Serben entscheiden über Kosovo

publiziert: Samstag, 28. Okt 2006 / 17:31 Uhr / aktualisiert: Samstag, 28. Okt 2006 / 17:53 Uhr

Belgrad - In Serbien hat eine zweitägige Volksabstimmung über eine neue Verfassung begonnen

Vojislav Kostunica: «Kosovo gehört immer zu Serbien.»
Vojislav Kostunica: «Kosovo gehört immer zu Serbien.»
5 Meldungen im Zusammenhang
Damit möchte Belgrad das nach Unabhängigkeit strebende Kosovo an an den serbischen Staat binden.Trotz massiver Werbung und einstimmiger Aufrufe aller Spitzenpolitiker begann das Referendum über eine neue serbische Verfassung mit schwacher Beteiligung. Bis 14 Uhr hätten lediglich 10,6 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben, berichtete die staatliche Wahlkommission in Belgrad.

Die Abstimmung läuft bis Sonntag 20 Uhr. Das neue Grundgesetz ist angenommen, wenn mehr als die Hälfte der 6,6 Millionen Wahlberechtigten mit Ja votieren. Eine in dieser Woche veröffentlichte Umfrage hat ergeben, dass lediglich 49 Prozent der Wahlberechtigten planen, ihre Stimme abzugeben.

«Schicksalswahl»

Die führenden Politiker des Landes stimmten schon am ersten Tag ab und forderten die Bürger auf, an dieser «Schicksalswahl» teilzunehmen. Mit der neuen Verfassung werde Serbien erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg auf demokratische Grundlagen gestellt, erklärte Regierungschef Vojislav Kostunica.

Präsident Boris Tadic seinerseits wies Vorwürfe zurück, das Referendum habe lediglich die Anbindung des Kosovo zum Ziel. Sollte die neue Verfassung Zustimmung finden, sollen in kürzester Zeit der Präsident sowie die Abgeordneten des Parlaments und der Kommunalvertretungen neu gewählt werden. Alle Parteien hatten sich im letzten Monat nach jahrelangen Streitigkeiten überraschend auf den Entwurf geeinigt.

Kosovaren nicht wahlberechtigt

Das Kosovo gehört formal zu Serbien, steht aber seit 1999 unter UNO- Verwaltung. Sie wurde eingesetzt, nachdem die NATO mit Luftangriffen die Vertreibung der albanischen Mehrheit durch serbisches Militär beendet hatte.

Rund 90 Prozent der Bewohner der Provinz sind albanischstämmig und streben die Unabhängigkeit von Serbien ab. Die rund zwei Millionen Kosovo-Albaner sind nicht wahlberechtigt. Es wird erwartet, dass sich die UNO in naher Zukunft für die Unabhängigkeit der Provinz aussprechen werden.

Keine Lösung gegen die Arbeitslosigkeit

Viele Serben glauben aber, dass auch eine neue Verfassung die zwei Millionen Albaner der Provinz nicht an einer Abspaltung hindern wird. Zudem löse die Verfassung nicht die ihrer Meinung nach wirklich wichtigen Probleme Serbiens - etwa die hohe Arbeitslosigkeit.

(ht/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Belgrad - Die neue Verfassung ... mehr lesen
Der Parlamentspräsident Predrag Markovic.
Helsinki - Der UNO-Sondergesandte ... mehr lesen
Martti Ahtisaari: «Die Positionen sind diametral entgegengesetzt.»
Kosovo gehört völkerrechtlich bis heute zu Serbien, steht aber seit 1999 unter UNO-Verwaltung.
Belgrad - Das serbische Parlament ... mehr lesen
Wien - Unterhändler Serbiens und ... mehr lesen
UNO-Chefunterhändler Martti Ahtisaari ist ernüchtert.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet.
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine ...
Verbände Schon früh hat der sgv vor den finanziellen Folgen einer 13. AHV-Rente gewarnt. Die Finanzierungsvorschläge des Bundesrates, die eine Anhebung der Lohnprozente vorsahen, werden vom Verband als inakzeptabel bezeichnet. Der sgv spricht sich stattdessen für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet. mehr lesen  
Fotografie Noch bis zum 16. Juni in der Galerie BelleVue Basel  Die Ausstellung im BelleVue/Basel präsentiert eine spannende fotografische Reise von den turbulenten 1970er-Jahren ... mehr lesen  
SMON-Opfer, Demonstration gegen Ciba Geigy, Basel 1977.
Männer bekommen im Schnitt immer noch viel mehr Gehalt, gerade in Positionen mit höherer Verantwortung.
Schweizerische Lohnstrukturerhebung (LSE) 2022  Im Jahr 2022 lag der Medianlohn für Vollzeitstellen in der Gesamtwirtschaft (privater und öffentlicher Sektor) bei 6788 Franken brutto pro Monat. Die Lohnpyramide blieb zwischen 2008 und 2022 ... mehr lesen  
In einer Zeit, in der Veränderungen in unseren Städten in einem beispiellosen Tempo voranschreiten, haben Forscher einen innovativen Ansatz gefunden, um die visuellen Spuren ... mehr lesen  
Obwohl man weiss, dass Gentrifizierung oft zu Vertreibungen führt, ist der Zusammenhang nicht immer klar.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Basel 4°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
St. Gallen 1°C 8°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Bern 1°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Luzern 3°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Genf 2°C 13°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Lugano 4°C 13°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass trüb und nass
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten