Sexueller Missbrauch: Ausserrhoder Bauer muss ins Gefängnis

publiziert: Donnerstag, 2. Nov 2006 / 12:58 Uhr

Trogen - Ein 66-jähriger Bauer ist vom Kantonsgericht Ausserrhoden zu einer unbedingten Gefängnisstrafe von zwölf Monaten verurteilt worden.

Der Bauer wurde zudem vom Vater des Jugendlichen erpresst.
Der Bauer wurde zudem vom Vater des Jugendlichen erpresst.
Er wurde schuldig gesprochen, einen Aargauer Sonderschüler im Landdienst mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Der Landwirt musste sich vergangene Woche vor dem Kantonsgericht in Trogen AR verantworten. Er war der mehrfachen sexuellen Handlungen mit einem Kind und mit einem Abhängigen angeklagt. Das Gericht sprach ihn in beiden Punkten schuldig, wie die zuständige Gerichtsschreiberin am Donnerstag gegenüber der SDA sagte.

Das Gericht verurteilte den wegen ähnlicher Delikte vorbestraften Bauern zu einer unbedingten Gefängnisstrafe von zwölf Monaten. Dem Antrag der Ausserrhoder Staatsanwaltschaft, die Freiheitsstrafe sei zu Gunsten einer ambulanten psychiatrischen Therapie aufzuschieben, folgte das Gericht mit seinem Urteil nicht.

Landdienst mit Folgen

Ein damals 15-jähriger Sonderschüler aus dem Kanton Aargau leistete im Sommer 2004 beim Bauern auf einer Alp Landdienst; der Schüler hatte sich auf ein Inserat gemeldet. Im Landdienst kam es zu sexuellen Handlungen. Im Dezember 2004 und im Frühling 2005 half er dem Bauern wieder - und wurde wiederholt vom Mann missbraucht.

Wieder zurück in der Sonderschule, erzählte er seinen Kollegen von den sexuellen Erlebnissen. Auch die Schulleitung erfuhr davon. Sie kontaktierte die Eltern, die auch schon von den Übergriffen wussten, aber keine Anzeige erstattet hatten. Schliesslich gaben die Eltern der Schulleitung die Erlaubnis, Anzeige zu erstatten.

Geständig

Gegenüber den Ausserrhoder Ermittlungsbehörden war der Bauer geständig. Er sagte aber, der Sonderschüler sei mit den sexuellen Handlungen einverstanden gewesen. Auch dann noch, als er ihn darauf hingewiesen habe, dass er das eigentlich nicht mit ihm tun dürfe.

Die Aargauer Behörden befassen sich auch mit dem Fall. Der Bauer zeigte den Vater des missbrauchten Sonderschülers wegen Erpressung an. Der Vater des Opfers hatte sich vom Bauern 2000 Franken überweisen lassen; im Gegenzug erstattete er keine Anzeige.

(fest/sda)

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