Dritter wurde Andreas Widhölzl (Ö), der Zweite der ersten
Konkurrenz. Mit Rang 13 zeigte auch Andreas Küttel (Einsiedeln)
eine starke Leistung.
Was Simon Ammann innerhalb von sieben Tagen gelang, hat vor ihm
noch kein Schweizer geschafft. Nach Rang 2 am letzten Sonntag in
Engelberg kam der 20-jährige Toggenburger in Predazzo mit den
Rängen 3 und 2 gleich zweimal auf das Podest. «Mit einer solchen
Serie hätte ich wirklich nicht gerechnet. Es ist für mich eine
Riesenüberraschung, obwohl ich mich schon vor Engelberg in einer
Superform befand», sagte Ammann, der im ersten Durchgang mit 131,5
m sogar für kurze Zeit den Schanzenrekord an sich gerissen hatte.
«Entthront» wurde er vom derzeitigen Überflieger Adam Malysz, der
bei 132 m aufsetzte und im Final dann sogar bei 132,5 m landete.
Ammann, der nach dem 1. Durchgang schon Zweiter war, unterstrich
seine Konstanz mit einem Flug auf 130 m.
Dabei zeigte Ammann beide Male eine saubere Telemark-Landung.
Dies trug ihm beim ersten Sprung zweimal die Maximal-Note 20 ein;
im Final drückten die fünf Sprungrichter alle eine 19,5 ins
Computersystem. Malysz erhielt dreimal eine 20. «Es ist unglaublich
wichtig, dass man in diesem dichtgedrängten Feld eine saubere
Landung zeigt, sonst ist man bei den Besten nicht dabei», sagte
Ammann, der im Weltcup auf dem 11. Zwischenrang blieb.
Malysz schon über 200'000 Franken
In der Preisgeld-Rangliste rückte Ammann auf den 5. Platz vor,
mit einem Total von nun 32 000 Franken. Der fünffache Saisonsieger
Malysz totalisiert nach neun Wettbewerben schon 201 000 Franken.
«Jetzt werden wir sicher eine Flasche Champagner öffnen»,
antwortete Ammann auf die Frage, wie er seine Erfolge nun feiern
werde. Nach der kurzen Feier steht die Weihnachtsfeier im Kreise
der Familie an. «Danach will ich mich optimal auf die
Vierschanzentournee vorbereiten», sagte Ammann, der sich besonders
auf das erste Springen in Oberstdorf freut. «Diese Schanze liegt
mir besonders gut.» Vor vier Jahren war sein Stern auf der
Schattenbergschanze mit dem 15. Rang aufgegangen. Dies trug ihm die
Olympia-Teilnahme in Nagano ein. Danach folgten aber drei Winter,
in denen es dem Gymnasiasten nicht mehr rund lief.
Zwei Bomben
«Es ist einfach gigantisch, was Simon hier gezeigt hat», freute
sich auch der Schweizer Nationaltrainer Berni Schödler über den
zweiten Platz von «Simi». «Zwei perfekte Sprünge, Traumsprünge
waren es», fand der Bündner die entsprechenden Worte und sprach von
zwei «Bomben», wie es im Springer-Slang heisst. Schödler war aber
auch mit dem 13. Rang von Andreas Küttel «sehr zufrieden». Beim
Einsiedler schlich sich im Finaldurchgang wieder ein kleiner
technischer Fehler ein. Wie in Engelberg zog es ihm den linken Ski
etwas weg, weil er beim Absprung die linke Schulter nach unten
drückte.
Etwas Pech hatte Sylvain Freiholz, der 48. wurde. Wegen des
etwas zu starken Rückenwindes musste er zuerst lange warten, und
dann wurde der Anlauf um zwei Gates verlängert. Dies war für den
sensiblen Waadtländer eine schlechte Voraussetzung, um nach dem 25.
Rang in der ersten Predazzo-Konkurrenz den zweiten Teil der Olympia-
Qualifikation sicher zu stellen. Ein Sorgenkind von Schödler bleibt
Marco Steinauer, der sich erneut nicht für den Wettkampf
qualifizieren konnte. Er wird aber wie die andern drei an der
Vierschanzentournee dabei sein. Im Sinne einer optimalen
Vorbereitung wird dieses Quartett aber auf die sonst übliche
Teilnahme am Weihnachtsspringen in St. Moritz (26. Dezember)
verzichten.
Perfekte Sprünge
«Die beiden Sprünge waren perfekt», sagte Schanzenrekordhalter
Adam Malysz, der nach seinem sechsten Saisonsieg auch zum Favoriten
für die Vierschanzentournee aufgestiegen ist. «Ich bin nicht
allein. Es gibt viele andere auch», versuchte der Vorjahres-Erste
die Favoritenrolle von sich zu rücken. Mit Rang 3 bestätigte
Andreas Widhölzl, dass er wieder in Form gekommen ist. «Das gibt
mir Sicherheit für die Tournee», sagte der Gesamtsieger von 2000.
(kil/sda)