Serbien will Mladic nicht ans UNO-Tribunal ausliefern

Eine Festnahme und Überstellung Mladics an das Haager UNO-Tribunal könne zu einem Bürgerkrieg in seinem Land führen, sagte der Ministerpräsident dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" (Montagausgabe).

"Immerhin haben wir über 200'000 bosnische Flüchtlinge in Serbien, viele davon noch im Besitz von Waffen", sagte Djindjic, "der Preis ist zu hoch." Mladic gilt als Hauptverantwortlicher des Massakers in der bosnischen UNO-Schutzzone Srebrenica, bei dem im Sommer 1995 rund 8000 Moslems ermordet wurden. Vor kurzem hatte die jugoslawische Armee Mladic ihren Schutz entzogen.

Kritisch äusserte sich Djindjic zur Wirkung des Haager Kriegsverbrecherprozesses gegen den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic. "Das Tribunal ermöglicht Milosevic, seine Demagogie auszuspielen."

Dieser "Zirkus" bringe die aktuelle serbische Reformregierung "gewaltig ins Dilemma". Viele in Belgrad seien nunmehr überzeugt, das Milosevic "erfolgreich die NATO zum Hauptverbrecher erklärt" habe.

(bb/sda)