Sicherer Federer-Sieg nach Satzverlust

publiziert: Montag, 27. Jun 2011 / 22:01 Uhr / aktualisiert: Montag, 27. Jun 2011 / 23:03 Uhr
Roger Federer musste den ersten Satz abgeben.
Roger Federer musste den ersten Satz abgeben.

Roger Federer hat am «Marvellous Monday» in Wimbledon zum 29. Mal in Serie die Viertelfinals eines Major-Turniers erreicht. Nach dem 6:7 (5:7), 6:3, 6:3, 6:3 gegen Michail Juschni (Russ/18) trifft er auf Jo-Wilfried Tsonga (Fr/12).

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Als Juschni das letzte Mal gegen Federer einen Satz gewonnen hatte, wurde das Jahr 2003 geschrieben. Der Baselbieter hatte damals noch keinen Grand-Slam-Titel auf dem Konto und siegte in Halle mühsam mit 4:6, 7:6, 6:2.

Als Juschni nun gestern auf Platz 1, acht Jahre und 16 Major-Titel von Federer später, den ersten Satz gewann, war dies schon bemerkenswert. Nicht nur wegen der Tatsache per se, sondern auch aufgrund der Entstehungsgeschichte. Nach einem ausgeglichenen Satz führte Federer im Tiebreak 4:1, ehe Juschni ein Netzroller gelang, der eine Serie von vier Punkten in Serie einleitete. Beim zweiten Satzball für den Russen leistete sich Federer dann aber einen für ihn seltenen Fehler, als ein Backhand-Slice aus völlig ungefährdeter Position ins Out segelte. «Beim Netzroller hatte ich sicher etwas Pech. Bei 5:1 hätte ich den Satz wohl nicht mehr verloren, aber insgesamt war es ein gutes Spiel, von Anfang bis Ende», sagte Federer nach dem Sieg.

Aus dem Konzept hatte sich Federer durch den ersten Fehltritt nicht bringen lassen und auch nicht durch das Hochgeschwindigkeits-Tennis, das der so talentierte wie auf höchstem Niveau manchmal unkonstante «Mischa» zelebrierte. Federer dazu: «Für mich war wichtig, dass ich danach nichts änderte, und es ist mir dann gelungen, das erste Break zu realisieren.» Gesagt, getan: Er hielt die Pace hoch, gewann den zweiten Satz sicher und schaffte dann zu Beginn des dritten Satzes die Vorentscheidung, als es statt des möglichen 0:3 aus Sicht des Schweizers 3:0 hiess. Dass die Partie dann dennoch fast drei Stunden dauerte, lag daran, dass Federer einige zusätzliche Chancen nicht nutzen konnte. «Er hat sich da in einigen Situationen sehr gut gerettet, aber ich bin wirklich zufrieden», so Federer.

Nach einem Ruhetag wartet nun Jo-Wilfried Tsonga. Der als Nummer 12 gesetzte Franzose und Wahlschweizer machte mit Melbourne-Finalist David Ferrer kurzen Prozess und siegte in drei Sätzen. Für Federer ist es keine Überraschung, dass er auf Tsonga trifft: «Ich hatte erwartet, dass er sich in dieser Tableausektion durchsetzt. Er ist ein Spieler mit sehr viel Potenzial, es wird sicher ein sehr interessanter Match.»

Auch Nadal hart gefordert

Vier Spieler waren ohne Satzverlust in die zweite Woche gekommen. Während Richard Gasquet (gegen Andy Murray) und Vorjahres-Finalist Tomas Berdych (Mardy Fish) ohne Satzgewinn scheiterten, verlor neben Federer auch Rafael Nadal seine weisse Weste. Der Spanier brauchte fast vier Stunden, um Juan Martin del Potro in vier Sätzen zu bezwingen. Die Partie bot sehr viel Dramatik: Vor dem ersten Tiebreak liess sich Nadal neun Minuten am rechten Fuss behandeln, im dritten Durchgang wurde del Potro Contrepied erwischt und verletzte sich an seiner ohnehin schon havarierten Hüfte.

Optimistisch stimmt Nadal, der nun auf Fish trifft, sicher seine Nervenstärke: Er hat nun in den letzten beiden Runden alle vier Tiebreaks gewonnen und dies jeweils gegen stärkere Aufschläger.

Tomic jüngster Viertelfinalist seit 25 Jahren

Weiter ganz gross trumpft Bernard Tomic (ATP 158) auf. Der Australier liess auf seinen Dreisatz-Erfolg gegen Robin Söderling einen nicht minder beeindruckenden Sieg gegen Xavier Malisse (ATP 42) folgen und zog damit im Alter von 18 Jahren und 255 Tagen in die Viertelfinals ein, als jüngster Spieler seit Boris Becker 1986.

Wenn nicht alles täuscht, wird der Erfolgslauf Tomic am Mittwoch aber gestoppt. Sein nächster Gegner ist Novak Djokovic, der nach dem kurzen Schreckensmoment gegen Marcos Baghdatis wieder ungefährdet war (6:3, 6:3, 6:3 gegen Michael Llodra). Mit Richard Gasquet verlor eine andere französische Hoffnung. Andy Murray erfüllte unter den Augen der frisch vermählten Prinz William und Kate Middleton die Erwartungen des gesamten Königreichs, siegte in drei Sätzen und ist nun auch gegen Feliciano Lopez (ATP 44) Favorit, dem gegen Lukasz Kubot (ATP 93) nach Zweisatz-Rückstand und abgewehrtem Matchball ein eindrückliches Comeback gelang.

Mégane Bianco ausgeschieden

Beendet ist das Wimbledon-Abenteuer der 17-jährigen Neuenburgerin Mégane Bianco. Die B-Kader-Spielerin von Swiss Tennis, die sich erstmals für ein Grand-Slam-Hauptfeld bei den Juniorinnen qualifiziert hatte, unterlag der als Nummer 5 gesetzten Kanadierin Eugenie Bouchard 4:6, 2:6. Bianco erklärte anschliessend, sie sei bei der Premiere auf der grössten Bühne schon etwas nervös gewesen.

Resultate:
Wimbledon. All England Championships (16,7 Mio Euro/Rasen). Grand-Slam-Turnier. Männer-Einzel. Achtelfinals: Roger Federer (Sz/3) s. Michail Juschni (Russ/18) 6:7 (5:7), 6:3, 6:3, 6:3. Rafael Nadal (Sp/1) s. Juan Martin del Potro (Arg/24) 7:6 (8:6), 3:6, 7:6 (7:4), 6:4. Novak Djokovic (Ser/2) s. Michael Llodra(Fr/19) 6:3, 6:3, 6:3. Andy Murray (Gb/4) s. Richard Gasquet (Fr) 7:6 (7:3), 6:3, 6:2. Mardy Fish (USA/10) s. Tomas Berdych (Tsch/6) 7:6 (7:5), 6:4,6:4. Jo-Wilfried Tsonga (Fr/12) s. David Ferrer (Sp/7) 6:3, 6:4, 7:6 (7:1). Bernard Tomic (Au) s. Xavier Malisse (Be) 6:1, 7:5, 6:4. Feliciano Lopez (Sp) s. Lukasz Kubot (Pol) 3:6, 6:7 (5:7), 7:6 (9:7), 7:5,7:5. - Viertelfinal-Tableau: Nadal (1) - Fish (10), Murray (4) - Lopez; Tsonga (12) - Federer (3), Tomic - Djokovic (2).

Frauen-Einzel. Achtelfinals: Dominika Cibulkova (Slk/24) s. Caroline Wozniacki (Dä/1) 1:6,7:6 (7:5), 7:5. Victoria Asarenka (WRuss/4) s. Nadia Petrowa (Russ) 6:2, 6:2. Maria Scharapowa (Russ/5) s. Peng Shuai (China/20) 6:4, 6:2. Marion Bartoli (Fr/9) s. Serena Williams (USA/7) 6:3, 7:6 (8:6). Tsvetana Pironkova (Bul/32) s. Venus Williams (USA/23) 6:2, 6:3. Sabine Lisicki (De) s. Petra Cetkovska (Tsch) 7:6 (7:3), 6:1. Tamira Paszek (Ö) s. Ksenia Perwak (Russ) 6:2, 2:6, 6:3. - Viertelfinal-Tableau: Cibulkova (24) - Scharapowa (5), Lisicki - Bartoli (9); Paszek - Asarenka (4), Kvitova (8) - Pironkova (32).

Frauen-Doppel. 2. Runde: Sabine Lisicki/Samantha Stosur (De/Au) s. Vania King/Jaroslawa Schwedowa (USA/Kas/1) 6:4, 6:3.

Juniorinnen-Einzel. 1. Runde: Eugenie Bouchard (Ka/5) s. Mégane Bianco (Sz) 6:4, 6:2. Juniorinnen-Einzel. 1. Runde: Eugenie Bouchard (Ka/5) s. Mégane Bianco (Sz) 6:4, 6:2.

(fest/Si)

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