziel entgegen

publiziert: Dienstag, 18. Feb 2003 / 12:14 Uhr

(Si) Wird die Schweiz bald eine Nation von Seefahrern? Die Alinghi gewann gestern auch die dritte Finalregatta gegen Team New Zealand und braucht nur noch zwei Siege zum erstmaligen Gewinn des America´s Cup für die Schweiz.

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Passend zum für einmal grauen Tag in der "Stadt der Segel" war gestern -- allerdings schon zum dritten Mal hintereinander -- auch die Stimmung in Auckland. Nach dem Forfaitverdikt am Samstag und dem Hitchcock-Finale am Sonntag mit identischem Ausgang zugunsten des ungeliebten Challengers aus der Schweiz mussten die vielen schwarzen Flaggen gestern schon zum dritten Mal eingerollt werden. Diesmal legte die Alinghi 23 Sekunden zwischen sich und die "NZL 82" und erhöhte damit in der Best-of-9-Serie auf 3:0.

Die Entscheidung zugunsten der durchschnittlich um etwa fünf Jahre älteren und erfahreneren Crew der "Société Nautique de Genève" fiel bereits in den ersten Rennminuten. Das Schweizer Team wählte beim Startprozedere die rechte Seite und lag damit goldrichtig. "Wir wurden etwa sieben Minuten vor dem Start von unserem Wetterteam informiert, dass ein Winddreher nach rechts zu erwarten war", liess Stratege Murray Jones noch einmal die matchentscheidenden Minuten der dritten Finalregatta Revue passieren. Bei dieser Information handelte es sich um Massarbeit: Sechs Minuten vor dem Start müssen die Syndikate ihre Radios ausschalten, weil Kommunikation nach aussen nur bis fünf Minuten vor Rennbeginn erlaubt ist.

Anschliessend zogen Russell Coutts und sein Team einem ziemlich ungefährdeten Start-/Ziel-Sieg entgegen, es ging nur noch darum, den Vorsprung sicher zu verwalten. Der neuseeländische Starskipper kam auf der ersten Kreuz auf bis zu acht Bootslängen Vorsprung, kreuzte die erste Wendemarke 28 Sekunden vor Barker und bekundete auch nachher keine Probleme, den Rivalen in Schach zu halten. Coutts dehnte seine beeindruckende Rekordmarke in America´s-Cup-Regatten auf 12 Siege aus.

Barker enttäuschend

Enttäuschend war, wie sich Dean Barker praktisch vorführen liess. Männiglich hatte von Coutts ehemaligem Schützling wesentlich mehr erwartet. Von zwei schweren Niederlagen gezeichnet, zeigte er aber keinerlei Aufbäumen. Zwischen der zweiten und der vierten Boje konnte Barker zwar den Rückstand geringfügig auf 20, 17, respektive 15 Sekunden verringern, nachher wuchs die Marge indes wieder auf 21 und zuletzt 23 Sekunden an. Barker flüchtete sich logischerweise in Durchhalteparolen: "Unser Boot ist etwa gleich schnell wie das der Alinghi. Wir geben uns sicher noch nicht geschlagen und müssen einfach hoffen, dass auch wir einmal die wichtigen Details für uns verbuchen können."

Grund zu irgendwelchem Optimismus darf Barker aber nicht haben. Coutts ist bei der prestigeträchtigsten Regatta der Welt weiter unbesiegt, Barkers Zwischenbilanz lautet 1:3, und er müsste jetzt fünf der nächsten sechs Rennen gegen seinen ehemaligen "Chef" gewinnen. Praktisch ein Ding der Unmöglichkeit! Zudem hat noch kein Team je ein 0:3 wettgemacht (allerdings gilt erst seit 1995 der Best-of-9-Modus). Die grösste Aufholjagd gelang Australia II 1983, als man gegen die Liberty ein 0:2 und 1:3 korrigieren und den Cup erstmals aus den USA entführen konnte.

Logisch, dass in Neuseeland die Ursachenforschung derzeit zuoberst auf der Prioritätenliste steht und Gegenstand endloser Diskussionen ist. Dass das Boot nicht die erhoffte Wunderwaffe ist, haben mittlerweile alle gemerkt. Jetzt wird auch erste Kritik an Barker laut, der faktisch in seiner Seglerkarriere ausser einer Junioren-Weltmeisterschaft noch wenig bis gar nichts gewonnen hat. Der Hoffnungsträger a. D. wäre eventuell sogar bereit, über seinen eigenen Job auf dem Boot nachzudenken: "Wenn das jemandem helfen würde, könnten wir dies schon machen. Grundsätzlich habe ich aber viel Vertrauen in meine Crew, und glaube immer noch, dass wir in der Lage sind, Rennen zu gewinnen." Bereit für den Notfall stünde mit dem Franzosen Bertrand Pace ein Mann, der von vielen Fachleuten zu den weltbesten Matchracern gezählt wird.

Auckland (Neus). America´s Cup. 3. Regatta: Alinghi (Sz) s. Team New Zealand mit 0:23 Vorsprung. Alinghi führt in der Best-of-9-Serie 3:0. -- Nächste Regatta am Donnerstag.

(bert/sda)

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