Verdacht auf Bestechung
Sieben FIFA-Funktionäre in Zürich verhaftet
publiziert: Mittwoch, 27. Mai 2015 / 07:13 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 27. Mai 2015 / 19:26 Uhr

Kurz vor der FIFA-Präsidentschaftswahl werden in Zürich sieben zum Teil hochrangige Fussball-Funktionäre festgenommen. Sie stehen im Verdacht, Bestechungsgelder in Millionenhöhe angenommen zu haben.

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Wie das Bundesamt für Justiz bestätigte, wurden die Verdächtigten in Auslieferungshaft genommen. Ihnen wird von amerikanischen Ermittlern Betrug, Erpressung und Geldwäsche vorgeworfen. Die Polizeiaktion wurde am frühen Mittwochmorgen im Zürcher Nobelhotel Baur au Lac vorgenommen. Offenbar widersetzten sich sechs der sieben Funktionäre einer sofortigen Auslieferung an die USA. Dort drohen ihnen 20 Jahre Gefängnis - die Höchststrafe für organisierte Kriminalität.

Mit Jeffrey Webb und Eugenio Figueredo (Uruguay) gehören zwei FIFA-Vizepräsidenten zu den Verhafteten. Der von den Cayman Islands stammende Webb führt auch den CONCACAF-Verband. Auch der brasilianische Verbandschef José Maria Marin, Julio Rocha (Nicaragua), Costas Takkas (Grossbritannien), Rafael Esquivel (Venezuela) und Eduardo Li (Costa Rica) sind in Zürich festgesetzt worden. Li sollte beim FIFA-Kongress in dieser Woche in die FIFA-Exekutive gewählt werden.

Bestechungen in Höhe von über 150 Mio. Dollar

Laut Behörden geht es um Bestechungszahlungen von über 150 Millionen Dollar seit den Neunzigerjahren. Gemäss Bundesamt für Justiz soll das Geld von Sportmedien- und Sportvermarktungsunternehmen gekommen sein. Als Gegenleistung sollen sie Medien-, Sponsoring- und Vermarktungsrechte an Fussball-Turnieren in den USA und Lateinamerika erhalten haben.

Die Wahl zum FIFA-Präsidenten soll ungeachtet der Polizeimassnahmen in Zürich wie geplant am Freitag stattfinden. Das teilte die FIFA am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit. Auch der Kongress werde wie vorgesehen an diesem Donnerstag und Freitag abgehalten, sagte Kommunikationschef Walter de Gregorio.

FIFA-Präsident Joseph Blatter gehört gemäss FIFA-Kommunikationsdirektor Walter de Gregorio nicht zu den Beschuldigten. «Er ist überhaupt nicht beteiligt», so De Gregorio. Der 79-Jährige Blatter dürfte beim FIFA-Kongress am Freitag für eine fünfte Amtszeit wiedergewählt werden. Einziger Gegenkandidat ist Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien, dem praktisch keine Chancen eingeräumt werden.

Diverse Korruptionsverdachtsfälle

In den USA laufen seit Längerem Untersuchungen des FBI gegen frühere FIFA-Funktionäre. Der ehemalige US-Verbandschef Chuck Blazer und der frühere FIFA-Vizepräsident Jack Warner aus Trinidad und Tobago gehören in diversen Korruptionsverdachtsfällen zu den Beschuldigten. Blazer soll zuletzt mit den US-Behörden kooperiert und unter anderem bei den Olympischen Spielen 2012 in London per verstecktem Mikrofon Aufzeichnungen von Funktionärsgesprächen gemacht haben.

Zudem hat die Bundesanwaltschaft rund um die Vergaben der Fussball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 ein Strafverfahren wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie des Verdachts der Geldwäscherei gegen unbekannt eröffnet, wie sie am Mittwoch mitteilte. Am Hauptsitz der FIFA in Zürich wurden elektronische Daten und Dokumente sichergestellt.

(bg/sda)

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Oh, Immanuel!
Ich staune immer wieder, wie Leute mit Studium solchen Mist daherreden können: „Die Korruption ist systemimmanent. Wer sich die Gunst der über 200 Nationalverbände sichern will, der muss andere Moralvorstellungen haben, als Gott vorschreibt.“
Und:
„Wären wir konsequent und ethisch so erhaben, wie wir alle glauben, wir würden die Finger lassen vom Fussball und vom professionellen Wettkampfsport allgemein. Wer beginnt damit?“ *

„Die Korruption ist systemimmanent. „ Da will uns einer einreden, dass es zu Korruption in der FIFA keine Alternative gäbe und dass sie unabänderlich sei.
Das ist doch Quatsch im Quadrat, es gibt immer Alternativen nur will sie der De Gregorio nicht, weil er vielleicht daran mitverdient?
Und weiter: „Wer sich die Gunst der über 200 Nationalverbände sichern will, der muss andere Moralvorstellungen haben, als Gott vorschreibt.“ Ach? Es gibt also Jobs auf dieser Welt, wo es mit Moral nicht geht? Ist ja eine wirklich tolle Behauptung und eine miese Einstellung!
Und noch ein wenig weiter: „Wären wir konsequent und ethisch so erhaben, wie wir alle glauben, wir würden die Finger lassen vom Fussball und vom professionellen Wettkampfsport allgemein. Wer beginnt damit?“ *
Dazu kann ich nur sagen, ICH, ohne mich „ethisch erhaben“ zu fühlen, was soll den das!
Ich habe schon lange die Schnauze voll von solchen Dummschwätzern, wie der De Gregorio einer ist und ich habe die Schnauze auch voll vom Leistungssport, wo sich die Athleten ausnahmsweise alle krank machen, egal ob gedopt oder nicht. Aber ich dachte bisher, dass das deren Sache ist und dass das nichts mit der Korruption der Verbände zu tun hat. Wenn sich Sportler für sich für Geld ihre Gesundheit kaputt zu machen, fühlte ich mich überhaupt nicht „ethisch erhaben“, das zu bennen, ist doch schliesslich Tatsache, oder?!
Weshalb nur wollen uns diese rechten Würste immer irgend etwas unterstellen?
Es ist vernünftig, sich anständig zu verhalten, weil das allen zu gute kommt! Ist das denn so schwer zu begreifen?
Im Endeffekt führt doch diese Un-Moral des De Gregorios dazu, dass man alles machen kann, weil es "im Notfall" keine Alternativen gibt. Vielleicht merken es einige nicht, aber das ist genau die faschistische Einstellung, die auch zum Holocaust führte! Wenn die Umstände es erfordern, dann darf, ja muss man, zu allem breit sein! Dann läuft alles aus dem Ruder!
Ich bin wirklich vieles gewohnt, aber es gibt eben Menschen, sogar welche mit Studium, die gar nie etwas lernen und nichts begreifen.

Oh Immanuel Kant:
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

An den De Gregorio hast du wohl nicht gedacht, nein, so einen konntest du dir in deinen wüstesten Fantasien gar nicht ausdenken!
Gäbe es keine oder fast keine Fussball- oder Eishokey-Matches mehr, ...
... so gäbe es nur noch für die kriminellsten der Geldkrämer viel zu verdienen. Denn es müsste viel Rendite gemacht werden können. Die immer schlauereren und die gewieftesten Zocker, nur noch diese interessieren sich ja für solche Deals!
Das Ganze ist ja seit langen Jahren ein sog. Dreckgeschäft. Nur potentielle Kriminelle versuchen darin zu Geld zu kommen ... Den einen gelingt's - den andern nicht!
Boykott!
Sepp Blatter habe überhaupt nichts mit den Korruptionsvorwürfen zu tun, die gegen die verhafteten FIFA-Funktionäre erhoben werden. So der FIFA-Medienchef Walter De Gregorio, früher Journalist beim Blick und bei der Weltwoche. In einem Weltwoche-Artikel über die FIFA schrieb er im Oktober 2010:

„Die Korruption ist systemimmanent. Wer sich die Gunst der über 200 Nationalverbände sichern will, der muss andere Moralvorstellungen haben, als Gott vorschreibt.“
Und:
„Wären wir konsequent und ethisch so erhaben, wie wir alle glauben, wir würden die Finger lassen vom Fussball und vom professionellen Wettkampfsport allgemein. Wer beginnt damit?“ *

De Gregorio ist das perfekte Sprachrohr für Blatter. Lügen, ohne rot zu werden: die wichtigste Fähigkeit, um Karriere zu machen und abzusahnen. Dass Blatter von den Schmiergeldzahlungen keine Ahnung haben soll, ist etwa so glaubwürdig wie die Unschuldsbeteuerung des Paten in Corleone.

Aber die Ehrenwerte Gesellschaft wird am Freitag Il Padrone Blatter wieder wählen.

Ich wünschte mir, die nationalen Fussballverbände, die mit den Machenschaften innerhalb der FIFA nicht einverstanden sind, würden die WM so lange boykottieren, bis im Weltfussballverband richtig aufgeräumt wurde. Bis die WM-Vergaben an Russland und Katar von aussen juristisch untersucht und im Falle nachweislicher Korruption annulliert wurden. Wenn sich Estland und Mikronesien für diesen Schritt entscheiden, ist es wirkungslos, wenn aber Deutschland, England, Spanien und andere Fussballnationen einen solchen Boykott durchziehen, kann sich etwas im Reiche Blatters ändern.

Illusorisch. Aber schön wär’s.

* http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2010-42/artikel-2010-42-sport-walter-...
.
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