Obamas Führungsstil

Sitzt da ein Schwächling im Weissen Haus?

publiziert: Freitag, 15. Apr 2011 / 14:56 Uhr / aktualisiert: Freitag, 15. Apr 2011 / 15:26 Uhr
Präsident Barack Obama: Keine Leitfigur?
Präsident Barack Obama: Keine Leitfigur?

Gegnern, Beobachtern und sogar einigen Anhängern stellt sich die Frage, ob Barack Obama in seiner Rolle als Präsident zu passiv ist.

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«Ich mag den Präsidenten als Mensch», sagte John Boehner, der republikanische Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus. «Wir kommen gut miteinander aus, aber unser Präsident ist momentan keine Leitfigur.»

Obama hielt diese Woche eine von allen Seiten mit Spannung erwartete Grundsatzrede zum immer schneller wachsenden Haushaltsdefizit der USA, das bald das grösste aller führenden Wirtschaftsmächte sein wird.

Die Rede hielt Obama erst, nachdem er eine Expertenkommission eingesetzt hatte, die die Probleme angehen sollte. Jedoch liess er die Ratschläge der Experten unbeachtet. Auch als die Republikaner bereits ihren drastischen Entwurf vorstellten, wartete Obama noch.

Schon zu Beginn seiner Amtszeit übertrug Obama die Verantwortung für das ehrgeizigste Vorhaben seiner Präsidentschaft - der Reform des amerikanischen Gesundheitssystems - den Kongressabgeordneten. Zwar war Obama engagiert und einflussreich, doch Verfasser der Reform war er nicht.

Kürzlich überliess er Frankreich und Grossbritannien die Führung beim internationalen Militäreinsatz in Libyen und entsandte Soldaten der US-Luftwaffe erst, nachdem Frankreich einen Plan beim UN-Sicherheitsrat eingereicht und den Startschuss quasi schon abgefeuert hatte.

Selbst der erbittert geführte Streit über den diesjährigen Haushalt, der letzte Woche fast zur Schliessung vieler US-Behörden und zur Einstellung von Zahlungen der US-Regierung geführt hätte, fand bis zur letzten Stunde ohne den Präsidenten statt.

«Wir erwarten, dass ein Präsident alles lenkt und leitet»

«Viele von uns beunruhigt das sehr. Wir erwarten, dass ein Präsident alles lenkt und leitet», sagte David Gergen, ehemals Berater im Weissen Haus und heute als Politikexperte bei CNN tätig. «Doch sein Führungsstil ist anders. Er sieht es lieber, wenn andere die Leitung übernehmen, um dann selbst in allerletzter Minute einzugreifen.»

Angesichts der andauernden Kriege im Irak und in Afghanistan hatte der Präsident einen offensichtlichen Grund, eine kleinere Rolle im Libyenkonflikt anzustreben. Im eigenen Land kann er politisch davon profitieren, wenn er sich den Auseinandersetzungen entzieht, die sich Republikaner und Demokraten gerade liefern.

Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.
 

(li/CNN-News)

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Der Taktiker
Obama ist ein Taktiker, kühl und wirkt manchmal elitär. Passt zu Chicago.

Bush, der Haudegen, Ex-Alki, Texas-Cowboy überliess das Denken seinem Drahtzieher Cheney, der sich immer geschickt im Hintergrund hielt um den Anschein zu wecken, George Doubleyou würde die Geschicke der Nation leiten.

Die kriminelle Energie von Cheney und Bush und ihren Republikanischen Gehilfen im Kongress war gerade zu brandgefährlich und deren Auswüchse werden uns noch jahre- wenn nicht jahrzehntelang beschäftigen.

Dagegen wirkte die BJ ist kein Sex Lüge von Clinton geradezu cartonnesk und lächerlich, wurde von den Republikaner unter der Ägide vom besessenen Newt Gingrich 6 Jahre lang als Staatsverbrechen Nr. 1 gehandelt.

Obama kann nur verlieren. Er wurde Präsident just nachdem Bush den Wirtschafts Super-GAU hinterlassen hat und nicht mal mehr reagierte um es Obama zu überlassen.
Obama würden nicht mal 10 Jahre reichen um den Scherbenhaufen, den die Bush Administration hinterlassen hat aufzuräumen.

Kommt hinzu dass Obama tatsächlich zu weich wirkt und zu langfristige Ziele hat, die in einem Amerika politisch kaum zu verfolgen sind, wo das Volk einen amtierenden Präsidenten bereits 2 Jahre nach Antritt regelmässig zur "Lame Duck" macht.

Der Unwille zum Mitregieren der Republikaner wird immer krasser. Zu Clinton's Zeiten ging es ja gerade noch so, was blieb den Reps auch anderes übrig bei den vielen schnellen Erfolgen die Clinton hatte.

Obama hingegen ist kein Erfolg beschert. Es ist auch unmöglich, dafür ist die USA zusehr an den Abgrund geführt worden.
Selbst wenn McCain gewählt worden wäre, würde es jetzt nicht besser aussehen. Obama wurde 4 Jahre zu früh Präsident.
McCain wäre als Übergangspräsident besser gewesen. Aber gut, so ist es eben nicht gekommen.

Ob Obama wiedergewählt wird, hängt lustigerweise gar nicht mehr von ihm selber ab, sondern nur von den Republikaner und dem Bremsblock Tea Party.
Nur wenn die Reps es schaffen einen vernünftigen Kandiaten durchzusetzen, meiner Meinung nach z.B. Mitt Romney, wird es ihnen gelingen können wieder ins Weisse Haus einzuziehen.
Denn ein groteskes Szenario wie Sarah Palin/Newt Gingrich (oder umgekehrt) ist kaum durchzusetzen, dafür ist selbst das amerikanische Wählervolk nicht verblödet genug. Dafür hat es (noch) genug gebildete Leute die wählen gehen.

Ich persönlich könnte gut damit leben, wenn z.B. Mitt Romney oder Mike Huckabee Präsident würden. Selbst mit Patraeus könnte ich leben, obwohl dies schon auch fast grotesk wäre. Patraeus ist nicht Powell. Kein Vergleich.

Leider wird der Präsidentschaftswahlkampf so dreckig geführt werden wie nie zuvor. Dafür wird die Tea Party und die Republikaner sorgen.
Wer mal vom letzten Wahlkampf deren Anti-Obama-Wahlspots gesehen hat, weiss was ich meine. Und das lässt sich leider noch steigern.

Fazit: Eigentlich fast egal, wer Obama ablösen wird oder ob er nochmals 4 Jahre ran kann, die USA wird so oder so nochmals 4 Jahre vor sich hin tümpeln, so schnell kann man nach Bush Junior nicht aufräumen.
Das einzig wirkliche Horrorszenario das ich uns allen wirklich nicht wünsche ist, dass der Fanatiker Newt Gingrich ins Weisse Haus einzieht, ob als Vize oder Präsident.
Dann ganz ehrlich doch noch lieber Sarah Palin.
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